Ich schlug, denn Hand vor den Kopf, dass ich nicht daran gedacht hatte. „Und woher wussten Sie dann, dass es Smiley und nicht Williams war?“
„Sie haben doch erwähnt, dass sämtliche magischen Spuren verschwunden waren.“
„Genau.“
„Nun, das brachte mich zuerst auf den Gedanken, dass nur jemand mit speziellen Kenntnissen diese verschwinden lassen konnte. Jemand, den Clare gut kannte, und der genau wie sie die Kenntnisse eines Magiekoordinators hatte. Aber würde ihn das nicht eher verraten als seine Tat zu verschleiern?“ Nach dieser Einleitung zeigte er auf die Hand der jungen Frau. „Miss Andersson, würde sie die Fassung ihres Ringes überprüfen?“
Als sie den Stein berührte, klackte es leise. „Locker? Wie kann das sein?“
„Wissen sie noch die Frage die ich ihnen gestellt habe?“
„Sie meinen doch nicht etwas?“
„Doch dass meine ich und es war auch recht leicht für sie.“
„Aber wieso? Es waren doch ganz normale Ringe?“
„Wussten sie nicht von dem Projekt ihrer Schwester?“
„Doch, aber ich hätte nie… beim Einen!“
„Sie selbst hatte den Stein von jeglichen magischen Spuren gereinigt und auch ihre eigenen entfernt. Und natürlich konnte ihr Mörder 1 und 1 zusammenzählen.“
„Als unser Freund von der Firma dann über das Projekt berichtete, ahnte ich bereits, dass die Ringe aus einem ganz bestimmten Grund wichtig für ihn waren.“
Der Vorsitzendende nickte zustimmend. „Sie konnten ja als Datenspeicher magischer Erinnerungen verwendet werden.“
Alyrun lächelte.
Smiley hat mehr als einmal schmutzige Geschäfte hinter ihrem Rücken gemacht. Als er dann sein Alibi vorlegte, hatte ich schon gewusst, dass er gelogen hatte.“
„Weshalb?“, fragte ich ihn stirnrunzelnd.
„Sie erinnern sich doch sicher noch an seine Vorliebe für bestimmte Bücher. Er hatte zwar einige in seinem Büro, ja. Aber kein einziges war ein Roman, sondern es waren Sachbücher über Psychologie. Ein Thema, dass auch mit Erinnerungen verknüpft ist. Warum hat er sich ausgerechnet mit diesem Thema beschäftigt?“
Er bat anschließend Jade, den Stein auf einen Sockel zu stecken. Das Gerät surrte und gab nun Momente aus der Vergangenheit Preis, Clares letzte Momente.
„Was nun Williams Rolle in dieser Geschichte angeht, das kann er Ihnen sicher selbst erzählen.“
Er holte tief Luft. „Clare hatte mich um Hilfe gebeten, ich sollte ihren Kollegen im Auge behalten, während ich in seiner Nähe war. Sie hatte schon geahnt, dass er illegale Geschäfte treibt und die Firma betrügt. Aber ich hatte nicht mit seiner Verschlagenheit gerechnet. Dieser Mistkerl hat dafür gesorgt, dass ich aus der Firma geworfen wurde, mit einer Anschuldigung, die er gut ausgetüftelt hatte. Ich habe mich dann wieder mit Clare getroffen. Sie wollte die Beweise am nächsten Morgen bei ihrem Chef vorlegen.
Ich habe gedacht, wenn er... ich Idiot!“
Jade schlang ihre Arme um ihren Freund und eine Träne fiel von ihren Wangen. „Tom, du bist nicht schuld daran.“
„Nein“, sagte ich, „ganz bestimmt nicht. Ich denke, nachdem die Sache aufgeklärt wurde, wäre es wohl nur gerecht, wenn Sie eine zweite Chance bekommen.“
Alyrun starrte den Vorsitzenden vielsagend an. „Ich denke, damit wären hier wohl alle einverstanden“
Es wäre überflüssig, zu bemerken, dass William drei Tage später wieder als Sicherheitsmann in der Firma arbeiten durfte. Aber dennoch blieb der Verlust von Jades Schwester eine Wunde, die noch lange nicht verheilt war. Sowas konnte ich nur allzu gut nachvollziehen. Aber wie ein alter Freund und Kamerad bereits in Sardos zu mir gesagt hatte: „Jones, soll es ruhig regnen, unsere Helme werden dann später in der Sonne glänzen.“
Alyrun und ich saßen dann noch am selben Abend vor dem Kamin, er zündete sich seine Pfeife an und schaute verträumt aus dem Fenster in die malerische Landschaft. „Sagen Sie, Alyrun, warum denn eigentlich Phönix?“
„Wie? Kennen Sie nicht den Mondphönix? Ein mystisches Wesen, dass dem Mond und dem Wasser zugetan ist und dieses mit Licht kleidet. Und man sagt, dass eine Begegnung mit ihm ein ganzes Leben verändert. Übrigens, meinen Sie nicht, dass Ihre Zeit als Soldat vorbei ist?“
Ich lächelte. „Ja, ich glaube, Sie haben recht. Aber einiges werde ich mir nie abgewöhnen können.“
Alyrun legte wieder sein Grinsen auf und irgendwie musste ich nun auch lächeln.