- Monatschallenge Mai -
01. Mai
Manchmal frage ich mich, warum ich mich auf diesen Unsinn einlasse. Tagebuch schreiben hatte ich seit meiner Kindheit abgelehnt und nun sitze ich hier und schreibe in das dunkelbraun gebundene Buch. In solchen Momenten wie diesen, frage ich mich, ob ich mich zu sehr verändert habe. In Büchern und auf Blättern Notizen zu hinterlassen, barg immer ein großes Risiko für mich. Und das hat sich bis heute nicht verändert. Ich frage mich zum tausendsten Male, warum ich es trotzdem tue, doch ich finde keine Antwort auf diesen Gedanken. Vielleicht hat es sentimentale Gründe, doch solches Geschwafel war noch nie eines meiner Stärken gewesen.
Vielleicht sollte ich das Buch nicht mit sinnlosen Zeilen vollschreiben, doch wie beginnt man ein Tagebuch? Mir hat es nie jemand beigebracht und da es niemand lesen wird, das hoffe ich jedenfalls, kann ich beginnen wie ich möchte. Und doch hält mich etwas davon ab, diese Seiten zu beschmutzen und mit meinen unreinen Gedanken zu füllen.
Ich sollte niemanden Einlass in meine tiefste Gedankenwelt gewähren, nicht auszudenken was dann geschehen würde!
Doch wie fange ich wohl am Besten an zu erzählen?
Liebes Tagebuch...
heute ist der erste Mai und ich bin besorgt.
Nein, zu kitschig, zu allgemein.
Hallo, Buch,
am ersten Tag dieses Monats ist mir etwas widerfahren, das ich dir nun gerne erzählen will.
Ich klinge schon wie die Menschen, die mich etwas lehren sollten, doch kläglich gescheitert sind!
Moment, ich schreibe nun tatsächlich meine Gedanken in das Buch? Wie enttäuschend. Und ich dachte, ich hätte mich genügend gegen mich selbst gewehrt.
Vielleicht sollte ich so beginnen...
Warum ich in dieses Buch schreibe? Ich weiß es selbst nicht, doch muss ich etwas loswerden, das mir auf der Seele lastet, wie ein riesiger Felsbrocken, den ich mit mir herumtrage.
Vielleicht klingt das nach mir? Nein. Ein ganz klares NEIN.
Am Besten beginne ich einfach ganz von vorne.