Du bist Aji.
Du schweigst, während Arthrax sich mit dem Ammoniten unsichtbar macht. Es ist ohnehin zu spät, die anderen aufzuhalten, aber du bist dir mit der Ablenkung auch echt nicht sicher.
Einer nach dem anderen schwimmt ihr zu Arthrax‘ Position und taucht in die Blase ein, worauf ihr den Krieger wieder sehen könnt, aber für außen unsichtbar werdet.
„Ein netter Trick“, kommentiert Siwa.
„Ja, nicht übel“, brummt Allyster. „Aber vergesst nicht, dass wir leise sein müssen!“
„Ja, ja.“ Der Schmuggler nimmt Arthrax‘ Arme und schwimmt los. Ihr anderen klammert euch an den Krieger und so zieht euch der Graumeerer rasch aus der Deckung der Korallen und auf die Schatzkammer zu. Ihr nähert euch einer Stelle ohne Eingänge, weit von den Wachen entfernt, und kriecht dann möglichst regungslos am äußeren Netz entlang zu zwei Graumeerern unter euch.
Das Gold im Inneren des Netzes ist so eng verpackt, dass es eine feste Masse bildet, in der sich stabile Tunnel befinden. Zwei solche Eingänge bewachen die beiden Männer unter euch, und sie sind relativ weit von anderen Zeugen entfernt. Sehen könnt ihr die Wachen an den anderen Seiten nicht, denn die Wölbungen des Netzes verbergen eure als Opfer erwählten Ziele. Wenn ihr schnell seid, wird der doppelte Mord also nicht bemerkt.
Arthrax reicht dir seinen Dolch und zückt selbst die Axt. Auf deiner anderen Seite machen sich Allyster und Siwa bereit, sich auf die andere Wache zu stürzen.
Kurz vor den Wachen trennt ihr euch. Allyster und Siwa werden sichtbar. Die Wache vor dir und Arthrax fährt herum und reißt die Augen auf, als sie die beiden bemerkt. In dem Moment presst Arthrax aber auch schon seine Hand auf den Mund der Frau und erstickt ihren Schrei. Das gedämpfte Geräusch alarmiert die andere Wache, einen Mann mit fast weißem Haar, der sich zu euch dreht und verwirrt auf seine halb unsichtbare Kumpanin guckt. Arthrax‘ Stein verdeckt sie sicherlich bis zur Taille.
Du beugst dich vor und stichst in den Hals der Wache, bevor die Frau sich losreißen kann. Im selben Moment überwältigen Allyster und Siwa die andere Wache. Allyster umklammert den Kopf des Mannes, Siwa stößt ihm den Speer in die Brust. Ihr haltet die beiden Opfer fest, bis sie sich nicht mehr rühren, und zieht ihre Leichen dann in die Schatzkammer. Blut wirbelt in dichten Wolken um euch herum. Hoffentlich sieht niemand sonst die Schatten …
Ihr folgt einem der beiden Tunnel ins Innere. Arthrax hat den Ammoniten vorerst losgelassen, sodass ihr euch gegenseitig sehen könnt. Denn die Gänge hier verzweigen sich häufiger. Ihre Wände bestehen aus einem Mauerwerk aus Gold, Edelsteinen und Perlen, die lückenlos und fest zusammensitzen.
Siwa kennt sich aus oder weiß jedenfalls, wo ihr hinmüsst. Er führt euch problemlos zu einer großen Aushöhlung in der Mitte, wo sich die Gänge zu einer runden Kammer öffnen. In deren Mitte schwebt, von Ketten an seinem Platz gehalten, ein Podest, und darauf liegt ein weißlicher Stein.
Als ihr euch diesem nähert, hört ihr dumpf Rufe von draußen.
„Beeilt euch“, murmelt Siwa angespannt. „Irgendwas stimmt da nicht.“
„Haben sie uns bemerkt?“, fragt Allyster, während er dich nach vorne winkt, um den Stein zu nehmen.
Der Selenit ist kalt unter deiner Haut. Nichts geschieht, kein Effekt zweigt sich, doch dafür habt ihr jetzt auch keine Zeit.
„Ich denke nicht“, antwortet Siwa deinem Mentor. „Dann würden sie still sein, um uns zu überrumpeln. Nein, das ist etwas anderes.“
Ein tiefes, ohrenbetäubendes Grollen oder Knurren bestätigt seine Worte. Die Wände der Schatzkammer vibrieren. Das ist irgendetwas Großes!
Ihr schwimmt, so schnell ihr könnt, zurück zum Ausgang. Siwa eilt euch voran und stoppt abrupt, als er den Ausgang erreicht. Er schwebt zwischen den Leichen der beiden Wachen und sieht in die Tiefe. Ihr kommt zu ihm und seht die Wachen, die draußen nach oben fliehen. Dann seht ihr hinab und erkennt den Grund dafür.
Aus der Tiefe des Abgrunds, über dem die Schatzkammer in ihrem Netz hängt, steigt eine Art riesiger Muräne auf, ein gigantisches Tier mit dunkelblauen Schuppen und Flossen, so groß wie Schiffe. Die schiefen Zähne im Maul sind länger als ein Mann.
Als die Kreatur in die höheren Wasser aufsteigt, schreckt sie fauchend vor dem Licht zurück, das hier herrscht. Sie stößt in die Felswand, die unter dem Einschlag nachgibt wie brüchiges Pergament. Splitter des Steins trudeln durch die Wasser, während die Seeschlange sich grollend schüttelt. Dann blähen sich ihre Nüstern und ihr gelblicher Blick fixiert euch – oder besser gesagt, die Blutwolke, die noch immer um die Leichen herumwabert.
„Sie riecht uns!“, stößt Siwa bebend heraus. „Flieht!“
Ihr schwimmt los, doch ihr seid zu langsam. Die Seeschlange braust von unten heran und öffnet ihr Maul, das groß wie eine Insel ist. So schnell ihr auch schwimmt, die Kreatur ist größer und schneller. Schon klappen die Kiefer um euch herum zu und alles wird dunkel. Euer einziger Trost ist, dass sie gleich die gesamte Schatzkammer mit euch verschluckt. Immerhin seid nicht nur ihr verloren, sondern das Graumeer mit euch!
Dies ist kein Canon-Ende, deswegen gibt es hier keine Fortsetzung.
Um das Canon-Ende für Ajis Teil der Geschichte zu erreichen, musst du das Labyrinth wählen.
Vielen Dank fürs Lesen und viel Spaß beim Weiterspielen!