Stichworte:
Disgusting | Slippery
Ekelhaft | Rutschig
CN: Blut, angedeutetes Gore
Es war tatsächlich ein Schal, der an einem der Bäume hängen geblieben war. Doch es war nur der Schal. Da war kein Junge. Oder?
Sie hatten den Baum beinahe erreicht, als Cyan etwas auf einem Flachen Stück Boden etwas von dem Baum entfernt sah. Da hatte etwas das Laub am Boden gestört. Da waren Spuren, ganze Stellen wo das Laub zur Seite gefegt war und etwas Rotes.
„Oh nein“, flüsterte sie.
Sie merkte, wie sich ihr Magen zusammenzog. Sie wollte nicht, dass es war, wonach es aussah. Sie wollte, dass sie sich das alles nur einbildete.
Heath hatte die Stelle vor ihr erreicht, zog sich an einem Baum hoch auf die ebene Fläche und inspizierte sie. Er kniete sich hin, Streckte einen Finger nach einer der roten Pfützen aus und roch dann daran. Sein Blick war grimmig.
Nun war auch Cyan da. Das hier war eindeutig Blut. Daran bestand kein Zweifel. Aber das musste nicht bedeuten, dass es Blut vom Jungen war. Hier gab es wilde Tiere, die andere Tiere fraßen. Hier gab es …
Ihr Blick blieb an etwas am Rand der kahlen Stelle hängen. Da war etwas, das nicht ganz in die Umgebung passte. Ein Mantel, wie sie erkannte. Ein recht kleiner Mantel, wie der von einem Kind. Doch da waren auch freigelegte Daunen und zerrissener Stoff. Da war auch Blut.
„Heath“, brachte sie mit zitternder Stimme hervor. Sie traute sich nicht hinüber zu gehen. Sie wollte das nicht sehen. Also schaute sie weg.
Doch Heath verstand. Er stand auf und ging hinüber, untersuchte es. Er schwieg, war grimmig.
„Heath?“, fragte Cyan ohne hinzuschauen.
„Ich fürchte, das ist der Junge“, sagte Heath schließlich mit hohler Stimme. „Oder zumindest …“ Er zögerte. „Ein Teil von ihm.“
Cyan wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Es war schrecklich, fürchterlich und auch irgendwie widerlich. „Was …“, setzte sie an. „Was könnte das gewesen sein?“
„Ich weiß nicht. Ein Berglöwe vielleicht.“ Noch immer klang seine Stimme tonlos. „Ich … Wir sollten das melden.“
Er hatte selbst ein Funkgerät, doch Cyan hinterfragte ihn nicht. Sie drückte auf den Knopf. „Team 04 an Zentrale“, sagte sie in das Gerät hinein.
Rauschen.
Da sollte doch jemand sein, oder?
„Team 04 an Zentrale“, versuchte sie es noch einmal.
Das Haar an ihrem Rücken stand auf. Irgendetwas stimmte nicht. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht.
Da war ein Knacken hinter ihr. Ein Knacken? Nein. Irgendwas. Eine Bewegung. Es war mehr Instinkt, als ihr Gehör, was sie alarmierte. Sie fuhr herum und sah es. Sie sah es, begriff aber nicht ganz. Alles was sie begreifen konnte, war, dass diese Zähne, diese Klauen sie sehr schnell umbringen konnten.
„Heath!“, schrie sie, als sie schon rannte. Sie rannte, auch wenn sie eigentlich keine Chance haben sollte. Sie rannte blind in irgendeine Richtung, dachte nicht einmal darüber nach. Hauptsache weg. Hauptsache in Sicherheit. Wenn es irgendwo Sicherheit gab.
Doch das Laub auf dem Boden war rutschig von Wetter und Nebel. Sie verlor den Halt. Dann fiel sie, rutschte den Abhang hinab.