So breit, wie eine Vampirkatze grinsen konnte, verzog ich mein Mäulchen. Den Dobermännern im Garten zuzusehen, war ein Heidenspaß. Zu putzig sahen sie dabei aus, wie sie das grässlich grelle Stoffeinhorn in die Luft schleuderten und mit ihren scharfen Zähnen wieder auffingen. Dazu das Kreischen Claras, das von der Terrasse bis ins Haus dröhnte. Herrlich! Hätte sie ihr dämliches Spielzeug halt nicht liegenlassen sollen.
Bruno hatte es bei der Terrassentür auf dem kalten Boden liegend entdeckt und den Jungs zugeworfen. Vor allem Enrico, der mich mit seinen Reihen mörderischer Zähne an einen Haifisch erinnerte, hatte seinen Spaß. Seitdem Clara ihm ein rosa Ballettröckchen angezogen hatte, ärgerte er das Mädchen, sowie sich ihm eine Möglichkeit dazu bot.
Ich beobachtete, wie er abermals herzlich in das Stofftier hineinbiss. Wild schüttelte er es. Kleine weiße Flocken, wie Schnee, rieselten auf ihn herab. Das war es dem Augenschein nach mit dem Einhorn. Immer mehr Füllung verteilte sich im Garten. Das Kreischen des Kindes schwoll erneut an, dann hörte ich nur noch ein Schluchzen. Mein Mitleid hielt sich seit ihrer letzten Aktion, als sie mir Farbe ins Fell geschmiert hatte, in Grenzen. Dennoch flatterte ich zur Terrasse, um mir das Elend aus der Nähe anzusehen.
Erstaunt sah ich die Überbleibsel des Rasens, den die Hunde mit ihren Pfoten zu Matsch verarbeitet hatten. Kein Wunder, nach dem Regen der vergangenen Tage. Die Dobermänner waren daher über und über mit Schlammspritzern bedeckt. Hatte nicht Matteo diese Woche Dienst, was die Versorgung der Wachhunde betraf? Leise kicherte ich in mich hinein. Sein Gefluche auf Italienisch würde mit Sicherheit durch die gesamte Villa hallen. Sein Problem.
Clara saß in sich zusammengesunken auf den Holzbohlen der Terrasse, die Hände vors Gesicht geschlagen. Ihre Schultern bebten von den Weinkrämpfen, die den kleinen Körper schüttelten. Ich leckte mir über die Nase. Vielleicht waren die Jungs dieses Mal zu weit gegangen, mit dem Durcheinander, das sie verursacht hatten. Leise schnurrte ich dem Kind beruhigend ins Ohr und akzeptierte es, dass sie mich zitternd streichelte.