Kapitel 94 Kapitel 94:
Lan kam gähnend wieder zurück ins Zimmer und sah seinen Gefährten, wie er auf der Couch lag und Fern sah. Er setzte sich zu ihm und zog seine Beine an.
»Du solltest dich wieder hinlegen!«, sagte der Dark Servant und Lan gab nur ein ›hmm‹ von sich. »Alles in Ordnung?«, fragte der Dark Servant und richtete sich auf.
»Ich habe immer noch hunger. Mein Magen knurrt und ich habe das Gefühl, echt nichts gegessen zu haben!«, sagte Lan und sein Gefährte lächelte etwas, danach nahm er sein Handy in die Hand und rief Edward an.
»Besorge einen Donar für Lan!«, sagte er und legte auf.
»Was? Ich brauche doch keinen Donar, ich bin doch ...«
»Du brauchst einen Donar und du bist ein Vampir. Zu einem Drittel. Wenn ich könnte, würde ich dir gerne mein Blut zur Verfügung stellen, aber danach wirst du trotzdem noch Hunger haben.«
»Aber ich will nicht!«, nörgelte Lan.
»Warum? Dein Vampir verlangt danach!«
»Schon, aber ich will trotzdem nicht!«
»Warum?«
»Es ist komisch!«
»Komisch? Warum ist das komisch, wenn du es brauchst. Für uns Vampire ist es das Normalste auf der Welt!«
»Ja für euch Vampire, aber ich bin keiner!«
»Doch bist du. Kein Ganzer aber du bist einer!«
»Ich will trotzdem nicht. Gehen Konserven nicht?«
»Nein du brauchst frisches Blut aus der Vene!«
»Blöd!«
»Lan es ist weder komisch noch blöd. Was hast du dagegen?«
»Ich fühl mich blöd, wenn ich nur daran denke!«, murrte er jetzt nur noch und der Dark Servant gluckste.
»Du fühlst dich blöd, wenn du nur daran denkst. Warum?«
»Es ist ... es ist ... was ist, wenn es mir gefällt? Wie bei dir!«, ruckte er mit der Sprache raus. »Ich will das nicht!« Lan war rot wie eine Tomate und sein Gefährte kicherte.
»Oh mein süßer kleiner Lan. Keine Sorge, das wird nicht passieren!«
»Woher willst du das wissen, ob es mir gefällt oder nicht und was ist, wenn mir das Blut nicht schmeckt und ... und ...« Der Dark Servant nahm Lans Kopf in die Hände und zog ihn an sich heran. Ihre Lippen berührten sich.
»Es wird nicht passieren und dir wird das Blut schmecken. Vertrau mir!«
»Und was ist wenn nicht und was ist wenn ich ... du weißt schon?«
»Das Blut wird dir schmecken und wenn du geil wirst, bin ich auch noch da. Aber das wird nicht passieren!«
»Verdammt noch mal, woher willst du wissen, dass es nicht passiert? Wenn ich es selbst nicht weiß!«
»Lan dein Körper stellt sich automatisch darauf ein Nahrung aufzunehmen und um geil zu werden, braucht es was anderes. Nämlich das Sexhormon, welches du erst ausschütten müsstest und dafür müsstest du bereit sein und wenn du nicht bereit für Sex bist, wird es auch nicht passieren! Es kann allerdings passieren, dass der Donar geil wird.«
»Das ist ja noch schlimmer. Gibt es keine andere Möglichkeit?«
»Lan wo beißt du mich immer, kurz bevor du kommst?«
»Hals?«
»Genau in den Hals beißt du mich immer und es kommt daher, weil dein Vampir instinktiv weiß, dass dort, das meiste Blut fließt, meine erogenste Zone vom ganzen Körper ist und natürlich die tödlichste Stelle. Deshalb nähren wir Vampir uns immer aus dem Handgelenk. Sich am Handgelenk zu nähren, ist für den Donar ungefährlich und nicht so erotisch und für uns Vampire hat das nichts mit Sex zu tun!«
»Ähm, aber du beißt mich aber auch immer ins Handgelenk und auch woanders ...«
»Lan vergleiche unser Sexleben nicht mit der Nahrungsaufnahme eines Vampirs. Ich weiß wie und wo ich dich beißen muss, damit du vollkommen auf dein Genuss kommst. Wenn ich mich von dir nähren würde, würdest du nicht einmal geil werden!«
Dass der Dark Servant sich immer von Lan während ihres Sexes etwas nährte, das verriet er ihm nicht. Aber es würde nicht mehr lange dauern, da würde der Dark Servant auch wieder einen Donar brauchen. Lans Blut nährte ihn, aber nicht vollständig. Das kam daher, weil Lan kein vollwertiger Mensch war, sondern ein Mischling und auch, weil er sich nicht Satttrank.
Keine Stunde später wurde der Dark Servant angerufen und Andrew teilte ihm mit, dass der Donar eingetroffen war.
»Andrew!«, dachte der Dark Servant kurz, doch dann fiel ihm ein, dass wohl Schichtwechsel war und Edward Feierabend hatte.
Er stand auf und öffnete die Zwischentür. Der Butler verbeugte sich und ging wieder.
»Hallo mein Name ist Darius!«
»Guten Abend Darius, danke das du so kurzfristig Zeit hast!«, bedankte sich der Dark Servant und das war eine neue Seite von ihm. Im Allgemeinen ignorierte er immer alles, aber diesmal ging es um seinen Gefährten oder wohl eher, weil ihm das Leben wieder etwas bedeutete.
»Kein Problem, dafür sind wir ja da!«, antwortete Darius lächelnd.
»Ich weiß nicht, ob du aufgeklärt worden bist, aber für Lan ist das die erste Session!«
»Ah ein Jungvampir. Das ist kein Problem. Ich habe schon öfters Jungvampire bedient!« Kurz lächelte der Dark Servant und bewunderte Edward für sein Einfühlungsvermögen.
»So hier sind wir!«, sagte der Dark Servant und schloss die Zimmertür. Darius blickte sich kurz um, und bemerkte, dass der Luxus im Schloss vor der Tür blieb. Hier im Zimmer war es, wie sollte er es benennen, normal und sehr gemütlich, wie bei ihm Zuhause.
Ein Junge stand von der Couch auf und Darius erkannte ebenfalls, dass er wirklich kurz vor dem Blutdurst stand. Der Junge war blass, hatte Augenringe und lächelte verhalten und außerdem war er etwas zu alt für die erste Session. Eigentlich waren die Jungvampire so sieben oder acht Jahre bei ihrem ersten Mal. Aber er war um einiges älter und bestimmt, regte sich nicht nur der Hunger, sondern auch der Urinstinkt, was bei den Jungvampiren in seinem Alter sehr oft vorkam. Aber er war darin geübt und lächelte. Darius trat vor und reichte ihm die Hand.
»Hallo ich bin Darius und du musst Lan sein?« Lan nickte und ergriff die Hand. »Schön, also da es deine erste Session ist, hast du dir bestimmt sehr viele Gedanken gemacht?« Wieder nickte Lan. »Das alles was du dir vorgestellt hast, vergisst du jetzt wieder und denkst nur daran, dich zu nähren. Im Allgemeinen stellt sich dein Körper selbst darauf ein!«
»Das hat mein Gefährte auch schon gesagt!«, sagte Lan immer noch verhalten und Darius blickte zum Dark Servant, der sich ruhig verhielt.
»Sein Gefährte? Oh da muss ich aufpassen. Eine falsche Handlung und ich bin ein Kopf kürzer!«, dachte er und wandte sich wieder Lan zu, der ihn nun durchdringend anblickte.
»Stört es Sie, wenn mein Gefährte dabei ist?«, fragte Lan geradeaus und Darius war von der Frage überrascht.
»Nein warum?«, fragte er zurück und Lan blickte zu seinem Gefährten, der sich kurz die Augen rieb.
»Lan blende alles andere aus und denke einfach daran dich zu ernähren, das ist jetzt wichtiger. Wenn du es genau wissen willst, ich habe keine Lust, dich zwangsernähren zu müssen!«, sagte der Dark Servant.
»`Tschuldige!«, murmelte er und bekam nicht mit, dass Darius sein Handgelenk bereits freigelegt und mit einem Schnappmesser in sein Fleisch geritzt hatte.
Der Geruch überwältigte Lan und ohne darüber nachzudenken stürzte er sich auf Darius, dass dieser rücklings auf die Couch flog. Der Dark Servant hielt noch rechtzeitig seinen Gefährten auf, bevor er in Darius Hals biss und hielt sein Handgelenk an Lans Mund. Er biss zu und Darius verzog durch das brutale Eindringen der Zähne sein Gesicht. Kurz keuchte er auf, doch nach wenigen Schlücke ließ der Schmerz nach und Darius ließ es geschehen.
Nach wenigen Minuten, als der Schluckreflex von Lan etwas nachließ, schob der Dark Servant seine Finger zwischen Lans Mund und Darius Handgelenk und zog so Lans Zähne aus der Haut.
Es dauerte ein wenig, bis Lan sich wieder gesammelt hatte, und sprang plötzlich auf.
»Tut mir leid, das wollte ich nicht!«
»Es ist alles in Ordnung und jetzt nimm deine Zunge, befeuchte sie mit deiner Spucke und lecke über die Bisswunden! So heilst du Darius. Dein Biss, deine Spucke seine Heilung!«, sagte der Dark Servant und lächelte seinen Gefährten an. Lan tat es und der Dark Servant bettete Darius Arm auf seine Brust, der auf der Couch zusammengekracht war.
»Was ist mit ihm?«, fragte Lan ängstlich, weil Darius sich nicht mehr rührte.
»Mit ihm ist alles Okay. Er relaxt nur. Schau mal, ob du eine Tagesdecke findest!«, sagte der Dark Servant und wartete, bis Lan aus dem Zimmer ging, denn Darius befand sich in einer Starre, die auftrat, wenn der Donar durch den Biss komplett überfordert war. So einen intensiven Biss von einem Jungvampir hatte er in seinem Leben noch nie erlebt. Der Biss war aggressiv, sanft und leidenschaftlich zugleich.
»Jetzt bist du dran!«, murmelte der Dark Servant zu sich und aktivierte seine Heilmagie. Nach wenigen Sekunden holte Darius auf einmal tief Luft und schlug seine Augen auf.
»Was ist passiert?«, fragte Darius und fasste sich an den Kopf, weil es ihm schwindlig war.
»Du hast die Bissstarre bekommen!«, erklärte der Dark Servant und Darius setzte sich auf. Er blickte auf sein Handgelenk, welches komplett verheilt war und sogar der Schnitt, den er sich selbst zugefügt hatte, war verheilt.
»Bissstarre! Und ich dachte, mich kann nichts mehr erschüttern. Danke das Sie sich um mich gekümmert haben!«, bedankte sich Darius und er meinte es durchaus ernst, denn Bissstarre, wenn sie nicht erkannt wurde, konnte tödlich sein. Im Normalfall erwachte der Gebissenen von selbst wieder daraus, aber manchmal war das Herz von diesem Zustand überfordert und hörte zu schlagen auf, oder man bekam einen Herzinfarkt. Und natürlich war der Biss eines Vampirs nicht ungefährlich. In den Zähnen befand sich ein Gift, welches im Blutkreislauf des Donars gelangt. Es hinderte die Blutgerinnung, damit mehr Blut fließen konnte und wenn das Gift nicht durch die Spucke des Vampirs neutralisiert wurde, der Mensch sich unweigerlich in einen Vampir oder sogar in einen Ghul verwandelte. Aber da er ein Donar war und einen Vampir bediente, forderte es der Stolz des Vampirs, sich um ihn zu kümmern.
»Gerne!«, sagte der Dark Servant und Lan kam ins Zimmer mit einer Decke bewaffnet zurück, die er seinem Gefährten gab. Der Dark Servant überreichte sie Darius und fragte, ob er irgendwelche Wünsche hatte. Er sagte seine Wünsche und es dauerte auch nicht lange, bis Andrew mit einem Servierwagen kam.
Darius aß etwas und währendessen verfielen Lan und er in ein intensives Gespräch. Lan wusste nicht warum, aber er fühlte sich in seiner Nähe wohl.
»Ist nicht deine Ernst!? Du bist eine Mischung aus einem Menschen, einer Wasserelfe und einem Vampir? Wahnsinn!«, rief er aus und Lan nickte. Nebenbei schnappte Lan sich auch ein Häppchen und blickte zu Dark Servant, der sich in dem Sessel bequem gemacht hatte und in einem Buch las.
Irgendwann gähnte Lan und er fühlte sich wirklich schlapp und sagte, dass er ins Bett ging.
»Gute Nacht, ich werde heute hier unten bleiben!«, sagte der Dark Servant und Lan blickte ihn fragend an.
»Warum?«
»Weil es die Aufgabe eines Vampirs ist, über den Donar zu wachen, solange er hier ist!«
»Oh dann werde ich auch ...«
»Wirst du nicht! Du brauchst deinen Schlaf!«, sagte der Dark Servant und schob ihn Richtung Treppe. »Schlaf gut.«
Eigentlich war Lan froh, dass er nicht wach bleiben musste, obwohl Darius ihn bedient hatte und es seine Aufgabe wäre, auf ihn aufzupassen, nicht das er Nachwirkungen vom Biss bekam. Lan kannte sich zwar nicht so gut in der magischen Welt aus, aber da hatte er mal im Unterricht aufgepasst.