Lilly saß auf dem Bett. Sie war sauer, dass Emma ihr nicht einmal zutraute, zur Polizei zu gehen und ein Autokennzeichen zu sagen. Sie wollte ja nicht einmal einfach alleine losreiten und die Verbrecher suchen, sie hatte ja selber gesehen, dass sie Pistolen hatten (mit denen man locker ein Mädchen und ihr Pferd erschießen konnte). Aber dass Lilly mit dreizehn Jahren nicht einmal helfen durfte, war schon echt doof. Also war Lilly wieder einmal stur ... Sie hasste es, belehrt zu werden. Und wenn man ihr etwas vorschrieb, machte sie mit voller Absicht genau das Gegenteil davon.
Also schlich sich Lilly mitten in der Nacht aus dem Wohnhaus. Sie hatte beschlossen, zu Fuß zu gehen - so brachte sie Avalon nicht in Gefahr. Allerdings brauchte sie so auch länger. Trotzdem lief sie so völlig ohne Plan los, dorthin, wo die Tierdiebe auch letztes Mal gewesen waren.
Lilly fror. Sie war sicher schon eine Stunde unterwegs. Ihre Füße brannten und ihr Kopf brummte. Trotzdem lief sie weiter. Irgendwann stolperte Lilly über einen Stein und schlug sich das Knie auf. Mit schmerzverzerrtem Gesicht humpelte sie weiter.
Irgendwann, sie lief sicher seit 5 Stunden, sah sie den heruntergekommenen Hof, den die Leute letztes Mal als Versteck genutzt hatten. Lilly lief auf den Hof. Niemand war da. Das Licht hinter dem zerschlagenen Fenster brannte dieses Mal nicht. Lilly stöhnte. Warum war sie so naiv gewesen, zu glauben, dass die Diebe wirklich so dumm waren, zurückzukommen. Aber noch war nicht alles verloren. Lilly schlich in den halbwegs intakten Stall, in dem letztes Mal Avalon und Acado versteckt waren. Nichts. "Verdammter, verdammter Mist!", rief Lilly. "Ja, verdammter Mist. Sie hat uns gefunden. Das MISTstück. Schade, schade ... ", sagte eine tiefe Stimme von hinten. Jemand warf Lilly einen Sack über und etwas Hartes traf ihren Kopf. Sie verlor das Bewusstsein.