Cyan fand keinen Halt. Sie rutschte und rutschte, konnte kaum steuern. Gleich musste sie gegen einen Baum oder einen Stein prallen, würde sich den Kopf verletzen und dann würde dieses Ungeheuer sie bekommen. Eigentlich sollte sie sich umsehen, musste wissen, ob es noch da war, ob Heath noch bei ihr war, doch sie brachte es nicht über sich.
Sie schrie, bemerkte es erst nach einer Weile, konnte nicht aufhören zu schreien. Sie wusste nicht mehr, wo in diesem Wald sie war. Alles war so seltsam, so unreal.
Da. Endlich wurde der Abhang flacher. Sie schaffte es irgendwie zu bremsen und kam auf die Beine. Sie musste laufen, fliehen, weg hier. Also lief sie, auch wenn sie nicht wusste, wo sie war.
Ihre Umgebung war seltsam irreal. Während sie rannte, schienen die Bäume zu verschwinden. Dann war sie auf einmal in einem Steinbruch, der kurz darauf verschwand, nur um einer von Dünen durchzogenen Wüste zu weichen. Das musste ihr Gehirn sein, dass ihr Streiche spielte. Oder war es das Monster? Nun war sie in einer Eiswüste. Dann auf einmal wieder im Wald. Nichts hiervon machte Sinn.
Ihre Lunge brannte. Ihr Herz hämmerte. Sie konnte nicht stehen bleiben. Sie durfte nicht stehen bleiben. Wenn sie stehen blieb, würde das Monster sie bekommen, würde sie aufschälen, wie eine Orange. Sie hatte nichts, was sie schützen konnte. Ihre feste Wanderkleidung wäre kaum Rüstung gegen diese scharfen Klauen des Ungeheuers. Was war es überhaupt? So etwas sollte nicht existieren. Jemand hätte davon gehört, hätte davon erzählt, hätte …
Jeder Atemzug tat weh und doch traute Cyan sich nicht stehen zu bleiben. Sie lief und lief und lief. Immer weiter.
Schwarze Flecken tanzten vor ihren Augen, machten es schwer, überhaupt noch was zu erkennen - egal ob Wald oder Wüste. Langsam protestierten auch ihre Beine, wollten sie nicht länger tragen. Doch sie musste. Sie musste einfach.
Doch in ihrer Eile sah sie die Wurzel nicht. Ihr Fuß verhedderte sich darin. Ein scharfer Schmerz zuckte durch ihr Bein. Dann fiel sie.