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Cyan kam nicht umher zu lauschen. Nicht nach dem Jungen, sondern nach irgendetwas, dass einen Hinweis auf das Monster geben könnte, das für diesen Schrei verantwortlich war. Denn in ihrem Kopf gab es keinen Zweifel. Irgendetwas musste im Nebel auf sie lauern. Ja, irgendetwas war da und wartete nur darauf sie anzufallen.
Sie schwiegen, während der Berg steiler wurde. Noch einmal schaute sie auf ihren GPS-Tracker, nur um festzustellen, wovor sie sich die ganze Zeit gefürchtet hatte: „Heath?“, flüsterte sie.
Er blieb stehen und kam zu ihr. Sie mussten sowieso beieinander bleiben. Das Sichtfeld war kaum weiter als eine Armlänge. „Kein Empfang“, schloss Heath.
„Aber das Gerät ist dafür gemacht hier Empfang zu haben“, erwiderte Cyan angespannt.
Er schwieg. Immerhin wusste er, dass sie recht hatte. „Wenn wir weiter hinauf gehen, kriegen wir vielleicht empfang und kommen aus diesem elenden Nebel heraus.“
Da ihr keine bessere Alternative einfiel, nickte Cyan. Sie griff nach dem Gurt von Heaths Rucksack. „Ich will dich in der Brühe nicht verlieren“, murmelte sie.
Auch dazu sagte er nichts, sondern setzte weiter den Weg fort.
Der Boden war uneben, das Laub feucht. Es brauchte einige Anstrengung und auch einigen Gleichgewichtssinn, um sicher voran zu kommen. Doch tatsächlich sollte Heath recht behalten: Die Sichtweite nahm langsam zu. Sie mussten wohl aus der Nebelbank herauskommen. Vielleicht war es auch eine Wolke gewesen, die am Berg festhing. Cyan spürte so etwas wie Hoffnung in sich aufkeimen. Ein Gefühl, das nur verstärkt wurde, als sie ein Stück weiter den Berg hinauf - gerade dort wo die Steigung anstieg - etwas hellblaues Schimmern sah. Konnte es sein?
„Jimmy?“, rief sie, ohne darüber nachzudenken. Sie zeigte Heath die Richtung an.
Auch er stimmte in ihre Rufe mit ein. „Jimmy?“
Keine Reaktion. Vielleicht war der Junge ohnmächtig. Wenn es denn der Junge war … Oh, hoffentlich war er nur ohnmächtig!
Sie stämmten sich der zunehmenden Steigung entgegen. Beinahe schon hatten sie die Spitze dieses Berges erreicht, der an sich niedrig genug war, als dass alles unterhalb der Baumgrenze lag. Dennoch musste Heath ein Seil um einen der Bäume werfen, um sich abzusichern, als die Steigung stark genug wurde, als dass die Gefahr zu steigen zu groß war. Sie hielten sich beide daran fest und kämpften sich vorwärts.
Doch eine Sache konnte Cyan sagen: Was auch immer da oben war, sah tatsächlich nach einem Schal aus.