One Word-Challenge
Ozean
Vor wenigen Sekunden noch war dort der Himmel gewesen, wo sich jetzt das unendlich weite Meer erstreckt. Noch vor wenigen Sekunden hatte man den Wind hören können, doch jetzt wird die Stille nur vom regelmäßigen Piepen des Radars erfüllt. War die Luft noch so rein und klar gewesen, so lag in alle Himmelsrichtungen verstreut nur noch der Ozean, dessen unzubändigende Kraft jedes Lebewesen im Wasser zu spüren bekam.
Die Motoren des U-Bootes werden angelassen und das Gefährt sinkt langsam in die Tiefe. Noch kann man Meeressäuger und Korallenriffe voller Fische entdecken, doch lange wird dies nicht mehr anhalten.
Nach 200 Metern wird das Licht von den überliegenden Wassermassen gedämpft und nur noch wenige Strahlen gelangen in eine solche Tiefe. Die Dämmerlichtzone, auch das Mesopelagial genannt, dient als Unterschlupf für den Tag für viele Tierarten, die während der Nacht an die Oberfläche steigen und auf Nahrungssuche gehen.
Langsam verschwindet nun auch das letzte Tageslicht, während das U-Boot direkt in das Bathypelagial steuert. Einige kleine Kalmare und einzelne Fische kreuzen den Weg des Tiefsee-Tauchboots, doch lange lassen sie sich nicht beobachten, bevor sie in der absoluten Finsternis wieder verschwinden.
Nach weiteren 4 Kilometern wird in das Abyssopelagial eingetaucht. Einige heiße Quellen, die von Unterwasservulkanen gespeist werden, lassen Leben auch noch so tief unter dem Meeresspiegel entstehen. Bricht eine solche Quelle aus, so findet man genauso viel Leben, wie in einem Korallenriff.
Nur wenige Minuten später sinkt die Temperatur auf 0 Grad und die Messgeräte zeigen einen Druck von 1.000 bar an. Grauer Schlamm bedeckt den Boden und selbst in 11 Kilometern Tiefe werden Plastiktüten entdeckt, die die Scheinwerfer des U-Bootes kreuzen.
Doch dann, im Sand bewegt sich etwas. Ein Borstenwurm krabbelt in das Licht und es wird gestaunt. Dies ist der Beweis, dass selbst unter solchen lebensfeindlichen Bedingungen Leben entstehen kann.