Du bist Arthrax Sundergeer.
Allmählich reicht es dir mit dem Aberglauben der Seefahrer. Du legst erneut die Hand auf den Dolch in deinem Gürtel und siehst Siwa vielsagend an.
„Kommt schon!“, fleht er. „Die Nächte dort draußen sind gefährlich!“
„Das sind die Klippen dort auch.“ Vermutlich sind es sogar solche Klippen, die für die Gerüchte verantwortlich sind. Dicht unter der Oberfläche liegende Steinzähne, die zu spät gesehen werden, sodass die Schiffe nachts häufiger sinken. Keine Gespenster oder Klabautermänner.
Siwa sieht unglücklich zwischen euch hin und her.
„Du fährst weiter“, sagt Allyster schließlich drohend, „oder ich versenke das Schiff!“
Die Blitze, die dabei aus den Fäusten des Magiers zucken, machen deutlich, dass er seine Drohung ernst machen kann.
Siwa schluckt. „Ich hoffe, Ihr könnt auch die Kreaturen der Nacht zurückschlagen, Herr Zauberer!“
Dann gibt der Kapitän den Befehl zur Weiterfahrt. Die Mannschaft protestiert. Doch obwohl er selbst keine Lust auf diese Fahrt hat, überzeugt Siwa sie mit fester Stimme, ihre Arbeit zu tun. Er ist ein guter Kapitän, der seine Seeleute im Griff hat. Sobald alle an Bord ihre Arbeit tun und er das Steuer wieder übernimmt, trittst du neben ihn.
„Tut mir leid. Wir haben es sehr eilig.“ Es gefällt dir wirklich nicht, den Kapitän zu bedrohen.
„Ich hoffe nur, dass eure Eile nicht unser Tod sein wird, mein Freund.“ Siwa sieht dich mit einem geradezu unnatürlich ruhigen Blick an, der dich an Todgeweihte erinnert, die am nächsten Tag an den Galgen kommen sollen und keinen Ausweg mehr sehen. Oder verletzte Krieger im Angesicht einer Übermacht. ‚Flieht, ich halte sie auf‘.
Hoffentlich ist es wirklich nur Aberglauben, der die Seeleute so verängstigt!
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Je dunkler es wird, desto gespensterhafter wird die Atmosphäre an Deck. Die Seeleute flüstern nur noch, sie huschen wie auf Zehenspitzen über das Schiff, die Laternen wirken immer dunkler. Dichter Nebel hat sich über den Ozean gesenkt, in dem du Lichter zu erkennen glaubst. Ferne Laternen, als würden dort andere Schiffe fahren. Farbige Nebel, die wie mythische Wesen über den Wogen tanzen. Dann siehst du mit einem Mal ein rotes, glühendes Auge, das dich direkt ansieht, die Pupille schmal wie eine Dolchklinge.
„A-Allyster …?“ Du wagst es nicht, die Stimme zu erheben. Das Auge ist größer als du. Zu welcher Kreatur mag es gehören? Mit zittrigen Beinen weichst du zurück und reibst dir die Augen. Ist das Ding wirklich da? Als du blinzelst, siehst du es noch immer vor dir schweben.
Matrosen schreien auf. Du siehst, dass noch weitere Augen um euch herum erschienen sind.
„Was, bei allen Höllen, ist das?“, ruft Allyster aus. Er sieht zu Siwa, doch statt zu antworten, tritt der Kapitän vom Steuer zurück und kreuzt die Hände vor der Brust. Er hat die Augen geschlossen und bewegt die Lippen murmelnd – er betet!
Im nächsten Moment kracht Holz unter einer gewaltigen Macht. Schreie mischen sich in das Brechen und Knarzen, wage hörst du ein tiefes, dröhnendes Brüllen, das du eher in den Planken vibrieren spürst.
Wasser sprudelt zwischen Holzsplittern nach oben. Dir wird schlagartig klar, dass das Schiff bereits zerfetzt ist. Ihr stürzt, zwischen den Resten des Seglers, in einen schwarzen Schlund. Die Sterne erlöschen, als gewaltige Kiefer über euch zusammenschlagen. Dann sieht sich die Röhre um euch herum mit einem Mal zusammen. Die Masten brechen wie Zahnstocher unter dem Druck gewaltiger, mahlender Zähne. Du spürst Muskeln unter dir, feuchte, dicke Haut, und wirst zusammen mit anderen Menschen und Graumeerern, den Schiffsteilen und Wasser immer enger gedrückt. Das Wasser steigt euch über die Köpfe, erstickt die Schreie, als die Seefahrer von hunderten Zähnen in Fetzen gerissen werden. Du schmeckst das Blut im Salzwasser und spürst die faustgroßen Zähne in deine Haut beißen: In die Brust, den Bauch, die Seiten. Gleichzeitig ächzen deine Knochen unter dem gewaltigen Druck, der noch immer steigt, als wollte die Bestie eure Schädel zerquetschen.
Ob dich die Zähne zerfetzen, der Druck dich umbringt oder du doch ertrinkst – dies ist das Ende, durch eine Kreatur, wie du sie noch nie zuvor gesehen hast.
Dies ist kein Canon-Ende, deswegen gibt es hier keine Fortsetzung.
Um das Canon-Ende für Arthrax‘ Teil der Geschichte zu erreichen, musst du auf Finkey bleiben.
Vielen Dank fürs Lesen und viel Spaß beim Weiterspielen!
