Jones Edward
Als ich damals Alyrun kennenlernte, hatte ich nicht erwartet, jemanden wie ihn zu treffen. Es ist schon sehr merkwürdig, dass die Bestimmung ausgerechnet uns zusammengeführt hat. umso dankbarer bin ich für all die Erlebnisse, die ich mit ihm hatte. Ich wage sogar zu behaupten, dass es keinen edleren Menschen und keinen begabteren Denker als ihn gibt.
Auch wenn er sich das selbst niemals eingestehen würde.
Aber hier will ich nun erzählen, wie wir uns kennenlernten und wie unser erstes Abenteuer verlief.
Das Ganze fand im 664. Zyklus im dritten Jahr, im Monat Agus statt. Damals war ich noch Soldat, ein Feldarzt, um genauer zu sein. Meine Aufgabe beinhaltete die Versorgung der Verwundeten sowohl auf dem Schlachtfeld als auch im Lager. Ich betone hier „beinhaltete“, denn in meiner letzten Schlacht wurde ich schwer an der Schulter verwundet. Nach zwei Monaten im Feldlager, war es klar, dass ich zur Genesung in meine Heimat zurückkehren musste.
Die Verletzung war so schwer, dass selbst eine direkte Behandlung mit dem magischen Element Ma12, auch bekannt als Anorium, keine schnelle Heilung garantieren konnte. Eine weitere Karriere beim Militär konnte ich damit vergessen.
Angesichts dieser Tatsache wurde ich vom General mit allen Ehren aus dem Dienst entlassen, nachdem ich für meine Taten und Tapferkeit auf dem Feld ausgezeichnet worden war.
Ich verspürte Freude darüber, in meine Heimat zurückkehren zu können. Zugleich widerstrebte es mir, meine Kameraden zurücklassen zu müssen.
Mir wurde klar, dass meine Zeit in der Armee vorbei waren und ich wollte nur noch meiner Tätigkeit als Arzt nachgehen.
Die Zeit in Sardos, hatte mir das Schlimmste gezeigt, zu dem Menschen fähig sein können. Angesichts dieser Tatsache kam mir eine Veränderung nicht ganz unrecht.
Ich kam in Höwunheim an und traf im Klub „Blue Fair“ ein.
Es war ein vornehmer Klub, in dem ich schon in früheren Jahren Mitglied gewesen bin. Ich betrat den Raum, in dem die meisten Leute gerade ihren Tee genossen oder die neuesten Nachrichten von den Magpost-Geräten lasen.
Der Geruch der Pfeifen und der qualmenden Zigarren durchzog den alten Raum mit seinen hölzernen Bodendielen. Da trat auch schon mein alter Freund Craftfort zu mir und bat mich, in einem Sessel Platz zu nehmen.
Die Begrüßung war recht herzlich mit einem kräftigen Händedruck und einem Schulterklopfen, obwohl er, ganz nach seiner pragmatischen Veranlagung, direkt zum Punkt kam.
„Jones“, sagte er bestimmt, „ich habe gehört, du wolltest dir eine Wohnung mieten. Klingt ja fast so, als hätte dein Sinn für Abenteuer nachgelassen.“
Ich räusperte mich. „Ich würde Kriege jetzt nicht gerade als Abenteuer bezeichnen ...“
„Ich verstehe schon“, fiel mir Craftfort ins Wort. „Also, du suchst eine Unterkunft hier?“
„Ja, genau. Aber von dem, was ich gehört habe, ist die Wohnungssituation sehr knapp. Kennst du jemanden, der eine zu vergeben hat?“
Craftfort rieb sich am Kinn. „Ich wüsste da tatsächlich jemanden, wenn du mit einem Mitbewohner einverstanden wärst.“
„Ich habe kein Problem mit einem Mitbewohner, solange derjenige umgänglich ist.“
Ich zündete mir eine Zigarette an und bemühte mich, einen recht entspannten Eindruck zu machen.
mein Freund schien nicht komplett von meiner Aussage überzeugt zu sein: „Gibt es ein Problem?“
„Nein, nicht wirklich. Dein Mitbewohner ist nur etwas … eigen.“
Es störte mich nicht übermäßig, wenn jemand seinen eigenen Kopf hatte. Solche Menschen tendierten dazu, wesentlich interessanter zu sein als die meisten anderen. „Inwiefern denn?“
„Nun ... als ich ihn heute Morgen getroffen habe, hat er schon drei Runden Schach gespielt.“
„Was ist daran so seltsam?“
„Er hat gegen sich selbst gespielt.“
Das überraschte mich: „Wieso gegen sich selbst?“
„Er meinte, es sei ein guter Weg zur Selbstreflexion, aber wieso fragst du ihn das nicht selbst?“
So sehr ich auch versuchte mehr aus ihn rauszubekommen, sollte keine weitere Antwort auf meine Fragen bekommen, doch für mich stand bereits fest, dass ich diesen Herrn kennenlernen wollte.