Prompt: Knife Play
Nia schloss die Augen unter der Binde. Es gab sowieso nichts zu sehen. Und so konnte sich Nia viel besser aufs Hören konzentrieren.
Reece entfernte sich vom Bett. Seine Schritte waren deutlich auf dem Parkett zu hören. Die Schranktür, die vorsichtig zur Seite geschoben wurde, quietschte leise.
Ein vorfreudiger Schauer lief durch Nias Körper. Was Reece wohl aussuchte? Der Schrank enthielt alles, was sie möglicherweise brauchten. Für heute hatten sie nichts Spezielles geplant. Vielleicht hatte er auch gar keine Lust zu spielen und holte einfach nur Kondome.
Reece summte und ließ sich Zeit. Das tat er immer, um Nia auf die Folter zu spannen. Dann tapsten die nackten Füße wieder über den Boden. Das Bett neben Nia senkte sich hinab, ein paar Dinge raschelten. »Ist dir kalt?«, fragte er mit amüsierter Stimme und strich leicht über Nias harte Nippel. »Oder bist du aufgeregt?«
»Aufgeregt«, nuschelte Nia, die Hände tapfer an Ort und Stelle haltend. Das Bedürfnis, blind nach seiner Haut zu tasten, war groß.
»Gibt es etwas, das du heute nicht willst?« Nia vergaß oft, ihm zu sagen, wenn etwas, was normalerweise vollkommen in Ordnung war, zeitweise aus irgendeinem Grund doch ausgeschlossen war. Daher fragte Reece häufig noch einmal nach.
»Bitte keine Schläge.«
»Ist gut.« Die Aussage war absolut neutral. Selbst wenn er enttäuscht war, würde er sich das niemals anmerken lassen. »Dann muss ich mir etwas anderes einfallen lassen. Dreh dich auf den Bauch!«
Nia rollte herum und rutschte dann zur Seite, um nicht in der Ritze zu liegen.
Reece wartete solange, dann setzte er sich auf die Oberschenkel. Etwas in seiner Hand raschelte. »Weißt du, was das ist?«
Nia erschrak, als das kühle Metall die Haut mit der flachen Seite berührte. Dennoch war die Gänsehaut nicht nur der Kälte geschuldet.
»Vorsicht«, mahnte Reece. Er hatte die Klinge sofort zurückgezogen. Nun beugte er sich vor, um Nia ins Ohr zu raunen: »Du weißt, wie schnell sie deine schöne, zarte Haut durchschneidet. Narben darauf wären doch schade. Also halt lieber still.«
Ein verstehendes Nicken und als das kalte Metall erneut die Haut berührte, bemühte sich Nia, nicht zusammenzuzucken.
»So ist es brav.« Reece zog das Skalpell vorsichtig über die Schulter, drehte es dann langsam auf die Kante.
Erneut lief ein Schauer durch Nia. Zum Glück war es nur die stumpfe Seite gewesen. Doch allein die Vorstellung, wie die Klinge die Haut durchtrennte, reichte, um Nia zu erregen.
Reece seufzte theatralisch. »Da lobt man dich einmal.« Nia spürte den Schmerz kaum, als er die Klinge blitzschnell herumdrehte und fester gegen das Schulterblatt drückte. »Keine Sorge, das wird noch keine. Aber vielleicht ...«
Nia keuchte auf. Erneut hatte sich das Skalpell auf die Haut gesenkt, diesmal an der anderen Schulter. Wieder war es ein leichter Schmerz. Nia wusste, dass die Klinge scharf genug war, dennoch kleine Wunden zu verursachen.
»Wo könnte ich denn noch.«
Da es keinen Schmerz verursachte, ließ Reece wohl die stumpfe Seite der Klinge über Nias Wirbelsäule nach unten wandern. Als sie am Steißbein ankam, nahm er sie kurz weg. Nia spürte, dass das Band der Augenbinde gedehnte wurde. Im nächsten Moment fiel sie aufs Bett.
Die Klinge tauchte im Blickfeld auf und das Gewicht von den Oberschenkeln verschwand. »Dreh dich um.«
Auf dem Rücken liegend sah Nia zu Reece, der diabolisch grinste. Mit der freien Hand schob er die Schenkel etwas auseinander, um sich dazwischen zu setzen. Nur Millimeter davon entfernt ließ er die Klinge hinauf zu Nias Intimbereich wandern. Nia hielt den Atem an. Nur nicht bewegen. Mit der flachen Hand strich er darüber. »Ach Nia, ich hab doch noch nicht einmal angefangen.« Zwischen den Brüsten legte er das Skalpell vorsichtig ab, griff dann neben sich und angelte nach einem Kondom. »Ich weiß doch, wie du es noch lieber magst.«
Sobald er sich richtig platziert hatte, bewegte er sich langsam und griff wieder nach der Klinge. »Wo setze ich wohl den ersten Schnitt? Hier?« Er hielt inne, richtete die Klinge auf die rechte Brust.
Erneute Bewegungen, dann wieder innehalten. Diesmal deutete er einen Schnitt an die linke Flanke an. »Oder doch lieber hier?«
Nia schluckte, starrte gebannt auf das aufblitzende Metall. Reece würde einen Schnitt setzen, die Frage war nur: Wo? Würde er endlich das kleine Sechseck fertigstellen, das er in den letzten Jahren auf Höhe von Nias linkem Schlüsselbein in die Haut geritzt hatte?
Langsam näherte sich die Klinge der Stelle. Reece sah Nia fest in die Augen, bevor er sie leicht auf die Haut legte.
Doch Nia konnte dem Blick nicht standhalten. Er wanderte wieder zur Klinge in der Hoffnung, dass sie endlich den letzten Schnitt tat.
Reece schnaubte hämisch und ließ die Klinge neben Nia aufs Bett fallen. Heiser raunte er: »Heute noch nicht.«
Nias enttäuschtes Seufzen ging in einem kehligen Laut unter, als sich Reece schneller bewegte.