❆ One Shot
❆ Pairing: Dan (OC) x Robin
❆ Sonstige Charaktere: Maru
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7. Dezember
Wintermarkt
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Winterzeit ist Familienzeit, vor allem zu den Feiertagen, aber wenn die Familie gerade zerbricht und man so gut wie alleine da steht, ist man in dieser Zeit sehr, sehr einsam. Maru wohnt seit der Scheidung bei Demetrius und mir war von Anfang an klar, dass sie sich so entscheiden wird, dennoch fühle ich mich ein wenig verlassen, was ich allerdings niemals zugeben würde. Sebby ist mit seinem Freund nach Zuzu City gezogen und nun sitze ich abgeschottet in den Bergen von Pelican Town fest.
Ich will kein Mitleid, wollte ich nie, aber ein wenig Gesellschaft tut mir heute auf jeden Fall gut, auch wenn es nur oberflächliche Verkaufsgespräche sein werden. In einer kleinen, niedlichen Nachbarstadt von Pelican Town findet jedes Jahr zur Winterzeit ein kleiner Markt statt, an dem ich dieses Jahr eine Hütte gemietet habe.
Verkauft wird, was gut ankommt.
Neben heißen Getränken und ungesundem Essen werden verschiedene Dekorationen, kleine Geschenke und Souvenirs verkauft. Ich für meinen Teil verkaufe verschiedene Dekorationen, alles per Hand gefertigt, der Großteil ist natürlich aus meinem Lieblingsmaterial Holz gemacht.
Ich schlüpfe aus meinen Handschuhen, bin gerade dabei meine Waren zu arrangieren, um sie perfekt zu präsentieren, als mich eine Stimme unterbricht. Sie klingt seltsam tief, ein wenig eigenartig.
„Hey Rotschopf, wie viel kostet der seltsame Kitsch mit den pinken Kerzen neben deinem knackigen Hintern?“
„Für ein Arschloch wie dich eine Millionen“, antworte ich teilnahmslos, wobei ich mich nicht umdrehe, sondern weiterarbeite. Von solchen Idioten lasse ich mich keinesfalls stören und schon gar nicht aus dem Konzept bringen.
Hinter mir ertönen ein Kichern und ein Lachen. Beides kommt mir seltsam vertraut vor. Ich drehe mich um, um der fröhlichen Stimmung hinter mir auf den Grund zu gehen.
„Überraschung!“, freut meine Tochter Maru sich freudig, sie breitet ihre Arme aus, strahlt mich dabei glücklich an.
„Maru, Schätzchen“, freue ich mich sie zu sehen. Erst der zweite Blick gilt meinem Ex-Mann, Freund, wie auch immer. „Und Dan. Erstens, nenn mich nicht Rotschopf, zweitens ist das kein Kitsch, das ist hochwertige Handwerkskunst.“
„Kann man deine hochwertige Handwerkskunst mit Kreditkarte zahlen? Eine Millionen habe ich selten in der Hosentasche“, begrüßt Dan mich lächelnd.
„Für so einen netten Kunden wie dich gibt es Familienrabatt. Zwei Millionen.“
Dan blickt zu meiner Tochter. „Sorry Maru, ich weiß nicht, ob dieser Holzkitsch wirklich zwei Millionen wert ist. Vielleicht suchst du dir doch etwas Anderes aus. Wir sollten uns eine freundlichere Verkäuferin suchen.“
Maru lacht, tritt dann etwas näher an meine Verkaufshütte, um sich eine Umarmung von mir abzuholen. Ich beuge mich über den schmalen Tresen, um meine Tochter fest an mich drücken zu können.
„Es ist schön, dass ihr hier seid, aber wie komme ich zu der Ehre?“
„Maru hat mich angerufen und gefragt, ob ich mit ihr nach Pelican Town fahren möchte. Demetrius hatte leider keine Zeit und ich hatte nichts zu tun, also hab ich sie abgeholt und wir sind hergekommen“, erklärt Dan lächelnd, während ich von Maru ablasse. Dan beugt sich zu mir, er bekommt einen Begrüßungskuss.
„Ich wollte nicht, dass du alleine bist, jetzt wo Sebastian weggezogen ist…“, erzählt meine Tochter leise. „Du bist jetzt ganz alleine in dem großen Haus.“
„Ach Schätzchen, ich bin doch nicht alleine. Es ist alles in Ordnung. Wie du siehst, hatte ich viel zu tun. Außerdem habe ich oft Besuch von Sam und Caitlyn, den beiden fällt immer wieder etwas ein, das ich reparieren kann“, spreche ich meiner Tochter gut zu. Sie soll sich nicht schuldig fühlen. „Willst du in die Hütte kommen, Schatz? Es ist zwar nicht wesentlich wärmer, aber ein wenig windgeschützt ist man doch.“
„Ja“, antwortet Maru, wobei sie wieder lächelt.
Wenige Schritte später stehen wir zu zweit in der Hütte. Ich klappe einen Stuhl für meine Tochter auf, auf den sie sich gleich setzt. Auch meine Handschuhe reiche ich ihr, damit ihre Finger nicht frieren. Zufrieden streiche ich durch Marus Haar, der Blick von Dan liegt dabei ständig auf mir.
„Soll ich euch zwei Schönheiten einen Tee holen?“, fragt Dan in die Ruhe. „Heute ist es ganz schön kalt.“
„Danke, Dan, das ist wirklich nett von dir“, geht Maru auf die Frage ein.
„Gut, bin gleich wieder da.“ Dan steckt sich eine Zigarette an, verschwindet dann mit einem Lächeln.
„Alles okay? Wie geht’s dir?“, verwickle ich Maru in ein Gespräch.
Sie sieht sich um, greift nach einer Schneekugel, die sie schüttelt und den Flocken beim Fallen zusieht. „Ja, alles in Ordnung. Mir geht’s ganz gut, aber ich glaube Dad verheimlicht mir seine neue Freundin. Er telefoniert heimlich und immer wenn sein Smartphone läutet, verlässt er den Raum, um zu telefonieren.“ Maru stellt die Schneekugel wieder zurück.
„Nimm es ihm nicht übel, Schatz. Demetrius will bestimmt erst sicher gehen, dass die Beziehung funktioniert, bevor du seine neue Freundin kennen lernst. Nach dem Stress mit der Scheidung will er dich bestimmt nur beschützen. Er will nur das Beste für dich, du weißt ja, wie sehr er dich liebt.“
„Ja, stimmt schon. Trotzdem will ich wissen, wer sie ist. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass er mich verheimlicht oder mich ausschließt, während er ein neues Leben aufbaut…“
„Schätzchen, nein, nein, das ist es bestimmt nicht.“ Schnell lege ich meine Arme um meine Tochter, um sie ein wenig zu trösten. „Mach dir nicht zu viele Gedanken, du wirst sie bestimmt bald kennenlernen. Wenn du willst, dann rede ich mit ihm darüber.“ Ich küsse Marus Kopf, streichle sie ein wenig.
„Würdest du…?“
„Na aber sicher doch. Auch wenn Demetrius und ich uns scheiden lassen haben, bist du immer noch meine Tochter und ich kümmere mich um dich, selbst wenn wir uns nicht jeden Tag sehen. Du kannst dich mit allen Problemen an mich wenden. Ich bin immer für dich da.“
„Danke, Mum.“
Wie auf Stichwort kommt Dan zurück. Er stellt drei Becher auf die Theke, schiebt zwei davon in unsere Richtung.
„Irgendwie traurig, dass schon so viele um diese Uhrzeit betrunken sind“, erzählt er, als er einen Becher zur Hand nimmt, um seine Finger zu wärmen. „Aber es sei ihnen vergönnt, es ist arschkalt. … Sorry, nicht arschkalt, ‚Arsch‘ sollte man ja nicht vor Ladies sagen. Es ist hinternkalt.“
Maru lacht, greift dann nach einem der Becher. „Du bist so lustig, Dan.“
„Ach was, ich rede nur ohne nachzudenken, frag deine Mutter.“
„Ja, das tut er wirklich“, stimme ich ihm zu.
„Sag mal Maru, wo willst du dieses Jahr feiern? Bleibst du bei deinem Dad oder willst du mit deiner Mum und mir feiern?“, wechselt Dan das Thema.
„Ich… ähm… Ich weiß es nicht. Ich dachte, ich feiere mit Dad. Falls das für euch okay ist…“, gibt Maru ein wenig verunsichert von sich. „Ich will euch nicht vor den Kopf stoßen.“
„Nein, nein, Prinzessin“, winkt Dan gleich ab. „Wenn du möchtest, kannst du bei deinem Dad feiern und ein paar Tage später mit uns. So haben wir alle etwas davon. Egal, wie du dich entscheidest, bei mir bist du immer willkommen.“
„Danke, Dan.“
Eigentlich sollte man meinen, dass ich mich an eine Patchworkfamilie gewöhnt habe, aber irgendwie wird es immer komplizierter anstatt einfacher.
„Was ist mit dir, Rotschopf?“
„Hör auf damit.“
„Du feierst doch bei mir in Zuzu City, oder?“, fragt Dan lächelnd nach.
„Schätze schon…“
„Ich lade auch Sebby und Max ein, ob sie kommen wollen ist natürlich eine andere Sache.“
„Tz, wenn die beiden nicht zu dir kommen wollen, dann laden wir uns einfach bei ihnen ein“, scherze ich, natürlich mit mehr als einem Hauch Wahrheit.
„Da wird sich das kleine Frettchen bestimmt freuen.“
„Wie geht es Sebastian eigentlich?“, fragt Maru. „Er scheint ja sehr beschäftigt zu sein mit seinen Videos und seinen Social Media Postings.“
„Ach das, kleine Spielerei. Er arbeitet gerade an seinem Videospiel.“
„Ach wirklich?“, frage ich interessiert nach. „Das hat er gar nicht erzählt.“
„Fragt nicht nach Details, ich verstehe kein Wort, wenn er mit mir redet“, meint Dan belustigt, widmet sich dann seinem Tee.
„Kommt mir bekannt vor, nur dass ich da noch eine zweite Kandidatin habe.“ Besagte Kandidatin wird von mir gestreichelt.
Maru kichert, natürlich weiß sie, dass sie gemeint ist. „Sorry, Mum.“
Unsere Unterhaltung wird unterbrochen, als ein Kunde zum Stand kommt. Er interessiert sich für einen meiner Kränze. Wir einigen uns recht schnell und er kauft sogar ein zweites Gesteck. Eine lockere Zunge ist beim Verkaufen einfach Gold wert.
Ich unterhalte mich noch ein wenig mit Dan und meiner süßen Maru. Wir finden tatsächlich eine Einigung für die Feiertage, mit der wir alle zufrieden sind. Mit einem kurzen Telefonat bekomme ich sogar Demetrius mit an Bord. Das Feast of the Winter Star sollte also gerettet sein und ohne weitere Streits ablaufen.
Auch der Verkauf läuft gut, Dan hilft mir die Frauen ein wenig einzulullen und ich lasse meinen Charme bei den Männern spielen, auch Maru amüsiert sich köstlich. Sie probiert sich an den Imbissbuden durch und ich erlaube ihr ein wenig Glühwein zu trinken, unter der Voraussetzung, dass sie ihrem Vater nichts verrät. Glücklicherweise findet sie keinen großen Gefallen am Alkohol, sodass ich und Dan uns Marus Getränk teilen.
Als es langsam an der Zeit wird, für heute zusammen zu packen, bin ich mehr als zufrieden. Auch wenn ich mich nach außen hin gerne hart präsentiere, habe ich einen sehr weichen Kern und dieser Kern freut sich über Gesellschaft. Meine Familie um mich zu haben war immer schon sehr wichtig für mich und der heutige Tag hat wirklich gut getan.
„Hey, Dan…“
„Hm?“
„Danke, dass du heute hier warst.“
„Nichts zu danken, Schönheit.“
Hand in Hand mit meinem Schatz und natürlich auch mit meiner Tochter an meiner Seite machen wir uns auf dem Weg zum Parkplatz. Morgen werde ich wieder an meinem Verkaufsstand stehen, glücklicherweise wieder in guter Gesellschaft, denn Dan und Maru werden heute bei mir übernachten.
Die Einsamkeit in den Bergen hat somit ein Ende, zumindest für dieses Wochenende.
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