Sie führten mich einen langen Flur entlang, bis wir zu einer Tür kamen, die mit prächtigen Juwelen geschmückt war. Da musste der Imperator sein. Die ganze Zeit über, hat sich mein Gefühl schon gefreut, endlich einen richtigen Gegner zu haben. Nur war ich mir nicht so sicher, ob der Imperator gemeint war.
Die Soldaten wollten gerade anklopfen, als sie von innen ein "Herein" hörten und sie die Tür nach hinten drückten. Als ich, immer noch mit gefesselten und unten gehaltenen Händen, durch die Schwelle trat, sah ich einen alten, verschrumpelten Mann, der die Kapuze seines Umhangs tief ins Gesicht gezogen hatte.
"Setz dich.", sprach er in einem willkommenen Ton und deutete auf den einzigen Stuhl vor seinem Schreibtisch. Seine Hände waren auch voller Falten und wirkten dünn und schwach.
Also kein Nahkämpfer...
Ich setzte mich auf den ebenfalls verzierten Stuhl vor seinem Tisch, auf welcher ein kleiner Kreis befestigt war. Schien so Hologram-Anzeige-Dings zu sein. Hinter ihm bestand die Wand nur aus Glas, was einen wunderschönen Ausblick auf sein Reich erlaubte. Ich musste immer noch ängstlich tun. Also starrte ich gerade aus auf seinen Tisch, der sauber und aufgeräumt war. Ich meidete Blickkontakt.
"Ich habe von dir gehört, Luna", fing er seine womöglich langwerdende Rede an, "Weißt du, es ist immer wieder traurig zu sehen, wie sich so begabte Leute wie dich für die falsche Seite entschieden haben. Die Jedi geben nur vor, so gut zu sein. Aber in Wahrheit sind sie nur neidisch auf unseren fairen Sieg." So sprach er so etwa 10 Minuten weiter, wobei ich immer noch nur auf den Tisch starrte. "Komm doch auf unsere Seite, Luna.", sagte er, um die Rede zu beenden. "Warum sollte ich euch glauben? Genauso könnten die Jedi behaupten, ihr hättet gecheated.", antwortete ich darauf, immer noch auf den Tisch starrend.
Plötzlich fing der Imperator an, zu grinsen und hob die Hand. "Weil ich es dir befehle!" Auf einmal spürte ich, dass sich in mir ein weiteres Gefühl breitgemacht hatte. Das Gefühl, mit dem Imperium herrschen zu wollen. Wahrscheinlich dachte der Imperator, ich würde noch bei meiner Entscheidung hin und her schwanken. Deswegen war der Einfluss nicht so stark, dass es mich kontrollieren könnte. Ich tat aber so. "Jetzt wo ihr es sagt... Stimmt...", sagte ich.
Der Imperator nickte und deutete seinen Soldaten, dass sie mich wegführen sollten. Zum Abschied sagte er noch: "Ich habe auch schon einen guten Meister für dich gefunden." dann lehnte er sich auf seinem Sessel zurück und legte seinen Kopf in die Hände, den angeblichen Sieg auskostend.
Ach ja? Hast du?, dachte ich mir und folgte den Wachen. Inzwischen wurde ich von den Fesseln befreit und lief ganz locker hinter den zwei Männern her. Wieder gingen wir eine halbe Ewigkeit den einen Flur entlang, bis wir zu einer anderen nicht so sehr geschnückten Tür kamen. Diesmal konnten die Soldaten noch klopfen, bevor sie hereingebeten wurden. Sie machten mir ein Zeichen, dass ich reingehen sollte. Bevor sie die Tür aufmachten, riefen sie noch "Die Mission hat geglückt" in den Raum und schlossen die Tür hinter mir.
Nun war ich mit einem Jungen im Raum, den ich so etwa 15 schätzte. Also ein Jahr älter als ich. Er musterte mich erst und fragte dann ein bisschen verwirrt: "Du bist der Neuling?" "Ja, das bin ich. Und wer seid ihr?", antwortete ich. "Nun, ich bin dein neuer Meister, aber da du anscheinend nur ein bisschen jünger bist als ich, halte ich es für das Beste, wenn du mich nur Keto nennst.", stellte er sich vor. Nachdem ich leicht genickt hatte, herrschte erstmal Stille im Raum. Er war so etwa einen halben Kopf größer als ich und hatte braune Haare, die ihm zum Teil ins Gesicht fielen.
So gesehen sah er ja doch ziemlich gut aus, nur war er ein Sith und ich hatte schlechtere Erfahrungen mit Sith. "Weißt du, an wen du mich erinnerst?", unterbrach er die Stille. "Nein", gab ich kurz und knapp zurück. Er dachte erst ein bisschen nach, dann sagte er jedoch: "Versprich mir, dass du das, was ich dir jetzt sage, nicht weitererzählst. Niemandem. Ich sage es dir auch nur, weil du jetzt meine Schülerin bist und dir früher oder später sowieso auffallen wird, das mit mir was nicht stimmt." Auf einmal bekam ich ein mulmiges Gefühl, nickte aber trotzdem. Er atmete kurz durch, dann sagte er mir, ich sollte mich lieber setzen und deutete auf ein kleines Sofa in der anderen Ecke des Raumes. Es schien flauschig und weich, also tat ich, was er sagte. Er setzte sich ebenfalls hin und fuhr fort: "Nun, du kennst ja jetzt Sith und Jedi. Du denkst, solche seien mächtig?" Plötzlich konnte ich erahnen, was er sagen wollte. Er atmete noch mal tief durch, als würde er vor Millionen Leuten eine Rede halten. "Sie sind nichts im Vergleich zu den Feen." Wusste ich es doch. Er fuhr fort: "Es gibt einen Planeten im All, der heißt Gentos X. Das Planet der Feen. Jede einzelne Fee dort ist mindestens dreimal so mächtig wie der Imperator selbst. Dort gibt es auch eine Königin, sie heißt Sonera, ziemlich hübsch, eine Lichtfee. Außer Lichtfeen gibt es noch Dunkelfeen und Mischfeen, wie mich." Aha. "Die Mischfeen sind die schwächsten von allen drei Arten und werden von den Dunkelfeen niedergemacht, die böses Blut haben." Ich weiß. "Deswegen bin ich von da geflohen und bin jetzt hier, als überaus mächtiger Sith." Aber nicht der mächtigste, jetzt nicht mehr. "Und an wen erinnere ich dich jetzt?", fragte ich, was ihn ziemlich wunderte. Er starrte mich eine halbe Sekunde an und sagte schließlich: "An... Luna. Sie ist die Schwester von Sonera und eine Dunkelfee. Ihre Eltern haben sie auf dem gefährlichsten Planeten in der Nähe ausgesetzt, in der Hoffnung, sie nie wieder zu sehen. Ich war mit ihr im Kindergarten und habe sie ja eigentlich ziemlich gemocht..." Jetzt wusste ich auch, an wen er mich erinnert hatte... "Naja, Themawechsel... Also... Wie heißt du?", sagte er mit einem freundlichen Lächeln. Ich blickte ein paar Sekunden einfach nur geradeaus, dann schaute ich ihm in seine blau-grünen Augen. "Luna." Nach diesem Wort verschwand sein Lächeln schlagartig von seinem Gesicht und er sprang auf, Abstand haltend.
"Erklärt so einiges, was?", sagte ich und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
Einige Sekunden schaute er mich nur an. "Bitte tu uns nichts... Kannst dich ja an Sonera und deinen Eltern rächen.... Finde ich auch fair so...", stotterte er. Diesmal war sein Selbstbewusstsein flöten gegangen.
Um Spannung zu erzeugen, schaute ich ihn eine Minute grinsend an. Dann schüttelte ich den Kopf und hielt mir mein Finger vor den Mund. "Psst!"
Daraufhin lächelte er wieder und nickte. Er verstand wohl, dass ich nur Spaß haben wollte und sagte: "Morgen ist deine erste Mission." Er grinste und holte mein Lichtschwert aus der Tasche. Ich nahm es mir und zeigte ihm die Farbe. "Hm... Am besten benutzt du das nicht.", sagte er und gab mir Lukes Lichtschwert, das bis auf das L, das man eh nicht wirklich sah, genauso aussah, wie meins.