Du bist Elred Aramys Nuvian.
Du legst dem Jungen die Hand auf die Schulter. Langfinger nickt tapfer. So tretet ihr aus dem Stall.
Wie du es befürchtet hast, hat der Jarl euch streng bewachen lassen. Fast sofort tauchen Bärenkrieger aus den Gassen auf. Eine Gruppe von ihnen nimmt euch in ihre Mitte und stellt damit sicher, dass ihr nicht flieht. Sie führen euch zum Jarl, der in einem nahen Wohnhaus auf euch wartet.
Langfinger neben dir zittert. Du stellst dich halb vor ihn.
„Was macht er hier?“ Der Jarl nickt zu dem Kind.
„Er hat uns geholfen, uns in der Stadt zurechtzufinden“, erklärst du. „Nachdem er versucht hat, uns zu bestehlen.“
Langfinger weicht dem Blick des Jarls aus.
„Nun, der Dieb wird natürlich bestraft.“
„Wartet! Wir haben ihn gezwungen, uns zu helfen!“ Du kannst den Burschen zwar nicht so recht leiden, aber deshalb wünschst du ihm keine Schmerzen.
„Der Teil ist mir ja egal.“ Der Jarl winkt gelangweilt. „Aber für den Diebstahl muss er geradestehen.“
Während die Bärenkrieger vortreten, rasen deine Gedanken. „Ich … ich brauche ihn noch. Nur er weiß, wo meine Gefährten sich verstecken.“
„Das wird er auch meinen Kriegern noch sagen“, entgegnet der Jarl ruhig.
Du schluckst. Wollen sie das Kind töten?
„Bitte!“, fleht der kleine Junge. Er klingt in diesem Moment sehr nach Aji.
„Wenn ich alleine zu Allyster und Karja gehen, schöpfen sie Verdacht!“ Deine Gedanken sind wirr und panisch. „Deshalb sollte ich den Jungen mitnehmen.“
Der Jarl lacht auf. Laut und lang anhaltend. Als hättest du soeben den besten Witz der Welt erzählt. Eine Weile bringt er keinen Ton heraus. Dann sagt er japsend. „Du denkst, ich lasse euch beide alleine in die Wälder marschieren? Am besten noch mit den Pferden?“
„Wenn ich meine Gefährten überzeugen soll …“, setzt du so ruhig wie nur möglich an. Dein Herz rast so laut, dass du das Gefühl hast, taub zu werden.
„Du kannst sie hier überzeugen, in ihren Zellen“, widerspricht der Jarl. „Ich bin kein Narr, Elred. Begreifst du das?“
Du nickst rasch. „Selbstverständlich! Es ist nur so, dass …“
„Kein weiteres Wort.“ Der Jarl hebt eine Hand. „Du hast deine Arbeit getan. Jetzt wird es Zeit, dass du dich auf dein neues Leben konzentrierst. Du musst lernen, was es heißt, ein Flutheimer zu sein. Die Vorteile … und die Strafen, wenn man die Gesetze bricht.“
Bei seinen letzten Worten sieht der Jarl streng zu Langfinger. Der kleine Junge steht wie ein Häuflein Elend zwischen den Kriegern. Er wirft dir einen vorwurfsvollen Blick zu. Das soll dir wohl sagen, wie schlecht dein Plan war.
„Deine Gefährten werden leben“, verspricht der Jarl dir. „Du kannst später mit ihnen reden. Nun wirst du meine Krieger zur Jarlssiedlung zurückbegleiten. Verstanden?“
Du zögerst einen Moment. Doch jetzt zu widersprechen, wäre dein Ende, das verraten dir die finsteren Blicke der Bärenkrieger.
Also senkst du den Kopf und fügst dich in dein Schicksal. Zusammen mit Langfinger wirst du abgeführt. Dann musst du in der Halle des Jarls warten, während von der Mauer die Schmerzensschreie des Kindes herübergetragen werden. Der Junge – dessen echten Namen du immer noch nicht kennst – brüllt sich die Seele aus dem Leib. Langfinger wirst du ihn wohl nicht mehr nennen können, wenn sie Bärenkrieger mit ihm fertig sind.
Hoffentlich sieht die Gnade für Allyster und Karja nicht ähnlich blutig aus. Aber da sie keine Diebe sind, hast du Hoffnung. Die Gesetze in Flutheim sind merkwürdig, aber du beginnst, sie zu verstehen. Die Leute hier haben Achtung vor Mut und Treue, selbst bei ihren Feinden. Sie werten die Dinge ganz anders als ihr.
Etwas, woran du dich gewöhnen musst. Denn die kalynorischen Gesetze werden nun gemeinsam mit Kalynor untergehen.
Dies ist kein Canon-Ende, deswegen gibt es hier keine Fortsetzung.
Um das Canon-Ende für Elreds Teil der Geschichte zu erreichen, musst du deinen Gefährten eine Nachricht schreiben.
Vielen Dank fürs Lesen und viel Spaß beim Weiterspielen!