„Gib mir einfach meinen Anteil, dann siehst du mich nie wieder!“ Abela wusste, dass sie sich nie auf die Diebe hätte einlassen sollen.
Gonde saß hinter dem Schreibtisch, mit verschränkten Armen und einer theatralisch erhobenen Augenbraue. „Ich hab dich damit beauftragt, mir den Brustharnisch von Elisa der Entsetzlichen zu bringen. Dass du ihn dermaßen verbeulst war nicht Teil der Abmachung.“
Abela stützte sich auf der Tischplatte ab, die zerschrammten Finger im Licht der Öllampe wirkungsvoll ausgebreitet. „Ich hab der Sache nur zugestimmt, weil du mir Schutz geboten hast. Wenn du mich anheuern musst, hast du offenbar keinen besseren Dieb als mich in deiner Gruppe.“ Sie hob eine Hand von dem Holz und hielt sie Gonde vor die Augen. „Wenn ich gewusst hätte, dass deine Leute so unfähig sind, dass sie sogar einen einfachen Schutzauftrag vergeigen, dann wär ich dir nie auf den Leim gegangen!“
Sanft schlossen sich Gondes Finger um ihre ausgestreckte Hand. „Deine Verletzungen tun mir Leid, die Behandlung übernimmt unser Arzt natürlich kostenlos.“ Warme Lippen legten sich auf eine der wenigen Stellen auf ihrem Handrücken, die ungeschoren davongekommen waren.
„Ich will mein Gold, nicht deine nutzlosen Versprechen!“, fluchte Abela und zog ruppig ihre Hand zurück. „Da kannst du dich noch so charmant geben, das klappt bei mir nicht.“
„Du findest mich charmant?“, erwiderte Gonde mit einem breiten Grinsen im Gesicht, ein ziemlich offensichtlicher Versuch, sich ein weiteres Mal aus der Verpflichtung zu winden.
Abela schwieg, obwohl sie wusste, dass das ihr wahrscheinlich größter Fehler war. Es würde Gonde mehr erklären, als alles, was sie hätte sagen können.
Gonde hingegen zog eine Schublade des Schreibtischs auf, nahm einen kleinen Geldbeutel daraus und legte ihn sorgsam auf dem Tisch ab. Das Grinsen war verschwunden und einem seltsamen Blick gewichen, den Abela nicht deuten konnte. Doch schien mehr Erstaunen als Abneigung eine Rolle darin zu spielen.
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