„Ich hasse es, wenn er sowas sagt! Tut mir leid." Ethan klopfte mir auf die Schulter und ich nickte verständnisvoll. „Ist schon OK. Ich muss mich entschuldigen, meine Schwester ist auch nicht gerade viel besser." ich klopfte ihm auf die Schulter und er nickte. „Ja, du hast recht, SS sind wirklich schlimm!" diesmal musste er lachen. „Aber du musst mir jetzt nicht helfen. Wir verschieben deine Reitstunde ein bisschen nach hinten, es ist zu heiß. Weißt du schon, wann du zu dieser blöden Party willst?" wollte er wissen.
Leider schien er überhauptnicht interessiert zu sein. Bestimmt fand er es blöd, dass er mich zu diesem Spielabend fahren musste. „Naja, also er hat mir geschrieben dass es ungefähr um neun anfängt! Und ich muss noch duschen bevor wir fahren. Aber ich kann dir gerne helfen, dann sind wir schneller fertig und können vielleicht noch was zocken!" freute ich mich und er nickte.
„Ok, du würdest sicher eine große Hilfe sein, aber es ist wirklich zu heiß für dich, was wenn du einen Hitzschlag bekommst?" sorgte er sich und ich schüttelte wie ein trotziges Kind den Kopf. „Das wird schon! Sag mir einfach, was ich tun muss!".
Ethan hatte recht gehabt, es war scheiße heiß und ich schwitzte wie ein Schwein, während es ihm kaum etwas auszumachen schien. Ja klar, er war die Hitze gewohnt, aber trotzdem! „Geht es noch?" Ethan hielt mir eine Wasserflasche hin, welche ich dankend annahm. „Naja, es ist verdammt heiß!" ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und machte weiter damit, die Zaumzeuge zu putzen.
„Mindestens dreimal die Woche. Du siehst ja selbst wie dreckig dein Schwamm ist. Genau das selbe wie mit den Sätteln. Und im Moment geht es noch, weil wir nur euch als Gäste haben und Mom die Pferde entlasten will." erklärte er mir. „Warum? Ist das nur in der ersten Woche so?". „Ja. Weil die Woche meistens die heißeste ist. Und außerdem will sie mir immer ein bisschen Zeit lassen, bevor ich den ganzen Tag mit Touristen ausreite." er musste lachen und ich schüttelte den Kopf.
Das hörte sich nicht nach Spaß an! „Ist das nicht fürchterlich anstrengend und heiß? Und überhaupt, wie oft am Tag machst du das dann?" ich schrubbte das Gebiss und er zuckte mit den Schultern, nachdem er sich auch ein Zaumzeug genommen hatte und mir half. „Zwei, manchmal auch dreimal. Aber ich hab ja zum Glück Sam und Rufus, die mir helfen. Mom macht auch oft mit und dieses Jahr soll Selina uns helfen." er musste lachen.
„Ich glaube nicht das die eine große Hilfe wird." gab ich zu. „Ich auch nicht. Aber was soll man machen? Ich bin froh wenn es welche gibt, die mit mir diese blöden Leute herumführen." er rollte mit den Augen und ich musste lachen. „Warum kann ich dir nicht helfen, wenn du meine Schwester nicht dabeihaben willst? Naja, ich bin zwar noch nicht der beste Reiter, aber mit ein paar mehr Reitstunden sollte das doch gehen?" schlug ich ihm vor.
Doch er lachte nur laut und schüttelte den Kopf. „Dafür müsstest du schon um einiges besser sein! Sogar deine Mutter wäre schneller in der Verfassung, es zu tun als du." verspottete er mich. „Lass mich doch! Ich versuche doch, es so gut wie nur irgendwie möglich zu machen!" verteidigte ich mich. „Ich weiß, aber du bist nunmal nicht gut darin und so unheimlich schnell lernen tust du auch nicht." er strich mir mit dem Schwamm über die Schulter. „Nicht weinen!".
Endlich waren wir fertig! Wie das aufgeregt hatte! Und dann brachte es einem auch nichts! Es war unheimlich unnötig wenn das Sattelzeug sowieso wieder dreckig wären würde! Aber jetzt hatten wir es glücklicherweise geschafft und spielten noch ein bisschen Mario Kart. „Ich will da heute nicht wirklich hin." Ethan strich sich durch die Haare, welche ihm sonst ins Gesicht fielen. Er sah so gut aus!
Man musste nicht perfekt aussehen, um gut auszusehen. Natürlich, er hatte die eine Narbe und vermutlich war es nicht die Einzige, aber dafür sah sein Körper echt gut aus! „Darf ich fragen woher deine Narbe kommt? Und ob du noch mehr davon hast?" fragte ich und in diesem Moment verschwand das Lächeln kurz von seinen Lippen.
„Ich hab noch viele. Was denkst du, warum ich immer ein T-Shirt trage? Mein Oberkörper sieht aus wie ein Schlachtfeld!" er lachte wieder, aber es sah nicht wirklich herzlich aus. „Und woher kommt das?" fragte ich neugierig nach, auch wenn es mich nichts anging. „Ist nicht so wichtig. Willst du mir nicht lieber von Xenia erzählen? Ich hab noch nie was von ihr gehört!" er hob beide Augenbrauen und ich schüttelte den Kopf.
„Wenn es darum geht, dass wir beide nicht über uns ziemlich unangenehme Sachen sprechen wollen, dann sollten wir das nicht. Ich war nur neugierig." entschuldigte ich mich und startete eine neue Runde.
„Hey, Sam." ich öffnete langsam die Tür zum Zimmer des Angesprochenen. „Oh, hi Dennis!" Rufus grinste mich peinlich berührt an, während Sam nur lachte. „Gibts was Wichtiges?" wollte er wissen. „Ja. Aber ich will es nicht vor ihm sagen!" ich zeigte auf Rufus und dieser verschränkte die Arme vor der Brust. „Kein Ding, ich komm schnell mit." Sam gab Rufus einen Kuss auf den Mund und stand dann aus dem Bett auf.
Wir gingen zusammen nach unten, in die Küche, und Sam machte mir eine Saftschorle. „Also, was gibt es?" fragte er neugierig und ich zuckte mit den Schultern. „Naja, also Ethan und ich haben darüber gesprochen und eigentlich wollte ich nur mit Jemandem reden, bei dem es mir nicht so wichtig ist." mir stiegen die Tränen in die Augen. Ich konnte das nicht! Es ging einfach nicht!
„Hey, was ist denn los?" Sam setzte sich zu mir und ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter. „Ich fühle mich nur so schuldig!" ich vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge und begann zu weinen. „Kennst du das, wenn du weißt das du an etwas schuld bist, und niemand anderes glaubt dir?" mehr brachte ich so schlimm schluchzend am Stück nicht heraus. „Nein, das kenne ich nicht, aber du brauchst keinen Saft, du brauchst Schokolade!" er drückte sanft meinen Kopf weg und ging zum Kühlschrank.
„Danke. Es geht mir grad nur nicht so gut, weil Ethan mich an was blödes erinnert hat!" ich trank den kalten Kakao aus und kuschelte mich dann an die Tasse. „Das hat er bestimmt nicht so gemeint!" Rachel kam gerade herein und hatte ihren Freund im Schlepptau.
Aus der Nähe sah er nicht so schlecht aus, eher ziemlich durchtrainiert. „Stimmt es, dass Ethan dich heute Abend wegfährt?" fragte das Mädchen mit ihrer schönen Stimme nach und ich nickte. „Ja, aber ich weiß nicht ob ich jetzt wirklich noch hinwill!" ich schniefte einmal und sie schüttelte den Kopf. „Oh nein, glaub mir, du willst dahin!" dann zwinkerte sie mir zu und die Beiden verließen den Raum wieder, wobei sie fast mit Ethan zusammenstießen.
„Also die Kinder deiner Mutter rammeln wie die Kaninchen!" neckte ich Ethan. „Nur du irgendwie nicht!". „Haha. Würde ich auch, wenn du dich nicht so wehren würdest!" er zwinkerte mir zu und nahm mir meine Tasse ab, bevor er mich eng in seine Arme schloss. „Es tut mir so verdammt leid, dass ich das gesagt habe, ich hätte wissen müssen, dass ich dir damit wehtue!" entschuldigte er sich.
„Seit wann entschuldigst du dich denn so viel? Bei mir hast du dich bis heute nicht dafür entschuldigt, dass du mir den Arm gebrochen hast!" beschwerte sich Sam und Ethan grinste ihn an. „Siehst du Dennis! Er will dich nur ins Bett kriegen!" schimpfte der Jüngere und klopfte mir dann auf die Schulter. „Viel Spaß bei deinem komischen Spieleabend! Und trink ja nicht wieder zu viel, die Chance mit dir zu schlafen, weil du betrunken bist, wird sich Ethan nicht ein zweites Mal entgehen lassen!" riet er mir, bevor er den Raum verließ.
Sein älterer Bruder schüttelte nur den Kopf und gab mir einen sanften Schubser, sodass ich von meinem Stuhl aufstehen musste. „Hör nicht auf ihn! Er ist ein Vollidiot!"