Er genoss das Gefühl, wie der Wind durch seine Federn strich. Er genoss das Gefühl der Freiheit. Laut schrie er. Doch so sehr er die Freiheit liebte, er fühlte sich leer. Er wusste, dass es da draußen jemanden gab, der diese Leere füllen konnte. Aber er wusste nicht, wer das war.
Kurz schloss er die Augen. Dann ließ er sich treiben. Der Wind strich durch sein Gefieder, führte ihn seines Weges.
Als er die Augen wieder öffnete, flog er durch Wolken. Es war ein angenehmes Gefühl und er merkte, dass tief in ihm eine Erinnerung saß. An einen warmen Ort, der Schutz bot. An eine Frau.
Die Wolken wurden dunkler, genauso wie die Erinnerungen. Erdrückten ihn.
Er bewegte seine Flügel, nahm an Geschwindigkeit auf, schoss durch die Wolken, bis er diese durchbrach.
Und dann wusste er, wer er war. Und was er war. Befreit schrie er auf.
Dann drehte er ab und schlug den Weg zurück an. Bevor er endgültig nach Hause zurückkehren konnte, musste er noch etwas anderes tun.
Mit schnellen Flügelschlägen gelangte er an sein Ziel – einen Wald. Und nach wenigen Minuten hatte er einen Baum erreicht. Auf diesem befand sich ein Horst, bei dem er landete.
Sein Weibchen war da und begrüßte ihn mit einem warmen Blick. Anhand seiner Haltung erkannte sie, dass er seine Erinnerungen zurückerhalten hatte. Kurz schnäbelten die Beiden, ehe er sich den Jungen zuwandte. Sie hatten zwei – ein stärkeres und ein etwas anscheinend schwächeres. Das stärkere wollte gerade wieder nach dem Jüngeren pieken, als das Männchen dazwischen ging und dem Jungen einen mit dem Flügel verpasste.
Dann sah er zu seinem Weibchen, nickte ihr zu und packte das scheinbar schwächere Junge. Dann schwang er sich in die Luft und flog davon. Sein Ziel klar vor Augen.