Es tut weh! Wie immer.
Aber endlich bin ich auf dem Weg.
Der erste Schritt ist getan.
Seit langem endlich mal wieder auf meinem Weg.
Wenn auch noch ohne konkrete Richtung.
Hauptsache eine andere als bisher.
Ich habe „Nein!“ gesagt. Vielleicht nicht mit diesem Wort, aber vernehmbar genug, dass sich jetzt etwas zu ändern scheint. Ich will den zugewiesenen Platz nicht einnehmen. Ich habe meine Vorgesetzten enttäuscht. Das tue ich sonst nie. Ist nicht meine Art, denn ich will nicht nur gute Arbeit leisten, sondern dabei auch nicht unangenehm auffallen. Das hat mich weit gebracht, aber innerlich ist dabei etwas kaputt gegangen. Mir ist inzwischen klar geworden, dass sich etwas ändern muss – dass ich etwas ändern muss. Bisher dachte ich immer, ich müsste „nur“ meine Einstellung ändern, dann wird das schon. Aber so sehr kann man sich nicht ändern und sich auf Dauer auch nicht selbst verleugnen. Die notwendige Änderung liegt vielmehr in den Umständen.
Die Umstände sind bedrückend. Im Unternehmen herrscht Panik. Erforderliche Anpassungsmaßnahmen werfen ihre Schatten voraus und niemand weiß, wie es weitergehen wird. Daran haben wir uns zwar im Laufe der Jahre gewöhnt, dennoch ist es diesmal anders – irgendwie bedrohlicher. Und dabei kommen die alten Strukturen und überholte Denkweisen einiger Manager erst recht zur Geltung:
Angestellte haben zu spuren, sollen dankbar sein, sind ohnehin alle faul und blöd.
Alle, die nicht für mich sind, d.h. das tun, was ich sage, damit ich gut dastehe, sind gegen mich.
So entpuppen sich alle mit großem Getöse eingeführten Programme, die Mitarbeiter-Zufriedenheit zu erhöhen, als hohle Lippenbekenntnisse. Am Ende überrascht das nicht.
Ich will da nicht mehr mitmachen. Es fühlt sich ein bisschen so an, als ob ich den Teufelskreis wirklich verlassen könnte. Ob das stimmt, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen. Ein Rückfall ist immer möglich, aber so weit wie jetzt, war ich in den letzten 20 Jahren gedanklich und auch faktisch noch nie.
Also habe ich doch meine Einstellung geändert, nur eben völlig anders als ich immer dachte.
(Es reifte der Entschluss etwas zu ändern. Wie radikal das sein würde, konnte ich da noch nicht absehen.
fools4tress, November 2017)