Das Büro mag klein sein, aber es ist auch sehr gemütlich. Bücherregale verdecken die Wände, es gibt einen kleinen Tisch mit zwei – nicht zusammenpassenden – Sesseln und natürlich den Schreibtisch selbst. Die Fensterbank ist erdig, Terrakottatöpfe drängen sich dort dicht an dicht. Manche enthalten nur noch verfaulendes Laub, aber einige Pflanzen haben überlebt. Grünlilien haben sich inzwischen auch zwischen den Dokumenten auf dem Schreibtisch angesiedelt.
So malerisch das auch aussieht, es macht deine Aufgabe natürlich etwas schwieriger. Der Computer im Büro funktioniert schon lange nicht mehr. Also musst du dich auf die ausgedruckten Dokumente verlassen, die aber größtenteils nicht mehr lesbar sind. Ob du hier noch etwas finden kannst? Du beginnst trotz deiner Zweifel, die Unterlagen zu durchwühlen. Viele sind zu einem Haufen Pappe verschmolzen. Texte sind vom Regenverwaschen oder von der Sonne ausgebleicht worden. Oft kannst du nur noch einzelne Zeilen lesen.
Dabei stößt du schließlich in einer Schublade auf eine Art Notiz- oder Tagebuch. Jedenfalls gibt es ein Datum am oberen Ende der Seiten, wann immer ein neuer Eintrag beginnt. Diese umfassen kurze, reimende Zeilen, Blöcke mit Sätzen, die dir nur wenig sagen, und kleine Bildchen.
Es scheint, dass der Besitzer des Büros ein Künstler war. Soweit du es beurteilen kannst, sind manche der Texte Ausschnitte aus Fanfiktions – du erkennst Charaktere aus Harry Potter und ein paar Animes wieder. Es gibt Dialoge oder kurze Beschreibungen. Manches sind aber auch eher Reden oder Vorträge, was dich sofort glauben lässt, dass dieser Mitarbeiter die Reden zu offiziellen Anlässen geschrieben hat.
Und ja, du stößt auf etwas, über dem ‚Firmenjubiläum Ideen‘ steht und liest genauer. Viele von den Satzfetzen behandeln das übliche Gewäsch. Eine weltoffene Firma, die Mitarbeiter fühlen sich wie in einer Familie, Schlagworte wie Innovation oder Umweltschutz, die man von eigentlich jeder Firma hört. Doch zwischen diesen Allgemeinplätzen befinden sich ein paar Anekdoten, die dich glauben lassen, dass zu mindestens die Sache mit dem familiären Umfeld stimmt. Es gibt eine ganze Liste mit Insidern, die der Schreiber wohl in die Rede zum Jubiläum mit einbinden wollte. Es gibt Referenzen auf Betriebsausflüge und Streich-Kriege und so weiter. Relativ gegen Ende findest du eine Notiz mit der Ergänzung: „Einleitungsatz?“
Dort steht: „Ich bin ein Sommerkind, so, wie unsere Firma in gewisser Weise …“
Der Schreiber war wohl begeistert von der Sommer-Thematik, da er die Firma in der Blüte ihrer Jahre sah, bereits etabliert und nicht mehr in so einer unsicheren Position wie im ‚Frühling‘, wenn noch fraglich ist, ob sich ihr Produkt verkauft – welches auch immer das ist.
Für dich ist das immerhin ein kleiner Hinweis auf den Zeitpunkt des Jubiläums, doch mehr findest du hier nicht. Also verlässt du das Büro schließlich wieder.
Weiter geht es!
Du bleibst in diesem Gang und untersuchst …
- … das Doppelbüro. Kapitel 890:
[https://belletristica.com/de/chapters/313933/edit]
- … das große Büro. Kapitel 894:
[https://belletristica.com/de/chapters/313937/edit]
Du verlässt diesen Gang und gehst stattdessen …
- … in den anderen Gang. Kapitel 888:
[https://belletristica.com/de/chapters/313931/edit]
- … zum Hausmeister. Kapitel 884:
[https://belletristica.com/de/chapters/308443/edit]
Du weißt nun genug, um den Tresor zu öffnen. Kapitel 886: