Opfer mussten gebracht werden - ob er wollte oder nicht.
Immer wieder sagte er sich das. Letzten Endes machte es keinen Unterschied ob er hier war oder nicht. Es würden dieselbe Anzahl an Menschen sterben. Nun, Menschen und andere Wesen.
Die Arena war ein seltsamer Ort in dieser Hinsicht. So wirklich offen ging niemand mit Magie um. Und doch hatte Matimba schon gegen Werwölfe gekämpft, die in ihrer Hybridform waren, gegen einen Tiger und gegen mindestens zwei Magier.
Am Ende hatte es keinen Unterschied gemacht. Er hatte gewonnen. Er hatte gewonnen, ohne sich selbst verwandeln zu müssen.
Wieder öffnete sich das Tor vor ihm und gab den Weg in die Arena frei. Das Licht blendete. Die Leute jubelten. Da waren Menschen, die seinen Namen jubelten. Nun, den Namen, den er sich hier gegeben hatte.
Sie riefen ihn, feuerten ihn an, als er in die Sandgrube trat.
Da war ein Mann, nicht älter als 20. Seine Haut war ähnlich dunkel, wie die Matimbas. Sein Kopf war von dichten Locken besetzt. Sein Körperbau sehnig, aber muskulös. Wie so viele hatte er sich entschieden mit freiem Oberkörper zu kämpfen. Ein Fehler.
Der Mann führte zwei Säbel, sah damit ein wenig aus, als wäre er einem Piratenfilm entflohen. Doch was war egal.
Dröhnend kündigte die Stimme aus den Lautsprechern an, dass der Gewinner des abendlichen Turniers den Champion herausfordern wollte. Es erklang weiteres Johlen.
Matimba atmete tief durch und wartete ab. Dann wurde der Ring freigegeben.
Mit den schnellen Reflexen eines Gestaltwandlers befreite er einen seiner Speere aus dem Köcher und machte ihn bereit, als der Mann schon auf ihn zustürmte. Wahrscheinlich war er hierher gekommen in der Hoffnung auf ein wenig Geld. Vielleicht um Schutzgeld zu zahlen. Vielleicht für seine Miete. Vielleicht für Essen für irgendwelche Kinder, irgendwelche Menschen, die von ihm abhängig waren. Deswegen kamen die meisten hierher. Und es war doch wieder und wieder egal.
Rasch wich Matimba den Schwerthieben aus, wehrte einen mit seinem Speer ab. Der Mann hatte ein wenig Erfahrung, doch kein richtiges Training genossen. Wie so viele. Die meisten gewannen die Runden mit Glück.
Es wäre leicht, doch Matimba wurde auch für die Show bezahlt.
So wich er weiter zurück, bis er mit dem Rücken an die Wand stand. Wieder wehrte er Schläge ab, ehe er es schaffte einen der Säbel zu fangen, umzuleiten, so dass er sich in die Holzwand des Rings bohrte.
Der Mann keuchte überrascht.
Seine Reflexe waren zu langsam.
Matimba setzte seinen Fuß auf die Brust des Mannes, warf ihn so zurück.
Im Fall verlor der Mann seinen zweiten Säbel. Er hatte wirklich kein richtiges Training. Es war traurig.
Der Mann schrie, als Matimba neben ihn trat. Seine Augen weiteten sich. Abwehrend hob er die Arme über den Kopf.
Für wen er wohl kämpfte?
Es war egal. Opfer mussten gebracht werden. Auch Matimba brauchte das Geld. Für Aliza. Für Alice. Mit dem Gedanken stieß er die Spitze des Speers in die Brust des Mannes, dessen Schrei rasch verstummte.
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Die Geschichte ist unter dem Stichwort "Opfer" entstanden.
Matimba ist ein Charakter aus meiner Webserie Mosaik, die ihr hier findet: