Du bist Allyster der Sehende.
„Also gut, wir verhandeln“, sagst du. „Karja, schaffst du das?“
„Ich sollte es jedenfalls tun. Elred würde vielleicht auch noch untertauchen können, wenn er seine Ohren versteckt, aber du hast zu dunkle Haut.“
Das ist dir ebenfalls bereits aufgefallen. Die Flutheimer sind allesamt bleich. Selbst mit der Verkleidung kommst du also nicht weit, obwohl die Pelze immerhin helfen werden.
Karja trägt bereits die Ersatzkleidung der toten Bauersfrau. Du streifst nun die Nässe notdürftig von deiner Kleidung und schlüpfst hinein, während die Piratin sich bereitmacht, den Steuereintreibern entgegenzugehen.
„Bleibt auf dem Hof“, schärft sie euch ein. „Und macht keine Dummheiten!“
Sie war eindeutig zu lange mit Brenna unterwegs, wenn sie so von euch denkt!
Besorgt siehst du ihr zu, wie sie die Straße hinuntergeht. Du stehst in der Deckung des Stalls. Hinter dir schaufelt Elred noch etwas Erde auf das Grab, du ziehst die ungewohnten Pelze an.
Karja trifft auf die Steuereintreiber, die erwartend anhalten. Was sie besprechen, kannst du nicht verstehen, doch es scheint, als würde Karja immerhin alles verstehen.
Schließlich kommt sie in Begleitung der Steuereintreiber zu euch. Du trittst hastig in die Hütte, ehe sie deine falsche Hautfarbe erkennen können. Elred folgt dir etwas langsamer. Während sich die Steuereintreiber wenig später im Hof häuslich einrichten, kommt Karja zu euch.
Sie sieht angespannt aus.
„Wir müssen eintausend Kronen zusammenkriegen.“
„Kronen? Wie … von Königen?“
„Nein, nein, so heißt die Währung hier. Jarlskronen. Aber – so viel Geld haben wir nicht. Kalynorisches Geld können wir nicht verwenden, das akzeptieren sie nicht. Ganz abgesehen davon, dass wir damit sofort auffliegen würden! Ich habe sie gebeten, mir zu sagen, wie viele Ziegen das wären. Im Stall stehen etwa zwanzig, wir bräuchten fünfundzwanzig!“
„Na schön … aber wir können immerhin die Ziegen loswerden“, überlegst du laut. Das ist auch für die Tiere besser, als wenn sie hier verhungern.“
Karja nickt. „Vielleicht können wir sie mit der Anzahlung auch einfach wegschicken. Ich weiß nämlich nicht, wie wir sonst an die Steuern kommen sollten. Wir können natürlich alles an Wertgegenständen zusammensuchen. Oder gucken, ob die Familie irgendwo Verstecke mit Geld hatte.“
Du lässt den Blick durch das Haus schweifen. Es gibt immerhin einige Tonbecher mit Runenverzierungen, gewebte Decken und ähnliches, was sicherlich einen gewissen Wert hat. Wenn ihr das alles zusammentragt, kommt vielleicht genug Geld zusammen.
Oder ihr geht selbst wie Steuereintreiber vor. So, wie du das aus Kalynor kennst, verstecken die Armen ihren wenigen Besitz unter der Matratze, unter losen Dielen, vergraben im Garten und so weiter. Vielleicht habt ihr Glück und entdeckt diese Verstecke, sodass ihr die Steuereintreiber definitiv auszahlen könnt. Denn wie viel der Hausrat wert ist, kannst du nicht einmal schätzen. Vielleicht ist es gar nichts!
Du entscheidest dich …
- … nach Verstecken zu suchen. Lies weiter in Kapitel 14.
[https://belletristica.com/de/chapters/343391/edit]
- … den Hausrat zu verkaufen. Lies weiter in Kapitel 15.
[https://belletristica.com/de/chapters/343392/edit]
- … nur die Ziegen als Schuldenminderung abzugeben. Lies weiter in Kapitel 16.