Memory beruhigte sich in den Hügeln wieder ein bisschen. Trotzdem zog er weg vom Hof, als Lilly umdrehen wollte. "Ach, Memory. Ich weiß schon, ich mag den Typen auch nicht. Aber er wird dir nichts tun. Können. Ich werde dich nämlich beschützen. Versprochen.", rede Lilly auf ihn ein. Zögerlich tappte er ihr hinterher, zurück zum Hof.
Als Memory wieder in seiner Box stand, ging Lilly mit Avalon zum Vogelfutterexpress. Schweigsam erledigte sie gemeinsam mit Tim auf Mina die Arbeit, die sie sonst so liebte. Tim sah sie schief von der Seite an. "Was ist los, Lilly?", fragte er. "Der Fremde, dieser Wanderer. Er ist irgendwie gruselig. Memory mag ihn auch nicht, das hat er heute mehr als deutlich gemacht.", erklärte Lilly. Tim nickte. "Ich verstehe dich. Ich meine, sein Gesicht schon einmal irgendwo gesehen zu haben ... Ich komme nur nicht darauf, wo.", sagte er. Sie beendeten die Vogelfutterexpress-Runde schweigend.
Es war spät in der Nacht, als Lilly aufwachte. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch schlich sie zum Fenster. Nichts. Memory stand auf seinem Paddock und spitze aufmerksam die Ohren. Normalerweise verschlief er sogar die morgendliche Fütterung. Und jetzt war er mitten in der Nacht wach. Komisch. Wahrscheinlich hat es mit dem Wanderer zu tun ... , dachte Lilly müde und legte sich wieder hin.
Als Lilly am nächsten Morgen zum Frühstück kam, saß der Wanderer schon am Tisch. Er war dabei, sich ein Brötchen zu schmieren. Dabei stapelten sich auf seinem Teller bereits drei belegte Brötchen. Lilly wollte gerade fragen, warum er das machte, da kam Emma aus dem Haus. Sie bemerkte die Verwirrung in Lillys Gesicht. "Unser Gast wandert heute weiter.", erklärte sie. Lilly verstand und nickte. "Ich geh zu Avalon!", verkündete sie und verschwand im Stall. Auf dem Weg zu Avalons Box kam sie an Memorys Box vorbei. Und erschrak. Das Holz der Boxentür war völlig zerbrochen. Überall lagen Splitter und Holzteile. Und Memory war weg.