Lilly rannte nach draußen. Der Wanderer verabschiedete sich gerade. Lilly wartete misstrauisch, bis er den Hof verlassen hatte. Wer weiß, vielleicht ist er an der Sache beteiligt!, dachte sie. Als er verschwunden war, stürmte Lilly auf Emma zu. "Memory! Er ist weg! Wahrscheinlich ausgebrochen!", rief sie. "Oh nein! Nicht schon wieder!", erschrak Emma. "Wir müssen ihn suchen!", sagte Lilly verzweifelt. "Nein. Nicht wir. Ich rufe nachher die Polizei an, damit sie einen Hubschrauber schicken. Was mich wundert, ist, dass es ausgerechnet Memory war!", widersprach Emma. Also verlief der Tag wieder für Emma am Telefon und für Lilly im Zimmer. Emma wollte sie nicht ausreiten lassen, weil sie Sorge hatte, dass die sture Lilly auf eigene Faust nach Memory suchte. Und genau das hatte Lilly auch vor.
In einer Nacht-und-Nebel-Aktion schlich Lilly wieder einmal nach draußen. Leise sattelte sie Avalon und band ihm so gut es ging etwas Stroh um die Hufe, damit Emma nicht vom Hufgeklapper aufwachte und sie erwischte. Leise ritt sie mit Avalon vom Hof. Memorys Spuren waren in der Erde deutlich zu erkennen. Lilly folgte ihnen eine Weile. Bis sie neue Spuren entdeckte. Spuren von Wanderschuhen. Sie hatte dieses Profil schon einmal gesehen. Beim Wanderer. Sie ritt ein Stück weiter, bis vollkommen deutlich war: Das war ein Wettlauf. Und der angebliche Wanderer hatte einen ordentlichen Vorsprung. Lilly trieb Avalon zum Galopp an. Ihnen blieb nicht viel Zeit. Der seltsame Fremde durfte Memory nicht vor ihnen finden!