❆ One Shot
❆ Charaktere: Shane, Jas
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6. Dezember
Schnee schaufeln
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Winter. Tz.
Als ob ich nicht schon genug Arbeit hätte.
Jeden Morgen stehe ich überpünktlich auf, um mich um Tante Marnies Tiere zu kümmern. Es ist nicht immer einfach mich aus dem Bett zu quälen, vor allem nicht, wenn der Kater vom Vortag noch in meinem Kopf hämmert.
Heute ist das glücklicherweise nicht der Fall. Seit ich mit Abby zusammen bin, trinke ich nicht mehr, um meinen Kummer im Alkohol zu ertränken, sondern maximal um das Wochenende zu feiern. Ich rede mit meiner Freundin, anstatt mich abzuschotten und Abby lenkt mich so gut sie kann ab, damit ich nicht wieder anfange zu grübeln. Ich hätte niemals gedacht, dass ich etwas mit jemandem aus dieser Stadt gemeinsam haben könnte, trotzdem habe selbst ich mein Gegenstück gefunden. Verrückt, was es alles gibt.
Zurück zum Winter.
Ich schlüpfe in warme Klamotten, denn heute wartet eine weitere, zusätzliche Aufgabe auf mich. Letzte Nacht ist viel Schnee gefallen…
Die Thermoskanne mit heißem Kaffee stelle ich an der Veranda ab. Für den Fall, dass der Winter einbricht, habe ich die Schneeschaufel bereits neben der Tür abgestellt.
Motiviert fange ich an, den Weg vom Schnee zu befreien. Immer wieder werfe ich einen Blick durch das Fenster in Jas‘ Zimmer, da ich Angst habe, sie durch den Lärm zu wecken. Meine kleine Prinzessin soll ausschlafen, wenn ich es schon nicht kann.
Um meiner kleinen Prinzessin eine Freude zu machen, schaufle ich den Schnee auf einen Haufen. Letzen Winter hatte sie viel Spaß daran, mit Vincent zusammen an einem Iglu zu bauen. Ich bin fast sicher, dass die beiden auch in diesem Jahr viel Spaß daran hätten, meinen Schneehaufen auszuhöhlen und darin zu spielen.
„Was machst du da, Onkel Shane?“, höre ich Jas‘ Stimme aufgeregt hinter mir.
Ich war so in Gedanken, dass mir vor Schreck die Schneeschaufel aus den Händen rutscht, als ich angesprochen werde.
„Jas… Du hast mich erschreckt.“
„Tut mir leid, Onkel Shane.“
Es ist wohl Zeit für eine kurze Pause. Ich lasse die Schaufel liegen, trete dann zu Jas an das Fenster heran. „Hab ich dich geweckt?“
„Ja, aber es ist nicht schlimm. Ich bin schon bereit für das Frühstück.“
Ich lächle ein wenig. „Mach das Fenster zu, sonst wird dir noch kalt.“
Jas nickt, sieht dann an mir vorbei. „Der Schnee sieht schön aus, wieso schaufelst du ihn weg?“
„Damit Tante Marnie nicht ausrutscht und sich verletzt. Aber mach dir keine Sorgen, ich lasse genug Schnee übrig, damit wir zusammen spielen können. Heute Nachmittag könnten wir Vincent einladen und ein Iglu bauen“, schlage ich lächelnd vor, was Jas‘ Augen zum Strahlen bringt.
„Du baust ein Iglu mit uns?“
„Aber sicher doch, meine kleine Schneeprinzessin“, sichere ich ihr zu. Ich beuge mich zu Jas, küsse liebevoll ihre Stirn.
„Du bist ja eiskalt, Onkel Shane.“
„Mach dein Fenster zu, damit du nicht frierst. Holst du mich zum Frühstück, sobald Tante Marnie fertig ist?“
„Ja, mach ich“, gibt meine Patentochter fröhlich von sich. Als sie dabei ist, das Fenster zu schließen, mache ich mich wieder an die Arbeit. „Onkel Shane?“
„Ja?“
„Kommt Tante Abby auch, um mit uns zu spielen?“, fragt Jas neugierig.
„Du willst sie dabei haben?“, frage ich, wobei ich die Schneeschaufel aufhebe.
„Du trinkst nicht mehr so viel… Tante Abby macht dich glücklich und sie ist sehr nett. Mit ihr zu spielen macht wirklich viel Spaß.“
Ja.
Ja, das stimmt.
Abby macht mich glücklich, auch wenn wir keine klassische Klischee-Beziehung führen. Sie versteht sich auch wirklich gut mit Jas. Es ist schön, jemanden zu haben, der einen bedingungslos gern hat, egal wie viele Fehler man gemacht hat oder wie schlecht der eigene Ruf ist.
Lächelnd drehe ich mich wieder zu Jas. „Du hast Recht, Prinzessin. Abby hilft mir wirklich sehr. Aber jetzt mach das Fenster zu und frag Tante Marnie nach dem Frühstück. Mein Magen knurrt schon.“ Sie lächelt mir zu, schließt dann wirklich das Fenster. Ich sehe noch, wie Jas‘ Silhouette von dem Fenster verschwindet, ehe ich mich wirklich wieder daran mache, den Schnee von den Gehwegen zu schaufeln.
Angestrengt befördere ich Schaufelladung für Schaufelladung zur Seite. Der Schneehaufen für das Iglu wird immer größer, wenn ich so weiter mache, dann können Jas und Vincent ein ganzes Iglu-Schloss bauen.
Ich kämpfe mich durch den Schnee, meine Nase ist mittlerweile so kalt, dass ich sie in meinem Schal vergraben muss. Ich bin beinahe bei dem Stall der Kühen angekommen. Die Ironie ist, dass erst jetzt die richtige Arbeit losgeht. Ich wünschte, Abby könnte mich ein wenig unterstützen. Für ein Mädchen hat sie nämlich verdammt viel Kraft.
Abby… Apropos Abby…
Ich brauche noch unbedingt ein Geschenk zum Feast of the Winter Star.
Was schenkt man einem Mädchen, das eigentlich schon alles hat?
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