Da Mira sich in dieser Stadt nicht auskannte, Niko aber anscheinend schon, übernahm er die Führung. Niko war etwas langsamer unterwegs als gewöhnlich. Beiden steckte ein aufregender Tag in den Knochen, beide sehnten sich nach einer Unterkunft, nach einem Bett und vielleicht noch nach einem warmen Essen. Ihre Akkus waren ziemlich leer.
Niko hatte allerdings ein Ziel vor Augen. Es war eine kleine Herberge, die von Magischen betrieben wurde. Sie war versteckt und nur wenige kannten diese kleine Herberge, da diese von Mund zu Mund Propaganda lebte. Niko kannte sie durch seinen Vater. Dieser war früher oft in dieser Stadt gewesen, um sich mit dem König abzusprechen. Als Niko noch klein war, hatte er seinen Vater oft begleitet, war dann aber immer in der Herberge zurück geblieben. Sein Vater war der Meinung gewesen, dass die Politik seinen Sohn nur langweilte – wo er nicht ganz unrecht hatte.
Je älter Niko wurde, desto weniger interessierte er sich für die Politik. Doch er begleitete seinen Vater immer. Er mochte diese kleine urige Herberge, am Rande der Stadt, die geschützt vor den Augen der nicht-magischen Bevölkerung war.
Jetzt war sein Ziel genau diese Herberge. Es war zu lang her, dass er dort war. Nach dem Zerwürfnis mit seinem Vater hatte er die Stadt und eben jene Herberge gemieden. Daher war ihm etwas unwohl bei dem Gedanken, dorthin zu gehen. Aber Mira und er brauchten einen gesicherten Unterschlupf.
Nach einem kurzen Fußmarsch rief Niko ein Taxi. Sie hatten beide nicht mehr die Kraft zu laufen und sie mussten noch auf die andere Seite der Stadt. Mira stieg ohne zu murren ein, was selten war. Aber doch von ihrer Müdigkeit zeugte. Kaum saß sie, war sie auch schon eingeschlafen.
Bei der Herberge angekommen, weckte Niko die junge Frau sanft und scheuchte sie in das Innere der Herberge.
Anna, die Herbergsmutter, erkannte ihn sofort und zog Niko in eine feste Umarmung. Schweigend tauschten die Beiden sich kurz aus.
„Hast du ein Zimmer für uns?“, fragte er leise. Mira lehne gegen die Wand und schlief schon beinahe wieder im Stehen ein.
Anna nickte nur und reichte ihm einen Schlüssel. „Zimmer 13, ein Zwei-Betten-Zimmer“, meinte sie. „Den Weg kennst du?“
Niko nickte nur und lotste Mira zu dem Zimmer. Dort angekommen ließ sie sich angezogen in das weiche Bett fallen und verfiel in einen Schlaf der Gerechten.
Niko grinste, doch er würde das für sich behalten. Schnell räumte er Miras Wanderrucksack beiseite und deckte sie mit der Decke zu. Dann legte er sich auf das zweite Bett. Doch seine Gedanken kreisten noch zu sehr, als dass er Schlaf finden konnte.