Ich darf nun gelegentlich alleine über den Markt schlendern, wenn mein Vater mit gewissen Familien, deren genaue Auswahl ich noch immer nicht durchschaut habe, Geschäfte bespricht, von denen ich offenbar nichts erfahren soll. Er stellt mich dann üblicherweise vor, lobt meine gute Erziehung, meinen Mut hier auf dem Markt und mein recht gutes Aussehen und schickt mich anschließend fort.
Diese neue Freiheit habe ich in den letzten beiden Tagen mit klopfendem Herzen mit einem ganz bestimmten Ziel genutzt. Vor meinem Vater verborgen hatte ich eine Flasche Wein unter meinem Gewand mit mir getragen und sie in der dunkle Gasse platziert, in der ich die Diebin gestellt hatte. Ich will unbedingt mehr erfahren über die Freiheit und den Fuchs! Ist das Phex? In den Straßenstaub neben der Flasche habe ich ein Fuchssymbol gezeichnet und die Flasche von der Straßenecke aus möglichst unauffällig beobachtet.
Doch auch heute ist nichts geschehen, niemand hat auch nur zu der staubigen Flasche hingesehen! Frustriert sammle ich sie wieder ein - das funktioniert nicht. Ich werde meine Neugier wohl nicht befriedigen können ... das Einzige, was geschehen wird, wenn ich es weiter versuche, ist, dass doch einer der Bettler die Flasche an sich nimmt. Versoffenes Pack. Sich am Hab und Gut eines Adligen zu vergreifen ... Nun, wenigstens werde ich die Flasche künftig nicht mehr mit mir herumtragen müssen. Der almadanische Sommer ist so heiß, dass es ohnehin unbequem war, einen Umhang zu tragen, unter dem ich sie verbergen konnte.
Ich werde die ganze Geschichte einfach vergessen.
Die seltsame Sehnsucht in meiner Brust macht sich mit einem verzweifelten Ziehen bemerkbar, doch ich beachte sie nicht.