Das ist gar nicht gut. Beim Aufstehen tut mir mein Kreuz sowie mein Kopf weh. Ich muss unwahrscheinlich schief gelegen haben auf dieser alten defekten Couch. Müde bin ich dazu auch, da ich sehr unruhig geschlafen habe, da es draußen oft laut war. Nur mein kleiner Welpe, der ist ausgeschlafen und er hat nun auch noch Hunger.
Ich stelle ihm einen Napf hin und Sprudelwasser, da es mir zu gefährlich ist, Leitungswasser zu benutzen, da ich nicht weiß, ob die Rohre hier defekt sind und mein Hund daran verenden kann oder nicht.
Ich überlege mir schon, was ich Hank Anderson sagen soll, warum ich meinen Hund mitgebracht habe, aber ich traue meinen neuen Nachbarn nicht, denn Malteser sind echt süße hübsche Hunde.
Ich trete mit Handtasche und Hund auf die Straße und vor mir stehen Simon und weitere 1, 3 Androiden. Ist klar, dass ich mich vor ihnen fürchte. Mit Simon geht so, aber nur, weil Connor ihn so sehr mag.
"Guten Morgen. Wie haben Sie geschlafen?", will Simon wissen.
"Geht so. Wieso?"
"Wir haben eine bessere Wohnung für Sie und Ihren Hund gefunden. Direkt in der Innenstadt. Zentralnah an alle Verkehrsmittel angebunden und in der Nähe ein Park für Ihren Hund," erzählt mir ein Android. "Sorry, ich bin Josh. Und das sind Markus. Wenn Sie mehr über uns wissen wollen, dann finden Sie uns hier." Er überreicht mir eine Visitenkarte auf dem 'Androiden-Territorium' steht.
"Okay danke, ich überlege es mir und jetzt muss ich los."
So etwas habe ich noch nie gehört, aber bei diesen Abweichlern ist alles möglich. Ich treffe mich bei Hank Anderson zu Hause und er wartet bereits vor seiner Haustür auf mich. Ich komme eine Minute später wie geplant. Ich gebe ihm die Hand und erkläre, dass ich von drei Androiden aufgehalten wurde.
"Das kenne ich. Einfach ignorieren. Was ist mit diesem Wollknäuel?", möchte er wissen.
"Ja, ich bin auf neuer Wohnungssuche. Dort wo ich gestern Nacht geschlafen habe, war eine Notlösung, denn ich habe Schimmel entdeckt. Man hat mich völlig verarscht."
"Sie können bei mir wohnen. Ich habe ein völlig leeres Zimmer im Dachgeschoss frei. Und mein Hund wird sich sicher mit Ihrem absolut verstehen. Klären wir doch alles Schriftliche in meinem Haus, dann kann ich Ihnen auch das Zimmer zeigen."
"Gern."
Und es fängt wieder an zu regnen. Genau richtig um in die warme Stube zu kommen. Der große Bernadiner ist ganz sanft als er mich und meinen Welpen begutachtet. Hank schlägt vor, dass ich meinen Hund auf den Boden setzen soll. Sumo wird sich auf etwas Gesellschaft freuen, da er nicht oft zu Hause ist.
"Sie haben gute Referenzen. An was ist Ihre letzte Arbeit gescheitert?"
"Nichts. Ich brauchte einen Tapetenwechsel. Ich konnte nicht mehr in die Gesichter meiner Freunde sehen, also nun Exfreunde. Und dort, wo ich als Putzhilfe beschäftigt war, sie sind gestorben. Es war ein altes, nettes Ehepaar. Ich vermisse sie."
"Sie können sofort beginnen. Arbeiten Sie nach Ihren Regeln. Sie wissen am besten wie man einen Haushalt schmeißt und vielleicht können Sie auch noch meinen Hund ausführen zum Gassigehen."
"Natürlich und danke für das Zimmer."
"Gerne."
"Eine Frage noch: darf ich Musik hören? Ich habe meinen eigenen CD-Spieler mitgebracht."
"Selbstverständlich. Wir sehen uns dann heute Abend. Ich habe noch gar nicht gefragt wie Ihr Hund heißt?"
"Connor."
"Äh..."
"Gibt es mit dem Namen ein Problem?"
"Nein, nein schon gut. Auf Wiedersehen, Miss Holmes."
Mr. Anderson scheint aber doch irgendwie ein Problem mit dem Namen zu haben. Vielleicht erfahre ich das noch weshalb dies so ist. Zumindest hat er nichts gegen Zuwachs in seinem Haus, denn er hat auch schon einen großen Hund. Er muss aber recht alt sein.
Ich gehe im Haus hin und her und weiß nun, dass hier eine Menge zu tun ist. Vor allem muss ich diesen Geruch von Whiskey aus dem Haus bekommen. Ich mache mir einen Plan, wo ich beginne und die meisten Keime lauern in der Küche. Also werde ich die Küche als allererstes auf den Kopf stellen. Ich sehe nach Connor, dem es anscheinend recht gut in der Nähe des Bernadiners geht. Wie ein großer Bruder.
Ich schalte den CD-Player an und lasse mein Lieblingslied 'Adore you' in Dauerschleife laufen. Nach knapp zwei Stunden habe ich das ganze Geschirr wieder eingeräumt und reinige nun noch gründlich die Spüle und den Herd. Ich stelle das Wasser ab und abrupt wird mein Player abgestellt.
Ich drehe mich um und zucke zusammen. Connor kläfft, aber der Bernadiner kommt gemächlich auf den Androiden zu und lässt sich von ihm graulen. Ich bin nicht in der Lage zu Connor zu gehen, um ihn zu beruhigen, zu sehr beobachtet mich der Android mit scharfem Blick.
"Was machen Sie hier in Lieutenant Andersons Haus?"
"Ich arbeite hier. Er hat mich eingestellt als Putzhilfe."
"Sie machen Scherze. Und jetzt bringen Sie endlich Ihren Hund dazu, dass er nicht mehr bellt."
"Er scheint dich nicht zu mögen. Connor sei lieb. Brav! Mach Platz!"
"Sie nennen Ihren Hund Connor?"
"Ja, was dagegen du...!" Ach was bringt es mich mit einem Androiden zu streiten, sie scheinen sowieso immer alles besser zu wissen.
"Ich bringe Sie jetzt erst aufs Revier. Hank Anderson soll mir selbst bestätigen, dass er eine Putzhilfe eingestellt hat."
"Hier, hier liegt die Bestätigung."
Mit den feuchten Küchenhandschuhen zeige ich auf das Blatt Papier. Er kommt näher. Seine LED rotiert Gelb, aber es scheint den Androiden nicht gutmütig zu stimmen. Er packt mich am Arm und zieht mich mit. Wehren bringt gar nichts, er ist weitaus stärker wie ich. Er setzt mich auf den Beifahrersitz und als sei ich zu blöd, gurtet er mich auch noch an.
"Du behandelst mich wie ein Schwerverbrecher. Gurtest Du jeden Verbrecher an den Gurt oder nur bei mir?" Der Android schweigt und schaut ernst auf die Straße. Womit habe ich das denn verdient? Ist das jetzt die Rache, weil ich meine Freunde verlassen habe und nun solch einen irren Vogel, Androiden, mich des Einbruchs bezichtigt?
Wir halten vor dem Revier und wieder packt er mich am Arm. Es war mir klar, dass der Lieutenant große Augen machen würde.
"Lieutenant, die Person ist bei Ihnen eingebrochen und hat Ihre Küche geputzt."
"Connor, hast du sie nicht gefragt und ihr nicht die Bescheinigung zeigen lassen?"
"Natürlich."
"Und es hat dir nicht gereicht? Du musstest sie noch hierher bringen? Wir haben Wichtigeres zu tun."
Oh Gott, jetzt verstehe ich auch, weshalb Mr. Anderson mich so erschrocken angesehen hat als ich ihm den Namen meines Hundes gesagt hat. Dieser Android trägt denselben Namen wie mein Hund. Da kann es nun schon zu Verwechslungen kommen und jemanden verwirren.
Sicher dachte der Android soeben auch, weshalb ich gesagt habe, er soll lieb sein und Platz machen. Aber er hatte den Namen schon als ich den Hund gekauft habe. Ich möchte ihn ungern anders nennen. Vielleicht ist es besser, wenn ich in die Wohnung ziehe, die mir die Androiden angeboten haben und ich sehe diesen Androiden nie wieder.
"Du bringst Miss Holmes wieder nach Hause und du lässt sie ihre Arbeit machen, haben wir uns verstanden."
"Natürlich Lieutenant. Kommen Sie."
"Aber nur, wenn du meinen Arm loslässt."
"Sorry."
Ich steige wieder in den klapprigen Wagen und sehe rechts aus dem Fenster. Dieser Android kann mich mal. Ihm werde ich demnächst schön aus dem Weg gehen. So etwas habe ich ja noch nie erlebt. Was denkt der sich eigentlich wer er ist? Gott?
Er hält vor dem Haus des Lieutenant, begleitet mich zur Haustür und entschuldigt sich für sein Benehmen:
"Es ist nicht meine Art, dass ich jemanden fest am Arm packe und mit mir mitschleppe. Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht geglaubt habe. Vielleicht können Sie mir irgendwann vergeben."
"Sicher wartet Lt. Anderson auf dich. Du solltest gehen."
"Natürlich."
Mit gesenktem Kopf steigt er in den Wagen ein und ich muss doch beim Öffnen der Tür schmunzeln. Es wundert mich, dass nur Sumo auf mich zukommt, aber nicht mein Hund. Nein, er schläft im Bettchen des Bernadiners. Anscheinend sind sie wirklich richtig dicke Freunde.
Ich streichele den Kopf des Hundes und muss nun nochmals überlegen, wie ich nach der Reinigung der Küche weiter vorgehen wollte. Dieser Android brachte meine Routine total durcheinander.