Seit einem Jahr lebte ich in diesem Mafiahaushalt. Es war an der Zeit, um eine Bilanz zu ziehen. Mama hatte mich und meine Geschwister damals rausgeschmissen, damit wir lernten, auf eigenen Pfoten zu stehen. Bei der Suche nach einer neuen Bleibe hatte ich Caliquela gesehen, wie er, völlig am Boden zerstört, von seiner großen Liebe verraten, zur Villa heimkehrte. Wie es sich für eine treue Flugkatze gehörte, hatte ich ihn getröstet. Zum Dank bot er mit ein Zuhause. Seitdem war eine Menge passiert. Ich hatte viele Mafiosi und, zuerst zu meinem Bedauern, einige Hunde kennengelernt.
Dennoch hatte sich mein Leben seit dem Vorjahr drastisch verbessert. Ein weiches Bett, das ich, so nett wie ich war, mit meinem Lieblingsitaliener teilte. Allzeit frisches Wasser und leckeres italienisches Essen, Streicheleinheiten, wann immer ich sie einforderte.
Selbst mit Clara, der Tochter des Dons, kam ich besser zurecht, seitdem ich sie über den Verlust ihres grässlichen Einhorns hinweggetröstet hatte. Hoch und heilig hatte sie mir danach geschworen, mich nie wieder zu verkleiden. Genauso, wie die Wachhunde, deren Verhalten sie in einem für ihr zartes Alter sehr wortgewandt beklagte. Ich fragte mich ernsthaft, woher sie so viele Flüche kannte.
Meine Ohren zuckten. Kleine Füße auf den Bodenfliesen, die Richtung Küche unterwegs waren. Ich raffte mich von dem bequemen Platz auf, mit dem mein Körper seit Stunden verschmolzen zu sein schien, streckte ausgiebig Rücken und Beine, und flatterte dann den Geräuschen hinterher. Mit ein wenig Glück gab es für diese hinreißende Persönlichkeit, die ich nun einmal war, etwas abzustauben.
„Hallo Bella“, schmatzte Clara, die eine Scheibe Schinken aus dem Kühlschrank gemopst hatte. „Möchtest du auch ein Stück?“ Ohne die Antwort abzuwarten, warf sie mir eine großzügige Portion zu. Mein Leben hatte sich in der Tat seit dem Vorjahr enorm verbessert!