Pakhet war selten so dankbar für das Fitnessstudio in der Firma gewesen. Aktuell hielt sie das rumsitzen und warten, das mit dem Job einherging, nicht aus. Jeder Moment der Ruhe brachte Erinnerungen mit sich. An Shanghai, an diese verdammte Kammer, an das Video. Mit den Erinnerungen kam die Übelkeit. Nein, sie wollte das nicht. Verdammt, sie hatte auch Irak irgendwo in ihrem Unterbewusstsein vergraben. Wie lange hatte es damals gedauert? Sie erinnerte sich nicht mehr. Aber wahrscheinlich war genau das ein gutes Zeichen.
Wenn sie hier war verblassten die Erinnerungen an den Vorfall vor zwei Wochen jedoch. Sie musste sich nur ausreichend verausgaben. Für sie hieß es vor allem Laufband, Fahrrad, Ausdauertraining – abseits der vernünftigen Limits. Leichtes Jogging lenkte nicht ab. Es musste rennen sein. Genug, als dass sie nicht länger nachdachte, genug, dass auch ihr nach einer Weile die Seiten stachen.
Wenigstens war es gutes Training. Vielleicht sollte sie wieder zum Dojo. Kampfsport konnte helfen und wenn es nur war, um ihr das Gefühl der Machtlosigkeit zu nehmen. Es war ein komplett subjektives Gefühl. Am Ende hatte sie gewonnen. Doch die drei Tage …
Nein!
Sie stellte die Geschwindigkeit des Laufbandes schneller. Sie würde darüber nicht länger nachdenken. Sie konnte nachher vielleicht noch Gewichte. Wäre es nicht immer so nervig, dabei mit der Prothese zu kämpfen. Egal. Es würde helfen. Es würde alles helfen. Es lenkte sie für jetzt ab und es würde ihr ermöglichen am Abend erschöpft ins Bett zu fallen.
Das war alles, was zählte, bis sie es geschafft hatte, alles im Unterbewusstsein zu vergraben.
Morgen zum Dojo. Weiter trainieren. Auf den nächsten Job warten. Vergessen. Langsam, aber sicher.
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Fingerübungen
Thema: Sport
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