WALDMAUS-GESCHICHTEN
DIE KLEINE WALDMAUS BESUCHT EIN WALDFEST
Eines Abends lag die kleine Waldmaus noch spätabends hellwach in ihrem gemütlichen warmen Mauseloch. Sie langweilte sich. Sie murmelte leise vor sich hin: „Langweilig! Oh wie ist mir langweilig…Mir ist soo Mäuse-langweilig.“ Und weil es der kleinen Waldmaus so langweilig war, konnte sie vor lauter Langeweile gar nicht einschlafen. Eigentlich war sie ganz zufrieden in ihrem großen dunklen Wald. Sie hatte bisher immer genug Futter gefunden und sie mußte nicht hungern…Sie hatte viele liebe Freunde und ganz besonders gerne mochte sie ihren besten Freund Paul Eichhörnchen. Und spannend war es in ihrem großen dunklen Wald auch immer. Es passierten immer die lustigsten Dinge hier in ihrem großen dunklen Wald. Aber heute Abend fehlte ihr etwas….Irgend etwas. Aber was? Lange dachte sie darüber nach und langweilte sich noch ein wenig dabei. Vom vielen Nachdenken wurde sie so müde und schlief ein. Als sie am nächsten Morgen gut ausgeschlafen wieder erwachte, wußte sie aufeinmal, was ihr gestern spät Abends gefehlt hatte...Sie hatte schon lange nicht mehr etwas ganz Aufregendes erlebt. Ein Abenteuer! Etwas von dem man den anderen Tieren im großen dunklen Wald noch lange erzählen konnte. Denn die kleine Waldmaus erzählte gerne Geschichten. Aber sie hörte auch gespannt zu, wenn die anderen Tiere spannende Geschichten erzählten, die sie erlebt hatten. Einmal hatte die kleine Waldmaus zusammen mit ihrem Freund Paul Eichhörnchen eine große Stadt besucht. Die Stadt war weit weg und auch gefährlich. Und sie war auch schon einmal auf einem richtigen Drachen geflogen….und sie war in einem richtigen Menschen-Bus mitgefahren – trotz Warnung von Paul Eichhörnchen! Wie aufregend. Und so stürmte die kleine Waldmaus ganz aufgeregt von der Wohnhöhle ihres gemütlichen Mauseloches bis zum Ausgang hinauf und rief dabei laut: „Abenteuer, es ist Zeit für ein Abenteuer, ich erlebe jetzt ein Abenteuer!“ Sie hatte noch nicht einmal Zeit für ein richtiges Frühstück. Am Ausgang ihres Mauseloches stieß sie fast mit Paul Eichhörnchen zusammen, der in der Morgen-Sonne gerade seinen Vorrat an leckeren Walnüssen sammelte. „Hey hey!...wohin denn schon so früh am Morgen kleine Waldmaus?“ Rief er ganz überrascht. „Abenteuer“ Rief sie ihm im Vorbeirennen zu. „Was wird teuer? Brüllte Paul Eichhörnchen der kleinen Waldmaus hinterher. „Hier wird nix teuer, die vielen Nüsse gibt es ganz umsonst, die muß man nur aufsammeln.“ Murmelte er vor sich hin und schüttelte nur den Kopf. Die kleine Waldmaus kam zurückgerannt und sagte: „Nein Paul Eichhörnchen, ich meinte Abenteuer. Ich erlebe ein Abenteuer!“ „Was denn für ein Abenteuer?“ Grummelte Paul Eichhörnchen. „Das weiß ich auch noch nicht so genau…“ Murmelte die kleine Waldmaus kleinlaut. „Aber wenn du mitgehst auf mein Abenteuer, dann macht es noch viel mehr Spaß.“ Überlegte die kleine Waldmaus und kratzte sich am Kopf. „Dann könnte ich mich ja an deinem weichen Fell festklammern, weil ich doch mit meinen kurzen Mäuse-Beinchen nicht so weit laufen kann…Du kannst viel weiter laufen und ganz weit springen.“ Sprach die kleine Waldmaus. Sie breitete die kurzen Mäuse-Ärmchen aus und rief: „Soo weit!“ Paul Eichhörnchen schüttelte den Kopf und sprach leise: „ja ja….und den ganzen weiten Weg zu deinem großen Abenteuer soll wohl ich alleine laufen…Aber nun gut, warum eigentlich nicht? Ich möchte auch gerne einmal etwas anderes sehen als meine große alte Eiche in deren Baumkrone ich wohne.“ „Also, dann laß uns gleich aufbrechen. Steig auf meinen Rücken und halte dich gut an meinem Fell fest." Sprach Paul Eichhörnchen. „Oh, wie toll!“ Freute sich die kleine Waldmaus, kletterte voller Begeisterung auf den Rücken von Paul Eichhörnchen und krallte sich mit ihren kleinen Mäuse-Pfötchen ganz fest in das weiche Fell von Paul Eichhörnchen. Da rief Paul Eichhörnchen auch schon: „Bist du bereit, kleine Waldmaus? Und los geht’s! Auf zu unserem großen Abenteuer.“ Die kleine Waldmaus rief laut: „JA, Paul Eichhörnchen, ich bin bereit!“ Da legte Paul Eichhörnchen auch schon seinen superschnellen spezial Eichhörn- chen-Turbo ein und flitzte mit der kleinen Waldmaus auf dem Rücken so schnell über die grüne Wiese hinweg, das der kleinen Waldmaus die großen Mäuse-Ohren nur so im schnellen Fahrtwind flatterten. Paul Eichhörnchen flitzte über die grüne Wiese, sprang über den breiten Waldweg und über die vielen Baumstämme am Wegesrand hinweg. Dann ging es auf der anderen Seite des breiten Waldwegs wieder in den tiefen dunklen Wald hinein. All die ihr bekannten Wege, Wiesen und Bäume, und die vielen kleinen Bäche rauschten nur so an der kleinen Waldmaus und an Paul Eichhörnchen vorbei. Und Während Paul Eichhörnchen mit ihr auf dem Rücken an all den ihr bekannten Orten im tiefen dunklen Wald vorbei kam, Rief die kleine Waldmaus immer nur: „da war ich schon, das kenn ich schon, nichts neues für mich, oh wie langweilig, sind wir endlich da?“ Paul Eichhörnchen lief weiter und weiter…immer weiter, bis er endlich erschöpft und ganz außer Puste am Rand einer großen Wiese stehenblieb. Aus einiger Entfernung war Musik zu hören. „Wo sind wir hier eigentlich?“ Fragte die kleine Waldmaus ganz verwundert und drehte sich einmal im Kreis herum um alles ganz genau zu sehen. In diesem Teil des Waldes war sie vorher noch nie gewesen… “Warte einen Augenblick, ich muß mich erst ein wenig erfrischen.“ Antwortete Paul Eichhörnchen und trank einige Schlucke des kühlen Wassers aus dem kleinen Bach, der direkt an der großen Wiese vorbeifloß. Da stieg die kleine Waldmaus herunter von Paul Eichhörnchens Rücken und trank ebenfalls erst einmal einen großen Schluck Wasser. Dann meinte sie erfrischt: „mhh! Das Wasser hier schmeckt ganz anders als bei uns tief im Wald.“ Als Paul Eichhörnchen sich etwas erfrischt hatte, sah er sich erst einmal um, und meinte dann: „Sei mal ganz still. Hörst du das auch? Das hört sich an wie die Musik der Menschen. Laß uns doch einmal dorthin gehen und nachschauen. Die kleine Waldmaus kletterte wieder auf Paul Eichhörnchen´s Rücken und hielt sich wieder an Paul Eichhörnchen´s weichem Fell fest. Paul Eichörnchen schlich nun ganz leise in die Richtung, aus der die Musik kam. Als sich die beiden Freunde ganz nahe herangeschlichen hatten, kletterte Paul Eichhörnchen auf einen Baum, um besser sehen zu können, was da los war. Die kleine Waldmaus schaute ganz vorsichtig aus dem weichen Fell von Paul Eichhörnchen hervor, dann riß sie ihre kleinen Mäuse-Augen weit auf und rief entzückt: „Oh, die Musik, und die vielen bunten Lichter, und wie sie im Wind schaukeln…“ Die kleine Waldmaus klatschte vor Begeisterung in die kleinen Mäuse-Pfötchen. „Sag mir Paul, welche Farbe ist deine Lieblings-Farbe?“ „Mhh…Gelb. ich mag die gelben Lichter am liebsten, weil sie so gelb sind wie die vielen gelben Blumen hier in unserem tiefen Wald und du kleine Waldmaus?“ „Blau, ich mag die blauen Lichter am liebsten, weil sie so blau sind wie der weite blaue Himmel, wo all die vielen Vögel fliegen.“ (Die Kinder fragen, welche Farbe sie am liebsten mögen) Paul Eichhörnchen überlegte eine Weile... dann sagte er: „Ich glaube das ist ein Waldfest. Die Menschen machen oft solche lustigen Feste. Da machen sie viel Musik, es gibt leckeres Essen und die Menschen tanzen dort. Sie haben dabei immer viel Spaß.“ „Ich möchte auch ganz viel Spaß haben, lustig sein und ganz viel essen. Und ich will tanzen, ja tanzen will ich auch.“ Rief da die kleine Waldmaus. „Dann laß uns doch einfach näher herangehen.“ Meinte Paul Eichhörnchen. „Ja, prima! Das ist eine gute Idee.“ Sagte die kleine Waldmaus. Paul Eichhörnchen sprang mit einem großen Satz vom Baum herunter und landete mitten auf der großen Wiese. Vorsichtig schaute er sich um und rannte schnell über die große Wiese und unter eine der vielen Sitz-Bänke der Menschen, um nicht von ihnen entdeckt zu werden. Von dort aus konnten die beiden Freunde genau beobachten, was gerade spannendes geschah. Und wie lecker das duftete! Die kleine Wald- maus schnüffelte mit ihrer kleinen Mäuse-Nase in der Luft herum. Mhh! Da bekam sie doch glatt einen Riesen-Mäuse-Hunger. „Paul Eichhörnchen, ich habe solchen Hunger…laß uns etwas essen. Aber wo bekommen wir nur etwas zu essen her?“ Fragte die kleine Waldmaus. „Oh, laß mich nur machen.“ Meinte Paul Eichhörnchen. „Bleib du hier ganz leise unter der Sitz-Bank der Menschen sitzen kleine Waldmaus, Ich besorge uns etwas leckeres zum Essen.“ Und ehe die kleine Waldmaus antworten konnte, war Paul Eichhörnchen schon an ihr vorbeigesprungen. Die kleine Waldmaus saß kaum 5 Minuten unter der Bank, da hörte sie auch schon eine begeisterte Kinderstimme rufen: „Oh wie niedlich, oh wie süß! Schau mal Mama, ein kleines Eichhörnchen. Darf ich es füttern?“ Und schon bekam Paul Eichhörnchen die besten Leckereien die es auf dem Fest gab. Große Stücke von weichen Brötchen, knusprige Pommes Frites, ein Stück rote Wurst, und Pellkartoffeln. Nach und nach brachte Paul Eichhörnchen all die vielen Leckereien zur kleinen Waldmaus, die immer noch mucksmäuschenstill unter der Bank saß. „Laß es dir schmecken und guten Appetit, kleine Waldmaus. Was möchtest du zuerst essen? Greif zu, du hast die freie Auswahl.“ Und so saßen die beiden Freunde lange unter der Bank und schlugen sich die Bäuche mit all den guten Leckereien voll. Nachdem sie sich beide kugelrund und sattgefressen hatten, und wirklich nichts mehr in ihre dicken Bäuche hineinging, strich sich die kleine Waldmaus über ihre dicken Mäuse-Bauch und sage zufrieden: „Puh! Bin ich satt. In meinen Bauch paßt nichts mehr rein. Und bei dir Paul?“ „Bei mir auch nicht! Antwortete Paul Eichhörnchen. In diesem Moment fing die Musik-Kapelle an zu spielen. Und eine laute Menschen-Stimme rief: „Sehr verehrtes Publikum. Liebe Besucher unseres Wald-Festest. - Wir spielen nun auf zu unserem letzten Tanz für heute.“ Was? Der Letzter Tanz? Waren die beiden Freunde wirklich schon solange hier auf diesem Waldfest gewesen? Wie schnell doch die Zeit vergangen war! Die kleine Waldmaus schaute hinauf in den Himmel…Tatsächlich! Es wurde schon langsam dunkel und die vielen bunten Lichter leuchteten hell in der nun hereinbrechenden Abend-Dämmerung. „Oh, wie romantisch! Paul Eichhörnchen, darf ich dich um diesen letzten Tanz bitten?“ Hauchte die kleine Waldmaus Paul Eichhörnchen leise ins Ohr, nahm sein rechtes Pfötchen und küßte es ganz sanft. „Was? Du bist wohl verrückt geworden. Ich tanze nicht! Nein, das ist mir viel zu albern.“ „Bitte tanz mit mir, nur einmal. Es ist doch der letzte Tanz.“ Flehte die kleine Waldmaus, nahm Paul Eichhörnchen an der Pfote und führte ihn an den Wiesen-Rand. „Na gut!“ Brummte Paul Eichhörnchen. Dabei murmelte er ganz leise: „Hoffentlich sehen mich die anderen Tiere des Waldes dabei nicht....sonst lachen sie vielleicht noch über mich....weil....ich kann doch gar nicht tanzen." Doch als die beiden Freunde dann zusammen tanzten, machte es Paul Eichhörnchen doch einen Riesen-Spaß und er wollte gar nicht mehr aufhören zu tanzen. Und so tanzten die beiden Freunde lustig und vergnügt diesen einen letzten Tanz miteinander auf dem Waldfest. „Einmal rechts herum – einmal linksherum, so und nun bitte noch eine Drehung! Oh wie gut sie doch tanzen, Mein liebes Herr Eichhörnchen!“ rief die kleine Waldmaus ganz entzückt und verdrehte dabei die Augen. Um sie herum wurde es nun immer dunkler, und die vielen bunten Lichter leuchteten hell. „Schau mal Mama!“ Rief da plötzlich ein Kind. Da vorne da hüpft ja eine kleine Waldmaus ganz komisch herum, ist die krank?“ Die kleine Waldmaus flüsterte ärgerlich, aber so leise das es niemand hören konnte: „ich hüpfe gar nicht komisch herum, ich tanze, Bäh!“ Und sie streckte dem Kind die Zunge heraus. Aber das Kind sah es nicht, weil es schon viel zu dunkel war. Dann hörte plötzlich die Musik-Kapelle auf zu spielen, und der letzte Tanz war vorüber. Es war plötzlich ganz still. Die Musiker packten ihre Musik-Instrumente ein und gingen. Die laute Menschen-Stimme erklang wieder und rief: „Meine Damen und Herren! Ich hoffe es hat Ihnen hier auf unserem Wald-Fest gefalllen. Bis zum nächsten Mal auf unserem Waldfest. Besuchen Sie uns doch bald wieder einmal. Aufwiedersehen!“ „Oh, wie schade…“ Seufzte die kleine Waldmaus. „Laß uns gehen es ist schon spät und unser Heimweg ist noch sehr weit.“ Sprach Paul Eichhörnchen und gähnte schon ganz müde. "Wir haben gut gegessen und getanzt." „Finden wir denn den Weg zurück? Es ist schon so dunkel…und ich kann gar nichts mehr sehen, wenn wir nicht direkt unter den bunten Lichtern stehen.“ Flüsterte die kleine Waldmaus ängstlich. „Aber ja! Kletter nur schnell auf meinen Rücken und halte dich wieder gut fest.“ Beruhigte sie Paul Eichhörnchen. „Ich finde den langen Weg zurück zu deinem Mauseloch und zu meiner alten Eiche.“ Die kleine Waldmaus kletterte schnell auf Paul Eichhörnchen´s Rücken und hielt sich ganz fest mit ihren kleinen Mäuse-Pfötchen an Paul Eichhörnchen´s weichem Fell fest. „Bist du bereit? Und los geht´s.“ Sprach Paul Eichhörnchen. „Ja.“ Flüsterte die kleine Waldmaus ganz leise. Paul Eichhörnchen sprang über die große Wiese, über den breiten Waldweg hinweg und auf der anderen Seite des breiten Waldwegs wieder in den dunklen Wald hinein: Dann sprang er über die vielen Baumstämme am Wegesrand hinweg. Nur diesmal sah die kleine Waldmaus nichts davon, weil es inzwischen stockfinstere Nacht geworden war. Sie hielt sich mit ihren kleinen Mäuse-Pfötchen ganz fest am weichen Fell von Paul Eichhörnchen fest und vergrub ihr Mäuse-Gesicht tief in seinem warmen weichen Fell. „Nur nicht hinsehen... wie konnte Paul Eichhörnchen so schnell durch die finstere Nacht springen?“ Die kleine Waldmaus hielt die Augen die ganze Zeit fest geschlossen, aber Paul Eichhörnchen brachte sie sicher zurück zu der großen Wiese, wo ihr gemütliches Mauseloch war. Und auf der auch die alte Eiche stand, in deren Baumkrone Paul Eichhörnchen wohnte. Als sie endlich auf der großen Wiese standen, stieg die kleine Waldmaus erleichtert von Paul Eichhörnchen´s Rücken herunter, und die beiden Freunde verabschiedeten sich voneinander. „Gute Nacht Paul Eichhörn- chen, das war ein tolles Abenteuer, ich war zum ersten Mal auf einem richtigen Waldfest.“ „Gute Nacht kleine Waldmaus, schlaf schön. Mir hat es auch sehr gut gefallen.“ Antwortete Paul Eichhörnchen und winkte ihr nocheinmal zum Abschied, ehe er den Stamm seiner alten Eiche hinaufsprang. Die kleine Waldmaus kroch müde und zufrieden in ihr gemütliches warmes Mauseloch, holte sich noch eine große Haselnuß aus ihrer Vorratskammer, kuschelte sich damit in ihr weiches Moosbett und verspeiste die Haselnuß. Da- nach wurde sie so müde, das sie auch gleich einschlief. Sie träumte vom Waldfest, von den vielen bunten Lichtern und dem leckeren Essen. Und in ihrem Traum tanzte sie noch einmal einen letzten Tanz mit ihrem Freund Paul Eichhörnchen.
Autor: AnnaEmilia
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