Mira stöhnte genervt auf. Nichts lief momentan so, wie sie es wollte. Alles ging schief. Erschöpft von den Misserfolgen der letzten Monate ließ sie sich neben das Flugobjekt fallen, an dem sie schraubte. Sehnsüchtig ließ sie den Blick nach oben in den blauen Himmel wandern. Wie gern würde sie jetzt in der Luft sein, um mit Alec die Welt von oben zu sehen.
Doch seit ihrem Fast-Absturz war Alec verschwunden. Sie verdankte dem Adler ihr Leben – so wie er ihr seines. Er war in ihrer Obhut aufgewachsen und doch war er jetzt verschwunden, was Miras Herz schmerzen ließ.
Damals – an besagten Fast-Absturz – war die Elektronik ausgefallen und das Flugobjekt war ins Schlingern geraten. Alec hatte sie in die Luft begleitet, hatte aber genug Abstand gehalten. Er war dem Gerät misstrauisch gegenüber gewesen. Als es jedoch brenzlig geworden war, war er da gewesen und hatte irgendwie das Flugobjekt stabilisiert. Mira hatte dann nur noch das Steuer nutzen können. Mit dem und Alecs Hilfe war sie zu Boden gesegelt. Danach war der Adler verschwunden.
Er schien es nicht gut zu heißen, dass sie ein Flugobjekt gebaut hatte, um mit ihm in der Luft sein zu können. Man hatte sie davor gewarnt, aber sie hatte nicht darauf gehört.
Tief seufzte sie. Hatten alle recht gehabt? Mira wusste es nicht. Aber nach einem tiefen Atemzug beschloss sie das Thema „Mit Alec in der Luft schweben“ vorerst zu begraben. Betrübt brachte sie das Flugobjekt in die Scheune ihrer Eltern und verstaute das Werkzeug. Dabei fiel ihr Blick auf das Steuer des Flugobjekts. Sie wusste noch, wie sie sich panisch daran geklammert hatte, als sie erkannt hatte, dass die Elektronik ausgefallen war und sie abstürzte. Sie hatte ihr Leben vor ihrem Auge ablaufen sehen. Bis der Adler in Aktion getreten war.
„Vielleicht ist es besser so“, murmelte sie, als sie die Scheune verließ. Dabei scannte ihr Blick den Himmel ab. Doch sie konnte keinen Adler sehen. Betrübt ging sie in ihr Elternhaus zurück.