Du bist Arthrax Sundergeer.
In Krabvest erwartete euch noch eine Überraschung. Allysters Schimmelstute Melréd ist nämlich deutlich dicker als bei eurer Abreise. Als er den Stallbesitzer daraufhin zornig anfuhr, beteuerte dieser, keine Schuld zu tragen. Die Stute wäre bereits seit einigen Wochen schwanger, viel länger, als sie im Stall steht.
Damit scheint der Mann recht zu haben. Offenbar versteht er etwas von Pferden. Auch Allyster musste schließlich zugeben, dass es irgendwann vorher passiert sein muss. Vermutlich, meinte er widerstrebend, an der Mondsee, wo die Pferde lange Zeit in einem eher schlechten Stall warten mussten.
Das ist mal wieder typisch. Ihr seid viel zu weit weg von diesen Leuten, um sie zur Rechenschaft zu ziehen. Nun müsst ihr mit den Folgen leben. Ihr kommt nur langsam voran, da ihr die Stute schonen wollt. Glücklicherweise habt ihr es nicht wirklich eilig. Du würdest zwar nur zu gerne nach Barkan’dor stürmen und Brenna dort herauszerren, aber du wärst niemals rechtzeitig dort.
Somit ist euer Ziel die Taverne, wo ihr jedoch nicht bald erwartet werdet. Stattdessen lasst ihr das Graumeer hinter euch und durchquert Nordstein, ein eher karges Land im Grenzgebiet zwischen den Jenseitslanden und Kalynor. Hier gibt es viele Dörfer, die dich an Krabvest erinnern. Zwar fehlt der salzige Wind, je weiter ihr nach Süden kommt, doch die Häuser wirken alle heruntergekommen und brüchig. Nachts werden sie zu den Fratzen finsterer Monster, tagsüber sieht die Gegend mit jedem Tag unfreundlicher aus.
Als das Gelände endlich steiler wird und grüne Hügel die Hochebene der Sonnlande ankündigen, atmest du auf. Eure Heimat ist nah! Jener Ort, an dem ihr euch nicht ständig umsehen müsst, voller Furcht, dass euch jemand ein Messer in den Rücken rammt. Offiziell habt ihr die Grenze zwar irgendwo im Gebiet Nordstein überquert, doch wirklich heimisch wirst du dich erst dort oben fühlen!
Hier, zwischen den beiden Welten, erreicht euch am Mittag eines langen Tages eine Amsel. Der Vogel flattert direkt zu Allyster und setzt auf seiner Schulter auf, wo das Tier aufgeregt flötet.
Eine Nachricht von Elred! Du treibst Atesh näher herüber. Aji, der inzwischen bei dir mitreitet, damit Melréd keine zwei Reiter tragen muss, reckt neugierig den Kopf. „Was schreibt er?“
„Sie haben Barkan’dor erreicht“, antwortet Allyster mit gerunzelter Stirn.
Das Herz sackt dir nach unten. Eure Freunde waren schneller als gedacht. Die Amsel wird einige Tage brauchen, um sie zu erreichen. Hoffentlich kommt sie noch rechtzeitig!
Allyster wirft dir einen ernsten Blick zu. „Noch sind sie im Grenzgebiet. Wir haben Zeit.“
„Nicht mehr viel“, knurrst du. In den letzten Tagen hat Allyster jede Nacht mit dem Selenit herumgespielt und versucht, die rätselhaften Visionen zu ergründen. Hoffentlich hat er dabei jetzt etwas herausgefunden. Allmählich wirst du ungeduldig.
„Es gibt aber noch mehr Probleme“, fährt Allyster fort. „Sie wissen nicht mal, ob sie nach Barkan’dor reinkommen. Überall hängen Steckbriefe von ihnen …“
Elred schreibt weiter …:
- Ehrlich, an jeder Ecke hängen unsere Fratzen. Unser einziger Vorteil ist, dass sie uns nicht ganz getroffen haben. Arthrax würde sich zu Tode lachen, wenn er die Bilder sehen könnte! Lies weiter bei: „Albtraum in den Minen der Schürfer“, Kapitel 1.
[https://belletristica.com/de/chapters/340718/edit]
- Optional: Dieses Land ist wohl eines, das nur ein Zwerg lieben könnte – einer jener Kreaturen, die einzig Gold und Edelsteine als Schönheit anerkennen und die Finsternis unter dem Gestein lieben. Lies zuvor: „Albtraum in den Minen der Schürfer“, Prolog.
[https://belletristica.com/de/chapters/337517/edit]
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Das ist natürlich kein Zwang und du solltest das nur tun, wenn du gerade etwas entbehren kannst.
So oder so bedanke ich mich vielmals für's Lesen!