Ich glaube, ich habe soweit alles geschafft für den heutigen Tag. Morgen geht es ans Reinigen der Jalousien. Ich werde Lt. Anderson empfehlen, Gardinen zu kaufen, denn diese sind einfacher zu reinigen. Die Hunde sind mit Futter versorgt und im Backofen steht Lasagne.
Ich habe mich dazu entschieden, nicht komplett in dieses Zimmer einzuziehen, denn ich brauche Freiraum für mich und meinen Hund. Jedoch bin ich bereit, ab und zu hier zu übernachten, wenn der alte Herr es wünscht. Er scheint ganz allein zu sein. Der Sohn ist sicher ausgezogen, denn es steht ein Foto von einem Jungen auf dem Küchentisch.
Ich höre den Schlüssel und hinein kommt Anderson und der Android. Der schon wieder, stöhne ich ganz kleinlaut.
"Mmh, hier riecht es aber gut nach Frische und Essen," bemerkt Hank.
"Danke, aber ich bin heute nicht komplett fertig geworden."
"Das macht doch nichts. Ich hoffe aber, dass Sie schon gegessen haben!" Forschend blickt der Android mich an.
"Das ist alles für Sie. Ich habe mir unterwegs einen Döner geholt als ich Ihren und meinen Hund ausgeführt habe."
"Das müssen Sie aber nicht. Essen Sie hier, schließlich wohnen Sie auch hier."
Der Android legt seinen Kopf schief, seine Stirn legt sich in Falten und er mustert Hank und mich genauestens.
"Ja Connor, sie wohnt hier. In Coles Zimmer. Genau dir gegenüber. Also sei nett ihr gegenüber."
"Verstehe ich das richtig, der Android wohnt bei Ihnen? Hier in dem kleinen Haus?"
"Ja! Sie sollten wohl miteinander reden und sich vertragen."
"Dann ist es ja gut, dass ich meine Sachen noch nicht ausgepackt habe. Ich war mir noch nicht wirklich sicher, aber ich habe eine Wohnung, die mir SEHR NETTE ANDROIDEN angeboten haben. Ich werde sie sofort kontaktieren."
"Sie kennen noch andere Androiden außer ihn?", fragt Hank neugierig.
"Ja Mr. Anderson. Wenn das natürlich ein Problem darstellt, suche ich mir anderweitig eine Beschäftigung."
"Nein, nein. Ich habe Sie eingestellt, also bleiben Sie auch meine Putzhilfe. Connor bringst du sie zur Wohnung. Und danke für das Essen."
"Gern."
Auch mein Hund steht an Lieutenants Seite als er Connor um etwas gebeten hat. Es ist doch eine verzwickte komische Situation, dass auch der Android genauso heißt wie mein Hund, aber ich kann schlecht meinen Hund nun immer in der Wohnung lassen, schließlich mögen sich Sumo und Connor. Der Lieutenant muss grinsen und streichelt das Wollknäuel, was neben seinem Stuhl verharrt und ihn ansieht.
"Nun ja, gewissermaßen haben Sie ihn auch gerufen, weil er auch Connor heißt und er erwartet jetzt von Ihnen ein Leckerli."
"Sie geben Ihrem Hund Leckerchen?", fragt der Android mich. Ich sehe ihn verdutzt an und nicke.
"Klar, warum denn nicht. Das ist doch ganz normal, nur dann hört der Hund."
"Mit der richtigen Disziplin und Erziehung hört der Hund. Davon werden Hunde nur dick. Ihr Hund hat schon zwei Kilo zugenommen."
"Jetzt reicht es mir aber. Sorry Mr. Anderson, aber dieser Android raubt mir noch den letzten Nerv. Dass Sie ihn hier überhaupt wohnen lassen."
"Ja, das frage ich mich auch manchmal, aber ansonsten ist er ein ganz gutmütiger Kerl. Ich nehme mal an, jetzt wollen Sie lieber ein Taxi nehmen?"
"Ja. Gute Nacht und bis morgen."
Der Android will mir noch mit den Koffern helfen, aber ich stoße ihn von mir weg, dass ich das alleine schaffe und er mich einfach nur in Frieden lassen soll. Im Taxi rufe ich die Visitenkarte an, dieses, 'Androiden-Territorium', was man darunter auch immer verstehen soll und Josh gibt mir die Adresse durch, wo mich das Taxi hinbringen soll.
Vor dem großen Häuserkomplex stehen bereits die drei, nein jetzt sind es vier Androiden, es hat sich noch eine Androidin hinzugesellt. Ich steige mit Connor aus und die Androidin ist von dem Malteserwelpen verzückt, so dass ich ihr den Hund auch gleich in den Arm gebe.
"Hi, Miss Holmes. Ist heute spät geworden. Sie sehen gestresst aus," bemerkt Simon.
"Die Arbeit lief einwandfrei bis auf den Androiden, der mich des Einbruchs bezichtigt und aufs Revier schleppte. Und jetzt wollte er mir doch glatt noch sagen, wie ich meinen Hund zu erziehen habe."
"Das ist natürlich Mist für den ersten neuen Arbeitstag," bemerkt Josh und fügt hinzu: "Dann kommen Sie erstmal. Ich glaube die Wohnung wird Ihnen und Ihrem Hund gefallen."
Ich fahre mit dem Aufzug in den zehnten Stock, die Androiden laufen das Treppenhaus hoch. Wenigstens vier Androiden die nichts sagen, warum ich nicht die Treppe gewählt habe. Ganz einfach, weil es schon nach zweiundzwanzig Uhr ist, mir die Gelenke schmerzen, ich Kopfschmerzen habe wegen dem nervigen Gespräch mit Hanks Androiden und weil ich todmüde bin.
Schon witzig, die Androiden sind eher an meiner Tür wie der Aufzug in der zehnten Etage. Aber sie sind so freundlich und zuvorkommend. Sie öffnen die Tür, legen den Haustürschlüssel auf den Schuhschrank im Flur und die Androidin mit dem Namen Chloe überreicht mir wieder meinen Hund.
"Danke, vielen lieben Dank."
"Haben wir gerne gemacht und wenn etwas ist, dann melden Sie sich. Sie sollten so schnell wie möglich ins Bett. Ihr Hund ist auch müde. Das Schlafzimmer ist die zweite Tür von links."
Nun nicke ich nur noch. Schon völlig schlaftrunken suche ich das Schlafzimmer auf. Ich bekomme noch gerade meine Schuhe geöffnet, dann lasse ich mich aufs Bett fallen und schlafe sofort ein.
Mein Handy weckt mich. Es ist gerade mal fünf Uhr. Langsam, aber immer noch total müde stehe ich aus dem Bett auf. Öffne die Fenster und jetzt bemerke ich, in welcher Etage ich mich befinde. Hoch auf jeden Fall. Daran muss ich mich erst einmal gewöhnen. Ich tapse auf Wollsocken durch die Wohnung. Der Boden ist schön warm durch die Bodenheizung. Aber die Temperaturen sind noch zu niedrig. Ich mag es schön schnuckelig warm, 24 Grad ist passend.
Ich schließe wieder die Fenster und sehe mich nun in der Wohnung um. Ein Ankleidezimmer. Das hatte ich noch nie. Nun gut, ich hatte auch nie viel Klamotten. Das ist ein Traum für meine Exfreundinnen und ich darf diesen Traum ausleben. Eine Waschküche mit Waschmaschine und Trockner sowie einem großen Fenster. In unserer WG hatten wir einen Keller ohne Trockner und die Wäsche dauerte ewig, bis sie trocken war.
Das Wohnzimmer ist groß mit einer türkisen Velourcouch. Connor muss ich noch abgewöhnen, auf diese Couch zu springen, dafür ist sie viel zu schade. Dafür hat er sein Bettchen, aber da ich Bodenheizung habe und vor der Couch ein flauschiger Teppich liegt, kann ich mich auch mal auf den Boden setzen, um mit ihm zu kuscheln.
Das Bad ist auch größer wie wir ehemaligen Freundinnen zusammen. Ein richtig großer Spiegel, dafür jedoch kein Fenster, aber ich brauche auch nicht lange im Bad, da ich mich nicht schminke. Meine Kosmetikutensilien wie Seife, Handcreme und Zahnpasta und Bürste lege ich schon mal auf den großen Tisch neben den zwei Waschbecken. Danach nehme ich meine Handtücher aus dem Koffer.
Ich mache mich frisch, ziehe neue Kleidung an und es klopft. An der Tür steht Markus und Simon. Sie haben Orangensaft dabei und überreichen sie mir:
"Für den Einzug in eine neue möblierte Wohnung. Hier ist ein Leckerli für Ihren Hund. Er darf doch?" Es sind also nicht alle Androiden solche Schurken wie Connor.
"Natürlich, danke. Nehmt Platz, wenn ihr Zeit habt."
"Wir schon und Sie?"
"Ich fange erst an, wenn mein Chef auf der Arbeit ist."
Beide Androiden nicken und ich weiß nicht so recht, was sie von mir wollen, aber ich denke, zwischen ihnen beiden knistert es ganz gewaltig und sie scheinen noch nicht lange zusammen zu sein.
"Ihr müsst euch vor mir nicht beherrschen. Ihr seid doch zusammen, oder?"
"Was Ihnen alles auffällt. Ja ich habe Markus vermisst als ich bei Ihnen im Zugabteil saß."
"Deshalb hat sich auch Connor bei dir so wohlgefühlt. Er wollte dir den Schmerz nehmen."
"Das mag sein und wo ist Ihr Wollknäuel jetzt?"
"Wahrscheinlich noch in meinem Bett oder er vermisst seinen Freund."
Die Androiden sehen sich überrascht an, denn Hunde schließen eigentlich nicht so schnell Freundschaften.
"Ja, den Hund meines Arbeitgebers. Er durfte sogar in seinem Bettchen schlafen."
"Das ist niedlich. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder. Josh würde sich freuen."
"Dann grüßt ihn von Madeleine."
"Machen wir."
Ich sehe dem Verliebten Androidenpärchen nach und mache mich allmählich fertig. Connor nehme ich natürlich mit, so dass er wieder bei Sumo abhängen kann. Hoffentlich begegne ich nur nicht diesem Androiden Connor.