Wildes Gepolter riss mich aus dem Schlaf. Mit weit aufgerissenen Augen sah ich mich auf der Veranda um. War Clara etwa wieder aufgetaucht? Schnell stand ich auf und streckte mich, um im Notfall wegzufliegen. Noch einmal verschandelte sie mich nicht mit ihrem Modefimmel.
„Wann geben die beiden Racker denn endlich Ruhe?“, seufzte Bruno, der sich neben mir auf den Holzboden fallen ließ.
„Wen meinst du denn?“ Neugierig sah ich ihn an.
„Puschel und Wuschel.“ Verständnislos starrte ich auf den großen Wachhund, der müde seine Augen schloss. „Du warst in letzter Zeit zu viel bei Caliquela im Büro. Hast ihn ja kaum eine Sekunde allein gelassen.“
„Er war in den vergangenen zwei Wochen so traurig, da konnte ich mich doch nicht wie du irgendwo amüsieren“, gab ich pikiert zurück. „Also, wovon redest du?“
Bruno wies nur mit seiner Schnauze auf die große alte Eiche, die einige Meter entfernt stand. Mit zusammengekniffenen Augen sah ich an dem Baum hoch. In der Baumkrone konnte ich etwas Bewegung ausmachen. Kurz darauf flogen zwei kleine graue Wesen durch die Luft. Es polterte wieder auf dem Verandadach. Jetzt verstand ich, das waren die Grauhörnchenkinder.
„Ziemlich quirlig, oder?“ Der Hund seufzte leise, legte seinen Kopf wieder auf seinen Vorderpfoten ab.
Oh ja, die beiden Hörnchen waren ständig in Bewegung. Fasziniert sah ich zu, wie sie vom Vordach auf den Boden sprangen, zwischen dem Gras herumtollten und zurück die Eiche hinauf flitzten. Mama Grauhörnchen saß auf dem dicken Ast vor ihrer Baumhöhle und beobachtete ihre Kinder voller Sorge. Ich breitete meine Flügel aus und flatterte zu ihr hoch.
„Hallo Trix, deine Kinder sind schon richtig flink“, begrüßte ich sie.
„Ja, und genau das bereitet mir Kopfzerbrechen.“ Wir zuckten beide zusammen, als die Eichhörnchenkinder über uns hinwegsprangen. „Ich habe keine ruhige Minute mehr. Sie sind viel zu quirlig“, seufzte Trixi und ich gab ihr im Stillen recht. In der Haut der Eichhörnchenmama wollte ich nicht stecken, bei so quirligen Kindern. Im Leben nicht.