"So wirst nun auch du unter dem Schutze der Zwölfe auf Dere wandeln", verkündet der streng aussehende Geweihte, vor dem ich in unserem Empfangszimmer knie, mit Ehrfurcht gebietender Stimme und beginnt, sie aufzuzählen: "Praios, der göttliche Adler, wird dir helfen, Recht und Gesetz durchzusetzen. Rondra, die tapfere Löwin, wird dir im Kampf zur Seite stehen."
Ich höre schon gar nicht mehr genau hin, sondern bin nur erleichtert, die Zeremonie bald hinter mich gebracht zu haben. Mein Vater ist mächtig stolz, einen Praiosgeweihten für meine Initiation gewonnen zu haben. Ich bin hin- und hergerissen, unsicher, ob ich froh bin, dass er nicht Rahja geweiht ist, wie die Personen, die ich gelegentlich in der Stadt sehe, oder ob es mir Recht ist. Zu gern wäre ich einer von ihnen näher gewesen, aber was, wenn ich so reagiert hätte wie an diesem einen Morgen …? Nein, ich bin doch froh. Wie peinlich wäre es gewesen ...
Plötzlich horche ich auf. Was sagte der Geweihte gerade? "..., Phex, der listige Fuchs, wird dir zu gewinnbringenden Geschäften verhelfen, ..."
Nur ein Blinzeln verrät meine Überraschung - ich habe gelernt, mich vor anderen zu verstellen. Im Augenwinkel sehe ich, wie mein Vater sich bei den Worten des Geweihten verspannt. Diese für andere subtile Reaktion versetzt mich in Alarmbereitschaft - seine Verstimmungen verheißen für mich nichts Gutes. Dennoch rühre ich mich nicht und reiße mich innerlich zusammen. Haltung bewahren!
Dann kreisen meine Gedanken wieder um die Worte des Praiosgeweihten. Phex ist der listige Fuchs? Warum sollte der Gott der Händler ... das kann unmöglich der Fuchs sein, von dem die Diebin damals in der Gasse sprach! Was sollte der Gott der Händler mit Dieben zu schaffen haben?
Meine Überlegungen werden abrupt vom Ende der Zeremonie unterbrochen. Ich erhebe mich als Teil der Gemeinschaft der Zwölfgöttergläubigen und bin damit dem Erwachsensein wieder einen entscheidenden Schritt nähergekommen!