Du bist Allyster der Sehende.
Gemeinsam mit Elred und Karja trittst du den Steuereintreibern entgegen. Sie betrachten euch verwundert, als ihr zu dritt kommt. Dir gelten ein paar interessierte Blicke, allerdings befinden sich auch in den Riegen der Steuereintreiber dunkelhäutige Fremde aus anderen Ländern. Somit wundern sie sich nicht sehr über dich.
Trotzdem lässt du Karja den Vortritt.
„Wir haben nicht viel zu zahlen“, sagt sie. „Ihr könnt all unsere Ziegen haben, aber sie werden nicht genügen. Doch wir haben sonst keine Reichtümer.“
„Ich … schätze eure Ehrlichkeit“, sagt ein großgewachsener Mann, der offenbar der Anführer der Gruppe ist. „Doch ihr wisst, dass ihr den Jarl nun schon zweimal vertröstet habt. Wenn ihr heute nicht zahlt …“
Er spricht nicht weiter, obwohl dich die Konsequenz sehr interessiert hätten. Was erwartet euch, wenn ihr jetzt aufgebt?
Karja sieht über die Schulter zu euch. Du zuckst kaum merklich mit den Schultern und deutest ein Nicken an.
„Wir sind uns der Folgen bewusst“, spricht sie ruhig. Welche andere Antwort könnte sie auch geben? „Ihr könnt euch gerne im Haus umsehen und alles nehmen, was ihr sonst noch an Wertsachen findet. Aber wir können nichts tun. Die Abgaben sind zu hoch.“
Der Anführer der Gruppe atmet tief durch. „Verstehe. Das erklärt auch, wieso ihr die Ziegen aufgebt …“
Du schluckst nervös. Worauf habt ihr euch da gerade eingelassen?
Die Steuereintreiber durchsuchen den Hof noch einmal, allerdings nicht sehr gründlich. Offenbar sind sie überzeugt, dass ihr zu zahlen versucht hättet, um das Schicksal abzuwenden, das euch nun droht. Du rückst unauffällig an Karja heran und fragst sie flüsternd, ob sie weiß, was los ist. Die Piratin verneint – so viel weiß sie dann auch wieder nicht über Flutheim.
Schließlich werden die Ziegen aus den Ställen getrieben und der Anführer der Gruppe tritt zu euch. Er zückt eiserne Handschellen, drei Stück. „Bereit?“
Du spürst, wie dein Herzschlag schneller wird. Scheiße! Ihr werdet verhaftet. Das ist es, was euch bevorsteht. Hättest du das geahnt, hättest du wirklich noch mehr versucht.
So bleibt dir nichts, als die Hände auszustrecken. Du lässt dir die schweren Eisen umlegen. Sie sind mit einigen Fellresten gepolstert, die jedoch auch nicht viel dazu beitragen, die Fesseln angenehmer zu gestalten.
Mit leiser Stimme und einem mitleidigen Blick trägt der Hauptmann etwas vor, das er offenbar in dieser Situation sagen muss. „Ich versklave euch für Nichtleistung der Steuern. Eure Leben gehören dem Jarl, bis ihr euch freikaufen könnt – durch Münze, Blut oder Heldentat.“
Verdammte Scheiße. Ihr steckt nun echt in der Klemme. Während die Krieger euch flankieren und ihr gen Flutheim aufbrecht, kriecht die Sonne bereits dem Horizont entgegen. Die Schwere eurer Situation dringt erst langsam zu dir durch.
Ihr seid Sklaven, in einem fremden Land, wo man euch töten wird, sobald sie erfahren, wer ihr wirklich seid.
Wie sollt ihr jetzt noch einen Schöpferstein stehlen? Als du dich umsiehst, siehst du die gleiche Angst in die Mienen deiner Gefährten geschrieben. Ihr habt nicht einmal eure Pferde, sie stehen immer noch im Wald … Allein.
Dies ist kein Canon-Ende, deswegen gibt es hier keine Fortsetzung.
Allerdings gibt es ein Multiversums-Ende, eine längere Kurzgeschichte, die dieses Ende ausbaut.
- "In eisernen Ketten"
[https://belletristica.com/de/chapters/350335/edit]
Um das Canon-Ende für Allysters Teil der Geschichte zu erreichen, musst du fliehen.
Vielen Dank fürs Lesen und viel Spaß beim Weiterspielen!