„Das habe ich doch gern getan!“ lachte der grosse Erbauer und klopfte mir auf die Schulter, dann verliess ich das Haus in der Rosenquarz- Allee wieder.
Nachdem was ich von Salomon erfuhr, nahm ich sogleich wieder mit Manx Kontakt auf und informierte ihn über die neuesten Erkenntnisse.
Sogleich begannen wir in zwei Richtungen weiter zu ermitteln. Die einen verfolgten die Spur nach Marokko und die anderen, die Spur von Mobins. Letzteres übernahm ich, denn irgendwie liess mich die Sache mit diesem Mobins nicht los. Irgendetwas störte mich daran, nur wusste ich noch nicht genau was. Ich durchsuchte meine Internet- Datenbanken, um den Wohnsitz des Mannes herauszufinden, welcher vermutlich mit den Terroristen gemeinsame Sache machte. Nach langem Suchen wurde ich fündig. Er war tatsächlich einst nach Algerien ausgewandert. Ich liess es mir nicht nehmen, einen sowieso geplanten Besuch dort, mit der Suche nach ihm zu verbinden.
Die afrikanischen Staaten hatten sich sehr stark entwickelt, seit die neue Weltordnung eingeführt worden war. Sie hatten nun von allem genug und konnten ihre Rohstoffe in die ganze Welt liefern. Hunger, Armut und Korruption waren nahezu ausgerottet worden. Doch es war gut möglich, dass die Terroristen irgendeinen Weg gefunden hatten, Rohstoffe und Energie abzuzweigen. Marokko erschien mir ein guter Ort dafür, denn dort gab es fast alle Edelmetalle und im benachbarten Algerien, eine Menge Erdöl. Die nicht allzu weit entfernte Sahara, war der ideale Ort um Sonnenkraftwerke aufzustellen. Also man war dort sozusagen an einer der wichtigsten Quellen, um sowas Grosses wie der Plan der Terroristen vorzubereiten.
In Algerien angekommen, nahm ich die Spur von Mobins erneut auf und tatsächlich sie führte nach Marokko. Manx und Knoot waren bereits dorthin unterwegs und wir trafen uns in der Hauptstadt welche sich Robotopia 11 nannte. Hier war jedoch der orientalische Einfluss deutlich zu spüren. Die Gebäude waren sehr schön, oft mit Mosaiken und Einlegearbeiten geschmückt und mit orientalisch geschwungenen Dächern und Erkern. Abgesehen davon, dass es auch hier keine geraden Linien oder Flächen bei den Bauten gab, hatten sie nicht viel mit dem Hundertwasser Stil von Robotopia 1 gemein. Die Häuser waren aber ebenfalls ziemlich hoch und verbunden durch Magnetschienen, auf welchen die Elektrofahrzeuge fuhren. Leute gab es hier nicht mehr sehr viele, seit dem grossen Sterben vor der dunklen Nacht der Welt. Gewaltige Springfluten machten damals alles hier dem Erdboden gleich. Aber die Roboter hatten auch diesen Ort wieder aufzubauen geholfen und heute leuchtete alles wieder in neuer Pracht. Das neu belebte Meer, in wundervollem Türkisblau, lag heute wieder friedlich jenseits der Mauern der Stadt.
Es war wahrlich ein schöner Ort. Wir quartierten uns in einem Hotel ein und führten von dort aus unsere Ermittlungen weiter. Ich stiess auf einige interessante Daten, als ich diese nach dem hier praktizierten Rohstoffverteilschlüssel, durchsuchte. Tatsächlich gab es eine Fabrik, nicht weit weg von der Stadt, welche die letzten Jahre besonders viele Rohstoffe, Elektronik und Edelmetalle bezogen hatte. Das weckte den Verdacht in mir, dass dort die Basis der Terroristen sein musste. Am liebsten hätte ich mich selbst mal dort umgeschaut, aber da ich eine grosse politische Verantwortung trug, musste ich das wohl oder übel meinen Ermittlern und ihre Kollegen, hier vor Ort, überlassen. Die Fabrik war im offiziellen Handelsregister als Produktionsstätte angezeigt, die ganz legale Hilfsroboter baute. Doch ein paar Ungereimtheiten fielen mir sogleich auf. Ich informierte Manx und Knoot, welche sogleich die nötigen Schritte einleiteten, um der Fabrik mal einen Besuch abzustatten. So wenig es mir auch passte, ich musste hierbleiben und einige andere Aufgaben erledigen. Doch ahnte ich nichts davon, was in der Basis der Terroristen zur Zeit gerade vor sich ging…
Mobbins Jenking
Mobins Jenking schwitzte vor Aufregung und Anspannung. Er eilte durch die vielen Flure und Türen, der Terroristenbasis. Sein Atem ging schwer und eine unglaubliche Last, drückte sein Herz zusammen, als er eine Tür nach der anderen passierte. Er musste hier baldmöglichst raus! So ging das nicht mehr weiter. Der Plan den die Terroristen hatten, war einfach zu schrecklich, zu bösartig. Er konnte nicht mehr länger dabei zusehen.
Er war vor vielen, vielen Jahren in diese ganze Sache hineingeschliddert, als ihm einige einflussreiche Persönlichkeiten, unmittelbar vor der dunklen Nacht der Welt, ein verlockendes Angebot gemacht hatten. Sie wollten, dass er ihnen für eine unglaubliche Geldsumme half, Kampfroboter zu erschaffen, die überall in den Gebieten die damals vom Krieg erschüttert wurden, für Ordnung sorgen sollten. Diese Grauen Eminenzen hatten sehr viel Geld, dass sie sich wohl durch viele krumme Geschäfte angeeignet hatten. Erst später begriff Mobins die Tragweite des Ganzen mehr und mehr. Es war eine mafiaähnliche Organisation, die hinter all dem steckte. Eine Mafia, welche ihren Einfluss immer mehr fürchtete zu verlieren, denn schon damals bahnte sich die neue Weltordnung an, welche dann in der Ernennung Adams, zum höchsten Staatsmann, gipfelte. Mobins war damals entsetzt gewesen und konnte kaum glauben, dass den Robotern das Schicksal der Menschen in die Hand gelegt werden sollte.
Die Organisation die ihn kontaktierte, schien seine Meinung in allen Belangen zu teilen und so ging er auf den Handel ein, den sie ihm vorschlugen. Er war damals direkt an der Quelle, um ihren Plänen zum Erfolg zu verhelfen, denn er arbeitet sehr eng mit Salomon Whright zusammen und bekam so Einblick in alles Wissen, dass er brauchte. Die beide waren damals noch sehr jung, Mobins noch ein Stück jünger als sein Mentor, gerade mal 25. Er bewunderte und verehrte selbigen und zugleich hasste er ihn immer mehr für seinen Einfluss auf die Geschicke der Welt. Salomon und er hatten sich damals schon lange getrennt, weil Salomon um keinen Preis einen kriegerischen Roboter bauen wollte, sondern es mit Adam versucht und dann die Lorbeeren ganz allein erntete, obwohl Mobins ebenfalls an der Entwicklung von Adam beteiligt gewesen war. Mobins wusste nicht mal mehr genau, was ihn eigentlich dazu bewogen hatte, sich mit den Terroristen einzulassen. War es Neid, Sorge, oder ganz einfach Habgier gewesen? Vermutlich etwas von allem.
Lange Zeit schien alles gut zu gehen. Er bekam die Stelle hier in Marokko, wo er ohne jegliche Hindernisse, seine Träume und seine Kreativität ausleben konnte. Er war lange davon überzeugt gewesen, dass er das Richtige tat und die Welt nur mit Gewalt, wieder in die richtige Richtung gelenkt werden konnte. Darum baute er seine erste hochqualifizierte Tötungsmaschine- einen Roboter, Adam in allem gleich, nur nicht an irgendwelche Protokolle gebunden. Er nannte ihn Kain. Er fand es passte, denn eigentlich war Kain dazu ausersehen, der Herrschaft von Adam ein Ende zu setzen. Doch mit der Zeit wurden die Pläne der Terroristen immer wahnsinniger. Niemand hatte damit gerechnet, dass Adam und seine Getreuen es so gut machen würden und die Welt wirklich aus ihrem grossen Elend zu erretten vermochten. Natürlich gab es auch viele Umstrukturierungen und die Männer, welche hinter den Terroristen standen, verloren zunehmend an Macht und Reichtum. Das passte ihnen natürlich überhaupt nicht.
Mobins verschnellerte seinen Schritt noch. Er kam gerade von einer Versammlung, an der beschlossen worden war, das ganze Netzwerk mit einem Super- Virus lahmzulegen, den er selbst einst mitentwickelt hatte. Überall auf der Welt waren Anschläge auf Serverstationen geplant, auch hier in Robotopia 11. Die Kampfroboter, sollten zu deren Eroberung dienen. Die Basis der Terroristen aber, war ein in sich geschlossenes, digitales Netzwerk und von dort, würden diese dann auch operieren, wenn alles auf der Welt zusammenbrach. Wenn das geschah, bedeutete das ein unbeschreibliches Chaos. Es würde sehr viele Todesopfer geben und alles würde von einem Moment auf den anderen in graue Vorzeit zurückversetzt. Eine noch dunklere Nacht der Welt, würde dann anbrechen und nur die Terroristen, würden dann noch ein intaktes Netzwerk, das Mobins ebenfalls mitproduziert hatte, besitzen.
Mobins war schon längst an dem Punkt angelangt, wo er sich so richtig bewusst wurde, welche Büchse der Pandora er da eigentlich geöffnet hatte. Die Terroristen und ihre Auftraggeber, kannten keinerlei Skrupel und sie wollten seine Roboter für eine feindliche Übernahme der Welt einsetzen. Mittlerweile hatten sie schon ein paar Hundert dieser Roboter, nach dem Vorbild von Kain, gebaut.
Vor einigen Jahren, hatte Mobins aussteigen wollen. Doch aus so einer Organisation stieg man nicht einfach so aus. Seine Auftraggeber bedrohten damals nicht nur sein Leben, sondern auch das Leben seiner Familie und das war das Allerschlimmste. Er hatte eine Frau und eine kleine Tochter und er konnte sie nicht opfern, er durfte sie nicht opfern. Doch… jetzt, da die Tragweite der Bosheit seiner Auftraggeber erst so richtig zu Tage getreten war, wusste er nicht mehr, ob er sie nicht doch noch opfern musste, um schlussendlich die Welt zu retten.
Diese Terroristen und ihre Hintermänner, durften auf keinen Fall die Weltherrschaft an sich reissen. Das wäre fatal gewesen. So hatte er angefangen sich eine Plan zu überlegen, um aus dieser Sache doch noch irgendwie raus zu kommen und vielleicht die Welt und wenn irgend möglich, auch seine Familie zu retten.
Er hatte angefangen kleine Hinweise zu hinterlassen… so auch die nicht ganz abgeschliffene Nummer auf dem Roboter, welcher den Anschlag auf Adam verübt hatte. Er hoffte darauf, dass schlaue Ermittler erkannten, dass die Elf der Standort der Terroristenbasis war. Denn ein Fachmann wusste, dass der Produktionsort in allen Seriennummern enthalten war. Die Terroristen mussten die Roboter nummerieren, um den Kontrollen durch staatliche Gewerkschaften, die öfters mal hier vorbeischauten, standzuhalten. Doch wurden die Roboter dann wirklich in den Kampf geschickt, wurden die Nummern entfernt. Er selbst hatte das damals übernommen und die Elf stehen gelassen. So bestand wenigstens eine Chance, dass jemand der Terrorbasis auf die Spur kam. Ausserdem hatte er auch einige kleine, technische Veränderungen an den Robotern vorgenommen, welche jedoch nicht zu offensichtlich sein durften. So hatte er Kain mit ihnen allen vernetzt und er konnte sie durch selbigen kontrollieren, wenn es denn nötig war. Nur Protokolle, wie es Salomons Roboter besassen, konnte er ihnen nicht einprogrammieren, denn sie wurden regelmässig getestet und es wäre aufgeflogen. So musste er einfach hoffen, dass er das Schlimmste abwenden konnte. Denn die Zeit drängte…