Tosender Jubel und Applaus, empfing die mutige Truppe, als diese mit dem Kopf des Untieres zurückkehrte. Benjamin, Pia und Ismala wurden hochgehoben und als Helden gefeiert. Auch König Niksana und seine Getreuen, wurden bejubelt und die Meereskönigin schloss ihren Mann erleichtert in die Arme. Alle waren überglücklich, dass das Monster, welches sie so viele Jahre stets wieder heimgesucht hatte, besiegt worden war. Ein riesiges Fest wurde gefeiert Die Nixen und Wasserfeen sangen herrliche Lieder und alle tanzten miteinander einen bunten Reigen. Es wurde reichlich gegessen und getrunken. Benjamin und Pia genossen es in vollen Zügen. Sie waren tief berührt von der Anmut und der Farbenpracht um sich. Die Meereswelt war so voller Vielfalt und Schönheit und so waren auch seine Bewohner. Ein jedes Geschöpf aus der Umgebung leistete seinen Beitrag zu dem Fest und beglückwünschte seine Helden. «Mir kommt all das vor, wie im Paradies!» schwärmte Pia. «Mir auch!» erwiderte Benjamin. «Es ist alles so bunt und voller Herrlichkeit, wie ein Strauss aus seltenen Blumen, umwebt von den funkelnden Wassern des Meeres!» «Du wirst ja richtig philosophisch!» neckte ihn seine Schwester. «Aber anders lässt es sich nicht beschreiben. Genaugenommen lässt es sich sowieso kaum mit Worten beschreiben. Es ist einfach nur einzigartig! Und auch hier spürt man diese wundervolle Einheit, diesen Zusammenhalt, wie einst bei den Waldelfen, oder den Erdgnomen. Wenn wir nur ein Stück davon mit in unsere Welt nehmen könnten… Ich würde es hüten wie ein kostbares Juwel und alle könnten sich daran erfreuen.» «Niksana sagte uns doch auch, dass wir die Menschen auf diese Schönheiten, jenseits des Sichtbaren, aufmerksam machen sollen. Das werden wir auch tun.» «Und dennoch…» sprach Benjamin wehmütig: «Ist das niemals dasselbe, wie wenn man es mit eigenen Augen sieht. So wie wir jetzt gerade.»
Schliesslich neigte sich jedoch auch das wundervollste Fest einmal dem Ende zu und die nächtlichen Schatten hatten sich über das Meer gebreitet, wie ein Mantel aus Stille und samtener Dunkelheit. Es wurde Zeit schlafen zu gehen. Pia, Benjamin und Ismala, zogen sich zurück und kehrten zu ihrem Lager am Strand zurück. «Ein leichter Wind war aufgekommen und sie waren froh, um den Schutz der Felsen hier. Die Sterne funkelten zu Tausenden am Firmament. Pia und Benjamin fühlten sich einmal mehr wie in einem Traum. «So schön es hier auch ist,» wir müssen bald wieder zurück zu Malek.» sprach der Junge. «Meint ihr Niksana hält sein Wort und händigt uns das Medaillon Morgen aus?» fragte Pia. «Er hat es zumindest versprochen und ich vertraue ihm schon. «Er wird es bestimmt aushändigen,» sprach Ismala «Niksana ist ein Mann der Ehre. Er hält sein Wort bestimmt.» «Dann schlafen wir doch mal ein wenig und dann sehen wir, ob du recht hast,» gab Benjamin zurück. Und sogleich fielen sie alle in einen tiefen Schlaf, welcher voll war mit den buntesten Träumen war.
Als sie am nächsten Tag erwachten, leuchtete die Sonne hell von einem wolkenfreien, silbernen Himmel. Als Benjamin sich erheben wollte, hörte er ein leises Klirren. Er schaute nach und traute seinen Augen nicht. In einem kleinen Nest aus Seetang und schimmernden Muscheln, lag der Viertel eines runden kristallenen Gegenstandes und darauf eingraviert… «Es ist das Wassersymbol!» rief Benjamin. «Das muss der Medaillonsviertel sein. Die Meerwesen haben ihn noch diese Nacht hergebracht, um uns damit zu überraschen!» Er nahm den Viertel in die Hand und sogleich durchfuhr ihn dessen mächtige, vitale Energie, wie ein Blitzschlag aus reinstem Wasser. «Meine Güte, ja das muss er sein!» Niksana hat also Wort gehalten.»
«Ich halte immer Wort!» hörten sie eine tiefe Stimme hinter sich. Niksana stand vor ihnen, jedoch hatte er nun Beine und trug einen Art Lendenschurz um seine Hüften. Mit ihm war auch die Meereskönigin gekommen. Sie war bekleidet mit einem ähnlichen Gewand, wie das der Undinen. Die drei starrten das Königspaar erstaunt an. Der König lachte und sprach: «Beine sind wesentlich praktischer, wenn man auf der Erde gehen muss. Alle Meerjungfrauen, Meermänner und Nixen, können ihre Fischschwänze durch Beine ersetzen, wenn es sein muss.» «Das ist echt eindrücklich,» sprach Pia und nahm den Viertel nun auch in die Hand. Auch sie wurde von der kühlen Welle durchflossen, als sie es anfasste. «Seine Macht ist stark.» sprach sie tief bewegt. «Ja das ist sie wirklich, darum konnte ich es euch nicht einfach so geben. Seine Macht in den falschen Händen, könnte verheerende Folgen haben.» «Wir werden es mit grösster Ehrfurcht und wie unseren Augapfel hüten!» erwiderte Benjamin und blickte verzückt auf das glänzende Artefakt. Er und seine Schwester konnten ihr Glück kaum fassen. Sie hatten nun den allerersten Teil des Medaillons und damit eine grosse Hürde geschafft! «Tausend Dank!» sprachen die Geschwister. «Nichts zu danken, ihr habt es euch redlich verdient, dank euch wird das schreckliche Monster unsere Heimat niemals mehr heimsuchen.» Er wandte sich an Ismala. «Und was geschieht mit euch. Ihr müsst ja noch eine Weile hierbleiben, bis das Medaillon vollständig ist.» «Ja, ich weiss. Ich werde mich hier etwas häuslich einrichten, wenn es für euch in Ordnung ist.» «Selbstverständlich! Wir werden uns natürlich um euer Wohl kümmern!» sprach die Meereskönigin. Mein Name ist übrigens Nimora.» «Nimora? Das ist ein schöner Name. Ich werde mich in eurem wunderbaren Reich bestimmt sehr wohl fühlen.» «Aber natürlich, dafür sorgen wir schon!» Nimora legte Nofretes Mutter liebevoll die Hand auf die Schulter und wandtes ich dann an die Geschwister. «Wir möchten auch euch herzlich für eure Hilfe danken… Grosse Führer! Möge das Glück und das grosse Gotteslicht euch stets auf eurem Wege begleiten! Ich hoffe ihr findet bald alle Teile des Medaillons.» «Es wird wohl noch etwas dauern, aber wir sind zuversichtlich,» gab Benjamin zurück. Bei einem Teil wissen wir ja schon ziemlich sicher, wo er ist und die anderen werden sich sicher auch noch finden lassen. «Am besten ihr haltet euch an das jeweilige Element, welches auf den noch fehlenden Teilen eingraviert ist, dort werdet ihr ziemlich sicher Hinweise erhalten oder sogar fündig werden. Also wenn ihr Z.B. den Erdviertel sucht, dann haltet euch an die Geister der Erde, oder der Natur, wenn ihr Feuer sucht, sucht irgendwo, wo Feuergeister sich tummeln, oder wenn ihr den Luft Teil sucht, haltet euch an die Luftgeister. Alles klar?» «Ja, vielen Dank, das werden wir uns zu Herzen nehmen!» «So lebt denn wohl und alles, alles Gute! Ich hoffe wir sehen uns bald wieder!» «Das hoffen wir auch. Lebt wohl!»
Die Jugendlichen umarmte Ismala ebenfalls herzlich und dann traten sie ihre Reise, zurück zu Malek, an.
Ziemlich bald fanden sie sich wieder in Malek Zauberkammer. Als dieser die Geschwister erblickte, lief er auf sie zu und rief: «Meine Güte Kinder, wo seid ihr bloss so lange gewesen?!» «Das ist eine lange Geschichte,» sprach Pia und dann erzählten sie ihm all ihre Erlebnisse. Malek hörte gebannt zu. «Und… dann…» endete Benjamin mit vielversprechender Stimme «…hat uns das Königspaar des Silbermeerreiches den Medaillonsviertel mit dem Wassersymbol ausgehändigt…!» «Wie bitte?» Malek starrte ungläubig auf das Kristallstück, welches der Junge nun hervorholte. Benjamin reichte es ihm und auch den Magier durchzuckte es wie ein eisiger Blitz. «Bei allen Geistern!» rief er ungläubig aus «Das ist tatsächlich ein Originalviertel des Medaillons! Das nenne ich eine wundervolle Fügung!»
«Ja, das stimmt!» sprach Pia freudestrahlend. «Da reist man mit einem ganz anderen Beweggrund in die Meereswelt und kommt mit dem erstem Medaillonsviertel zurück! Wir konnten unser Glück kaum fassen.» «Das kann ich mir vorstellen,» lächelte Malek. «Aber jetzt seid ihr doch sicher hungrig.» «Es geht, beim Fest gestern Abend, haben wir eine Menge gegessen,» meinte Benjamin und rieb sich seinen Bauch. «Dann vielleicht nur eine Kleinigkeit. Und dann müsst ihr mir alles genau erzählen, was ihr erlebt habt. Auch ich habe euch einiges zu erzählen!» Malek legte kameradschaftlich die Arme um die Geschwister und zusammen gingen sie in den Speisesaal.