Du bist Elred Aramys Nuvian.
Entschlossen lenkst du Coritas auf die Wellen des Ozeans zu, während hinter dir Hörner erklingen. Am Fuß der Klippen bist du ein leichtes Ziel für Bogenschützen, doch im Meer kannst du sie vielleicht abschütteln.
Platschend trabt Coritas in die Wellen. Er legt die Ohren an. Der Rest der Pferde zögert vor den Wellen. Melréd folgt, als Coritas bereits bis zum Bauch im Wasser steht. Das Fohlen folgt ihr. Nur der Esel weigert sich noch eine Weile. Du drehst dich nicht mehr um. Zur Not muss Karja eben ohne das störrische Vieh auskommen. Auf den Klippen hinter dir sind überall bewaffnete Krieger erschienen, die versuchen, dich abzuschießen. Du musst aus ihrer Reichweite kommen!
Kaltes Wasser spült über deine Beine und schwappt zu deinen Knien. Coritas verliert den festen Boden und beginnt, zu schwimmen. Melréd, ihr Fohlen und inzwischen auch der Esel folgen ihm in die Fluten hinein, während hinter dir an Land Hörner und Gebrüll erklingen.
Das Meer ist bitter kalt. Die Kälte beißt dich bis auf den Knochen. Du merkst, dass die Strömung euch rasch von der Küste fort zieht. Das ist zwar im Moment gut, doch ihr werdet wieder an Land kommen müssen. Und zwar bald, wenn du nicht möchtest, dass die Pferde erfrieren.
Du lenkst Coritas zur Seite, um auf den Strand neben der Stadt zuzuhalten. Mit etwas Glück verdeckt dich der Nebel vor den Blicken deiner Gegner. Doch darum kannst du dich im Moment nicht kümmern.
Die Wasserschichten sind dicht und halb gefroren. Du hast unterschätzt, wie kalt das Land hier ist. Die Gischt, die dir entgegensprüht, schmeckt süß. Das Sturmmeer ist kein echter Ozean, eher ein riesiger See. Aber jetzt wird dir schmerzlich bewusst, dass er von den umliegenden Gletschern gespeist wird.
Deine Füße kannst du schon nicht mehr spüren. Besorgt registrierst du, dass das Fohlen zurückbleibt. Auch Coritas‘ Bewegungen werden immer langsamer und schwerfälliger. Deine Zähne klappern unkontrolliert. Deine Finger verlieren jegliches Gefühl, die Zügel entgleiten dir. Du kannst dich nur noch an dein Pferd klammern und beten, dass ihr aus dem Meer entkommt.
Als du den Kopf hebst, kannst du das Land allerdings nicht einmal mehr sehen. Coritas kämpft zwar schnaubend gegen die Strömung, doch diese ist stärker als ihr.
Du drehst den Kopf. Verzweifelt hoffst du, dass Allyster und Karja mit dem Boot auftauchen und dich retten. So unwahrscheinlich das ist, das wäre deine einzige Chance.
Das Gefühl der Betäubung kriecht immer höher. Deine Finger erscheinen selbst im schwindenden Tageslicht blau. Du kannst dich nicht mehr bewegen. Wo die anderen Pferde sind, weißt du nicht, nur ab und zu hörst du Melréds Wiehern, ein unheimlich menschlicher Klageschrei. Das Geräusch einer Mutter, die das Schlimmste erlebt.
Irgendwann rutscht du aus Coritas‘ Sattel. Hilflos treibst du im Wasser und gehst immer öfter unter. Erstaunlicherweise gerätst du nicht in Panik. Du bist eher müde. Langsam wird dir warm, ein herrlich angenehmes Gefühl. Du schließt die Augen und überlässt dich der Wärme, die dich sanft hinaufzutragen scheint.
Es ist still auf dem Meer. Totenstill.
Dies ist kein Canon-Ende, deswegen gibt es hier keine Fortsetzung.
Um das Canon-Ende für Elreds Teil der Geschichte zu erreichen, musst du der Amsel folgen.
Vielen Dank fürs Lesen und viel Spaß beim Weiterspielen!