Zurück im Zimmer ließ sich der Dark Servant auf die Couch fallen und schloss die Augen.
»War ja klar, dass das früher oder später kommt. Mir hätte es später lieber gefallen, aber was soll´s!« Mitten in seinen Gedanken hielt er inne und blinzelte. Hob seine Hand, spritzte seinen Zeigefinger und schoss schwarzen Nebel auf dem, der sich ins Zimmer teleportiert hatte. Dieser knallte rücklings an die Wand und rutschte keuchend zu Boden.
»Was soll denn das?«, hustete er und blickte mit noch immer überraschten Blick zum Dark Servant, der nach wie vor auf der Couch lag.
»Bist selbst schuld. Hier gibt es eine Klingel, die man benützen kann, um sich anzumelden.«
»Gequillte Scheiße. Du hast gewusst, dass ich es bin, also warum?«
»Mir war es danach. Also was ist? Warum bist du hier?«, fragte der Dark Servant und Kendrick blickte jetzt noch mehr sprachlos drein.
»Hast du uns nicht gerufen?«, fragte er zurück und der Dark Servant setzte sich auf.
»Ach du hast schon ausgeschlafen?«, fragte der Dark Servant und Kendrick fühlte sich jetzt wirklich verarscht. Ohne ein weiteres Wort setzte er sich auch auf die Couch und atmete tief ein.
»Also klär mich auf. Die anderen werden sich in mein Zimmer versammeln und dort ...«
»Schon klar!«, unterbrach der Dark Servant ihn und fing zu erzählen an. Kendrick wusste sich etwas später nicht weiter zu helfen und fing zu lachen an. Schaute seinen älteren Bruder an, als sei er verrückt geworden.
»Du ich glaube, die Ringe verträgst du nicht mehr!«, meinte er.
»Nun es ist deine Sache, aber ich war noch nicht fertig!«, sagte der Dark Servant und Kendrick versuchte, wieder ernst zu werden, was an der Tatsache, das Außerirdische irgendwo im Weltall eine Invasion starteten, wohl als schwierig erschien. »Wie gesagt, war es vor 400 Jahren unglaubwürdig, dass es Leben außerhalb der Erde existieren sollte. Vor Kurzem kam Luci und erzählte, dass die Totenwelt in naher Zukunft überrannt werden sollte und es waren nicht nur irdische Seelen mit dabei ...«
»Das sollt ihr doch eigentlich gefallen, mehr Seelen zum Quälen ...«
»Lass den Quatsch! Und jetzt bei der Zeremonie hatte Lan eine Vision. Ich kann mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass die Invasion in zwei bis fünf Jahren beginnt und es war noch nicht alles. Neugierig darauf geworden, ob es der Wahrheit entspricht, habe ich Traumschläfer beim König angewandt ...«
»Du hast was? Spinnst du jetzt total?«, rief Kendrick auf, doch der Dark Servant ignorierte ihn.
»Und da ist mir das Orakel erschienen. Sie hat es mir bestätigt und somit kommt ihr ins Spiel! Kendrick hiermit gebe ich dir und den anderen die Anweisung. Unternimmt alles, alles was in eurer Macht steht, um die Invasion mit allen Mitteln, die zu Verfügung stehen, entgegentreten zu können. Bezieht alle ein, die ganze Menschheit, die magischen Wesen. Die Zeit, um darüber nachzudenken und im Geheimen, wie es der König tat, einen Gegenplan zu entwickeln ist vorbei.«
»Du hast gut reden, wir denken immer noch, das wir alleine im Universum sind!«
»Das mag schon sein, aber wir haben Jan. Er soll zur Nasa gehen und den Jupiter im Auge behalten!«
»Ich fass es nicht, du weißt bereits, wo sie sind!«
»Nein es ist nur so ein Gefühl!«, sagte der Dark Servant und Kendrick verzog seine Lippen zu einem Strich. Meistens nein immer, lag der Dark Servant mit seiner Intuition richtig und ehrlich, Kendrick wurde es schlecht. Selbst er war der Meinung, dass nur auf dem Planeten Erde leben herrschte. Obwohl es viele Spekulationen gab und Aussagen, dass es rational unmöglich sein könnte, dass wir, im ganzen Universum die einzigen Lebewesen wären. Und nun wurde er eines besseren belehrt, nein sogar damit anvertraut worden, einen Gegenangriff zu planen, die Menschheit und die magischen Wesen aufzuklären, dass die Erde vor einem Krieg stand. Einem Krieg, dem es noch nie zuvor gab. Das Außerirdischen angreifen würden, mit unbekannten Waffen, mit unbekannten Fähigkeiten und mit was weiß noch allem. Kendrick hatte das Gefühl, dass in diesem Moment sein ganzes Leben an ihm vorbei ging und er sich selbst ein Mäusehirn nannte. Vor allem aber fluchte er über den König, warum er sich nicht früher darum bemüht hatte.
»Dieser König ... seit vierhundert Jahren weiß er schon davon und was hat er bis jetzt gemacht ...!«, zischte er unerwartet.
»Dem brauchst du nicht die Schuld in die Schuhe schieben. Hätte man ihm früher geglaubt, würden wir jetzt ganz anders dastehen!«
»Das mag schon sein, aber er hätte vielleicht eine andere Herangehensweise benützen können und keinen Krieg anfangen ...«
»Kendrick hör auf so klein kariert zu denken ...« Kendrick sprang von der Couch auf und funkelten den Dark Servant an.
»Ich denke nicht klein kariert, hätte er einen anderen Weg gewählt, wärst du jetzt noch immer König, frei und kein Sklave!«
»KENDRICK –« sofort verstummte er und starrte seinen Bruder überrascht an. Doch im nächsten Moment landete eine Faust in seinem Gesicht, und er hatte alle Mühe auf den Beinen stehen zu bleiben. Er spuckte Blut und rieb sich sein Kinn. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er ein Tabu ausgesprochen hatte, und schaute auf die Seite.
»Bitte verzeiht ... es war unüberlegt von mir!«
»Geh und benutze in Zukunft dein nichtvorhandenes Gehirn!«
»Wie Ihr ...!«
»Tzzzz ...!«, ging der Dark Servant dazwischen und Kendrick presste seine Lippen aufeinander, danach drehte er sich um und verließ das Zimmer.
Der Dark Servant atmete tief ein, aber in einer Hinsicht musste er ihm recht geben, hätte der König eine andere Herangehensweise gewählt, würde er wahrscheinlich noch König sein ... aber es brachte nichts, der Vergangenheit hinterherzutrauern, sie ist nun mal geschen und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Das Hauptmerkmal lag jetzt in der Zukunft und er hoffte, dass die Außerirdischen nicht schon längst das Sonnensystem betreten hatten.
Vor allem waren sämtliche Rechnungen über die Reisezeit zu den verschiedenen Planeten hinfällig, weil niemand die außerirdische Technik kannte, und da hatten die Menschen und die magischen Wesen bereits ausgeschissen. Außer zum Mond fliegen, war nie was drin, oder vielleicht hatte der König diesbezüglich schon was in der Hinterhand, was niemand wusste. Aber das glaubte der Dark Servant nicht, denn sonst hätte er schon was mitbekommen.
Er atmete ein und schaltete den Fernseher an, aber außer Wiederholungen kam wie üblich nichts dran.
Lan kam zurück und grinste, was das Zeug hielt.
»Meine Güte war das lecker! So eine gute Pizza habe ich noch nie gegessen!«, jubelte er und beugte sich zum Dark Servant runter um ihn mit einem Kuss zu begrüßen. Aber der Dark Servant gab sich nicht nur mit einem Kuss zufrieden und zog Lan mit Leichtigkeit unter sich.
»H ... H ... Hey!«
»Du bist satt, jetzt bin ich dran um meinen Hunger zu stillen!«, raunte er und blickte Lan mit rötlich schimmernden Augen an. Dieser grinste und seine Vorfreude spürte der Dark Servant bereits.
In den nächsten zwei Tagen, passierte nicht viel. Lan schlief bis in die Puppen, trainierte mit seinem Gefährten oder gingen etwas abgelegen vom Schloss spazieren und wenn seine Mutter nichts gekocht hatte, ließ er Essen von der Schlossküche liefern, obwohl er liebend gerne in die Küche gehen wollte, um dort zu essen. Er wusste nicht warum, aber in der Küche gefiel es ihm. Sie war zwar sehr, sehr groß und bis zu 30 Leute arbeiteten darin, aber dennoch, war es gemütlich und freundlich, da musste er seiner Schwester recht geben.
Der Dark Servant lag auf der Couch und las in einem Buch. Hin und wieder gähnte er und er könnte sich an diese friedliche Ruhe mit seinem jungen Gefährten gewöhnen, aber er wusste, dass die letzten Stunden dieser Ruhe angebrochen waren.
Morgen wollte die Familie bereits zu der Stadt in der Nähe der AMN fahren um das Hotel, welches sie für die nächsten Tage, während des Turniers gemietet hatten beziehen.