Die Sonne knallte gnadenlos. Leila machte den Vorschlag einzupacken und rüber auf die Insel Mainau zu radeln. Ihre Freundin Kim hätte heute alleine Dienst in der Blumenaufzucht. Donnerstags seien die anderen in den großen Schauhäusern, um für den Ansturm am Wochenende alles zu richten. Ich fand den Vorschlag gut.
An der Kasse waren wir natürlich wieder Kinder, ich zahlte nur die Hälfte. Den Park ließen wir rechts liegen und radelten zu den internen Gewächshäusern durch. Kim freute sich offensichtlich über unseren Besuch. Sie ist ein quirliges kleines Persönchen, noch kleiner als Leila, sah aber mindestens doppelt so frech aus. Sie spricht gut Deutsch, auch Englisch und etwas Schwyzer Dütsch, wie ich erfuhr.
Wir redeten über Gott und die Welt während Kim gelassen ihre Arbeit machte. Leila erzählte ihr nach einer Weile von dem Missverständnis am ersten Tag und, dass wir nun einfach weiter nackt baden.
Kim lachte lauthals und deutete dabei auf die Kamera an meinem Handgelenk. „Hast du Bilder gemacht?“, immer noch lachend warf sie sich in Pose, schob die Bluse hoch. Eine hübsche Brust kam zum Vorschein. Kim hatte in der Sonne wohl noch nie einen Bikini angehabt. „Hast du sie wenigstens nackt fotografiert?“
Als ich sie frech bei ihrer Darstellung fotografierte, machte sie keinerlei Ein-wendungen, als ich, ohne die Frage direkt zu beantworten, meinerseits fragte, ob ich sie ebenfalls nackt fotografieren dürfte, besann sie sich einen Augenblick, dann zog sie, gar nicht verschämt lächelnd, einfach die Bluse aus.
„Wenn es dir Spaß macht?“, kam es halb fragend, halb lächelnd. Doch dann kniete sie wieder nieder und werkelte mit ihrer kleinen Schaufel an den Blumen, sichtlich nachdenkend. Kurz darauf hatte sie sich wohl entschlossen. Sie zog die kurz abgeschnittene Jeanshose auch noch aus.
„Ich würde ja gerne so leicht bekleidet arbeiten. Aber meine Kollegen würden da wohl sehr unruhig werden. Ich bin sicher, sie würden mir an meine Pussy wollen.“ Sie zog ihren Slip ein wenig ab und warf eine Blüte hinein, dann simulierte sie einen Orgasmus. „Und dann könnte ich natürlich gar nicht mehr arbeiten, weil das natürlich viel mehr Spaß macht.“ Ihr Lächeln wurde noch schelmischer. „Du willst doch sicher auch meine Pussy sehen?“ Sie drehte mir den Po zu, zog den Zwickel des Slips beiseite und präsentierte sich. Slip aus - sie war nackt und wunderschön exotisch. Sie schnappte sich einen Rechen, hielt den Stil drohend in der Hand und sagte lachend: „Ich verteidige sie aber von vorne“, sie drehte sich „und hinten!“ Dann rekelte sie sich verführerisch auf einer Bank. „Nur wen ich mag, darf sie haben. Sonst ist sie mit Stahl verschlossen.“ Zur Demonstration schob sie sich einen Spaten unter den Po und lachte sich dabei fast kaputt.
Ich hatte mich voll aufs Fotografieren konzentriert. Jetzt legte ich die Kamera weg und klatschte Beifall. Leila auch. Kim kleidete sich blitzschnell wieder an. Ich nahm sie danach einfach in die Arme, sie reicht mir bis zur Brust. „Das war eine tolle Vorstellung. Danke.“
Kim machte sich wieder an die Arbeit. Mit uns plaudernd ging sie ihr zügig von der Hand. Ich fragte mich, ob sie schneller arbeitet oder schneller redet. Dann fragte ich sie ganz frech:
„Würdest du die Fotos wohl an ein Magazin verkaufen?“
„Für Geld?“, kam die Rückfrage.
„Ja, es könnten da schnell 2000 Mark zusammenkommen“, machte ich es ihr schmackhaft.
„Und wo wird das veröffentlicht?“
„In England und den nordischen Ländern. In Deutschland nicht am Kiosk, privat schon.“
„2000 Mark? Ich mache es, so hässlich bin ich ja nicht“, entschloss sie sich schnell.
„Leider kann ich dir nicht versprechen, dass sie die Bilder nehmen, obwohl ich kaum daran zweifle.“ Ich zog eine Geschäftskarte aus der Tasche und schrieb drauf: Ich verzichte auf die Rechte an meinen Fotos und übertrage diese an Paul Oktober. Dann bat ich sie ihren Namen leserlich darunter zu schreiben, dazu Unterschrift und Datum.
„2000 Mark?“, fragte sie noch einmal. „Für so wenig Arbeit?“ Sie unterschrieb. Ich fragte, wohin ich die Kopien und im Erfolgsfalle einen Scheck schicken könnte. Sie schrieb mir ihre Adresse auf und meint: „Jetzt muss ich aber wieder arbeiten, sonst bekomme ich Ärger.“ Sie faltete die Hände flach zusammen, hielt sie leicht unterhalb der Nase und verbeugte sich tief. „Kap kun kaa Paul, es wäre schön, wenn es klappt. Das wäre das Ticket für einen Urlaub zu Hause.“
Leila und ich verabschiedeten uns. Wir bummelten ein wenig durch den Park. Die Leute sahen uns nach. Demonstrativ legte ich einen Arm um ihre Schultern, als ich Wollmatinger aus dem Viertel sah.
Sie hatte lange nichts gesagt. Jetzt meinte sie: „Kim ist so ein Glückspilz. Ich würde zwar nie Bilder von mir verkaufen, sie macht sich aber, wie ich sie kenne, überhaupt nichts daraus. Sie sagte bei ihnen in Thailand würde das als Sanuk bezeichnet. Das heißt wohl Spaß, Vergnügen. Da sieht man es scheinbar nicht so eng. Es war übrigens Kim, die mich dazu brachte, an unserem Platz nackt zu baden. Erst hatte ich Angst, aber Kim war so unbefangen, dass ich einfach mitgerissen wurde. Der Erfolg ist, du hast es ja gesehen, dass ich es schon ganz automatisch mache, obwohl du dabei warst. Eigentlich müsste ich mich ja schämen, dann denke ich auch wieder an Kim. Sanuk. Jetzt habe ich ihn und will auf keinen Fall darauf verzichten. Das wäre einfach Dummheit - und was später kommt, weiß nur Scheitan.“ Leila schmiegte sich dicht an mich und wollte geküsst werden. Ein paar Leute schauten dumm. Wir waren ihnen wohl zu jung.
„Und wer bei Gott ist Scheitan?“, fragte ich danach.
„Der Teufel, auf Arabisch“, informierte sie mich.
„Wie kam Kim eigentlich nach Deutschland?“, wollte ich auf der Heimfahrt von ihr wissen.
„Sie ist mit ihrer älteren Schwester und einer Base da. Die beiden arbeiten im Krankenhaus, es sind ausgebildete Krankenschwestern. Als sie vor einem Jahr kamen, hatten sie Kim dabei, denn die Mutter wollte sie lieber in Deutschland haben. Es geht wohl darum, dass dort nur sehr üble Arbeit auf sie wartete. Was Genaues erfuhr ich allerdings nicht, da sind die Drei etwas verstockt. Nun hat Kim halt Heimweh.“
Auf dem weiteren Heimweg fiel mir auch noch ein, dass morgen ja Peter und Traudl wieder da sind. Ich fragte Leila, ob sie etwas dagegen hätte, wenn die beiden mitkämen.
„Nein, eigentlich nicht, es ist nur schade, dass wir dann nicht mehr nackt baden können“, antwortete sie sichtlich betrübt.
„Leila mein Schatz, die beiden sind Naturisten. Ich habe am Dienstag mit ihnen gebadet, nackt unter mindestens hundert anderen Nackten.“
„Wenn das so ist, sind sie natürlich willkommen. Peter kenne ich zwar nur vom Sehen aber Traudl ist sehr nett. Ich mag sie.“
***
Ich aß wieder bei Familie Schmitt zu Abend. Herr Schmitt war heute auch da. Leila erzählte mit glänzenden Augen, was wir den ganzen Tag so getrieben hatten. Dass ich sie fotografierte und Kim ebenfalls, ließ sie aus. Dass wir schmusten, gestand sie ein, nicht ohne mir einen Kuss auf die Backe zu geben. „Ich fühlte mich die ganze Zeit sicher. Paul ist sehr nett, ich könnte ihn lieben. Ich glaube ich tue es auch, doch er fährt ja bald wieder weg. Dann werde ich sehr traurig sein - aber ich kann wenigstens an die schöne Zeit zurückdenken.“
Die Eltern freuten sich sichtlich mit der Tochter. Es gab wieder Mokka, er schmeckte mir immer besser. Herr Schmitt fragte, ob ich schon Alkohol trinken dürfe. Dann schüttete er mir ein halbes Glas eines stark nach Anis duftenden Schnapses ein. Ich trank ihn in kleinen Schlückchen. Leila gab mir einen Kuss, dabei schleckte sie meine Lippen ab. „So komme ich endlich auch einmal in den Genuss von Ouzo. Bisher war er mir immer verboten“, wurde ich grinsend informiert.
Die Eltern lachten und der Vater gab ihr den winzigen Rest in seinem Glas. Die Augen von Leila glitzerten wie nasse schwarze Glasmurmeln. Sie leckte mit der Zunge anmutig das Glas aus.
Ich ging heute früher. „Ich will noch rüber zu Peter und Traudl. Wegen des Badens morgen, “ erklärte ich es der Familie.
„Mit Leila gemeinsam?“, wollte Herr Schmitt von mir wissen.
„Auf jeden Fall. Die beiden sind sicher nicht so verbohrt wie andere in der Gegend.“
„Das wäre sehr schön, vor allem für Leila. Der zweite Teil der Ferien scheint ihr ja gut zu tun“, sagte er nachdenklich.
„Ja, Leila sein plötzlich sehr lustig. Nix lustig. Wie sagen? Ja, Leila sein fröhlich. Heute Morgen in Bad singen. Leila nix singen sonst. Vielleicht traurige Lieder. Nix fröhliche. Und Leila machen ihr Zimmer sauber ohne ich ihr sagen. Leila schon um sieben Uhr fertig, Paul erst um acht kommen“, verriet mir Frau Schmitt. Herr Schmitt lachte laut. Familie Schmitt schien zufrieden, weil Tochter Leila zufrieden war.
Peter, Traudl und deren Eltern waren schon da. Ich wurde zu einem zweiten Abendessen genötigt. Es fand im Garten statt. Es war warm und die Schnaken flogen nicht. Tante Rösle und Onkel Franz kamen dazu. Ich wurde von ihnen als verlorener Sohn begrüßt. Da fiel mir ein, dass ich ja wirklich kaum bei ihnen zu Hause bin. Sie brachten einen großen Krug Most mit. Ein Glück, dass mir der Bodenseedialekt geläufig ist, sonst hätte ich kaum die Hälfte von dem verstanden, was gesprochen wurde. Die andere Hälfte ging sowieso fast im Lachen unter.
Bei Gelegenheit, wir Kinder trugen das Geschirr in die Küche, informierte ich Peter und Traudl über meine Pläne für morgen.
„Du meinst sie badet auch nackt?“, fragte Traudl.
Ich nickte. Peter meinte nur, er wäre mit Traudl Punkt Acht an der Kreuzung zu Mainau. „Es muss ja nicht jeder sehen. Es ist mir zwar egal aber warum brauchen die sich die Mäuler zerreißen.“
Es war schon recht spät, als ich, Onkel und Tante begleitend, in mein Domizil im Gartenhaus ging. Ich schlief prima, träumte aber von Leila im Körper von Renate und mit der Stimme von Lis.
***
Heute ließ ich die Kamera wieder zu Hause. Peter und Traudl waren pünktlich, sie hatten, wie Leila ebenfalls, etwas zum Essen dabei, für vier Personen. Wir sind jung und baden macht hungrig. Peter und Traudl waren ganz verblüfft über den schönen Badeplatz. Die Kleider fielen wie selbstverständlich. Im Wasser waren wir nicht so laut wie in Bodman. Peter erkannte sofort, dass dieser tolle Badeplatz unbedingt geheim bleiben muss. Mir fiel jedoch auf, dass er Leila immer wieder fast liebevoll anschaute.
Wir waren gerade bei einer ersten Vesper, da teilte sich das Schilf am Zugang. Wir schauten ein wenig verblüfft aber keineswegs erschrocken. Leila jubelte auf und ich ging ihr entgegen; es war Kim. Leila stellte sie Peter und Traudl vor. Kim ließ die einfach die Hüllen fallen und - sah nach, was es bei uns zum Essen gab.
„Es war nicht einfach mich an das Essen in Deutschland zu gewöhnen“, erzählte sie mir. „Inzwischen mag ich so einiges aus der alemannischen Küche. Das Essen von Frau Schmitt sagt mir aber doch besser zu.“ Ungeniert griff sie zu. „Lecker!“
Peter versuchte dieselbe Speise auch. Erst überrascht, dann lächelnd: „Zum Wegwerfen ist es sicher nicht. Da könnte ich mich sogar gut daran gewöhnen.“ Leila lächelte.
Kim suchte etwas. „Hast du denn womöglich keine Baklava mitbekommen? Das wäre schade.“
„Mutti würde das nie vergessen. Sie liegen in einem Schraubglas im Wasser da hinten.“ Sie deutete in die Richtung.
Peter flitzte los. „Das da?“
Leila nickte lächelnd.
Kim nahm sich gleich zwei Stücke. Dann gab sie das Glas an Leila weiter. Die bot es mir an, ich nahm auch zwei. Dann reichte sie es Peter. Der schaute wie verzaubert Leila an.
Sie schüttelte das Glas vor seiner Nase. „Peter, aufwachen.“ Er griff zu, ohne den Blick von Leila zu lassen. Dann kam das Glas zu Traudl. Auch sie kannten Baklava noch nicht. Nach dem ersten Biss waren Peter und sie süchtig, wie ich auch. Beide holte sich schnell eine zweite Portion.
„Aus was ist das?“, fragte Peter und rückte dichter an Leila heran. Er schien förmlich an ihren Lippen zu hängen.
„Aus vielen Sorten Nüssen und Honig. Mutti verwendet besonders viele Pistazien. Das Grüne. Es ist sehr teuer aber auch sehr gut.“
„Die Dinger schmecken enorm. Da kann mir jede Schoki gestohlen bleiben. Ob deine Mutter die auch verkauft?“, lobte Peter.
„Aber sicher. Sie macht einmal in der Woche 500 Stück davon. Sie bekommt 40 Rappen pro Stück. Einer der Läden in Kreuzlingen möchte eher mehr. Aber Mutti sagte, das sei wie bei der Inflation, je mehr da sei umso weniger würde dafür geboten. Die dort verlangen übrigens einen Franken pro Stück.“ Sie rückte ebenfalls näher an Peter ran.
„Sie muss eine kluge Frau sein, deine Mutti.“ Er sah Leila tief in die Augen. Ich stutzte noch mehr. Peter kannte Leila nun schon lange. Er hatte sie nie beachtet. War es, weil sie jetzt nackt und so unbefangen da saß? Das konnte es eigentlich nicht sein, er ist Naturist und nackte Mädchen gewohnt. Es sah fast aus, als ob...
„Siehst du auch, was ich nicht glauben kann?“, flüstere mir die neben mir sitzende Traudl ins Ohr.
„Mir schwant so etwas. Hast du es denn gewusst?“, flüsterte ich zurück.
„Nein. Ich hatte keine Ahnung. Wenn ich es mir überlege, ist es heute, jetzt, hier passiert. Er hat Leila vorher nie beachtet und jetzt will er fast in sie rein kriechen.“
„Weil sie nackt ist, kann es wohl nicht sein, da gibt es über hundert andere nette Mädchen in Bodman. Es muss also schon etwas anderes sein. Auch Leila?“, fragte ich leise.
„Da bin ich auch sicher, es ist nicht wegen der Nacktheit. Ich glaube eher, dass er heute erkannte, dass da ein nettes Mädchen unter der eher unscheinbaren Hülle steckt, die sie sonst trägt. Und ich sehe da mächtigen Ärger auf unsere Wohngegend zukommen. Wenn er Leila mag, wird er zum Riesen. Ich kenne meinen Bruder. Der verprügelt jeden der nur ein dummes Wort fallen lässt. Oh Maria, hilf!“
Ich quatschte mit Kim; kein Wort über Fotos. Sie redete mit Traudl. Die wiederum sagte mir, dass sie Kim nett fände. Dann ging es wieder ins Wasser. Peter blieb verdächtig nahe bei Leila. Meine Vermutung war sicher richtig, bei Peter hatte es gefunkt. Um drei haute Kim wieder ab. Ihre verlängerte Mittagspause war vorbei. Ich fragte Leila ganz locker, ob sie Peter denn gut kenne.
„Wir haben bisher höchstens zwei, drei Sätze gewechselt. Es ist dir aber wohl auch aufgefallen?“
„Das musste ja auffallen. Ich glaube Peter hat dich heute zum ersten Mal zur Kenntnis genommen. Ich glaube gar, es hat bei ihm gefunkt, sogar ganz schwer gefunkt.“
Leila spielte Feuerwehrauto, so rot wurde ihr Kopf. Sie gab mir einen Kuss und fügte ganz leise an: „Peter würde mir schon gefallen. Er ähnelt dir in der Art. Ich glaube er könnte mir ein guter Freund sein.“
„Und jetzt? Soll ich mich zurückziehen? Für euch tue ich es gerne“, bot ich ihr an.
Sie küsste mich heftig, knabberte mir fast die Unterlippe weg. „Du hast mich aus der Einsamkeit gerissen. Dazu hatte Peter genug Gelegenheit. Ich denke die Zeit, in der du noch hier bist, werde ich bei dir bleiben, sonst wäre es unfair. Peter kann warten. Wenn nicht, ist es sowieso nur ein Strohfeuer.“ Dann lachte sie hell auf. „Solange kann ich mit dir noch üben. Es wird ihm bestimmt gefallen, wenn ich gut küssen kann. Das Andere, du weißt schon, hat noch lange Zeit.“ Sie übte gleich wieder mit mir. „Ich denke, du könntest aber mal mit Peter sprechen. Nur eine Bedingung, er muss mit meinen Eltern reden und zu uns stehen“, forderte sie nach einer Weile mit ernster Stimme.
Traudl ging mit Leila ins Wasser. Ich setzte mich zu Peter. „Stört es dich, wenn ich mit Leila schmuse? Um es vorwegzusagen, nie unterhalb der Gürtellinie. Küssen, knuddeln und ihre netten Brüste streicheln, mehr war nicht. Es gibt keine großen Gefühle zwischen uns. Es ist nur eine nette Ferienliebe.“
„Du und Leila, das stört mich nicht. Traudl sagte, dir könne man sich als Mädchen schon anvertrauen. Sie würde wohl auch gerne mit dir schmusen, aber du kennst sie ja.“ Er sah mich ernst an.
„Ich habe es doch richtig erkannt, du bist in Leila verknallt?“
„Ich verstehe es selbst nicht. Ich kenne sie doch schon so lange. Aber heute - es war wie ein Blitz. Es hat ganz mächtig gefunkt und ich habe ein ganz komisches Gefühl im Bauch. Ich versuche gerade herauszubekommen, ob es womöglich die sagenhafte Liebe ist, die da rumort.“
„Du hast vielleicht nur zu viel Baklava gegessen.“ Wir lachten beide. „Dann höre mal genau zu, Peter.“ Ich erzählte ihm von meinem Antrittsbesuch bei Familie Schmitt. Wie nett sie sind, eben alles. „Wenn du es ernst meinst, kenne ich nur einen Weg, du gehst zu ihnen. Frage aber vorher Leila, ob sie es überhaupt will. Meinem Freund Peter verrate ich aber gerne ein Geheimnis, sie ist nicht abgeneigt. Das bleibt aber unter uns.“
„Du bist ein wahrer Freund“, freute sich Peter.
Traudl und Leila beobachten uns, sie kamen gerade aus dem Wasser. Peter ging zu Leila, ich mit Traudl wieder ins Wasser.
„Bahnt sich da womöglich wirklich etwas an?“
„Kleine Schwestern brauchen doch nicht zu wissen, dass der Bruder bis über beide Ohren verknallt ist“, sagte ich und gab Traudl einen kleinen Kuss auf die Backe. Sie errötete.
„Das hast du ja noch nie gemacht“, sagte sie leise. Sie erwiderte den Kuss schüchtern.
„Kleine Schwestern brauchen auch nicht zu wissen, dass die Liebe offensichtlich auf beiden Seiten voll eingeschlagen hat“, fuhr ich fort. „Und, die kleine Schwester braucht nicht zu wissen, dass sie eigentlich die Ursache ist. Hätte die kleine Schwester mich nicht zu Leila geschickt, würden wir heute nicht hier mit Leila zusammen baden, na und den Rest kennst du selbst.“ Ich gab ihr noch schnell einen Kuss auf die Lippen.
„Armes Wollmatingen! Das mit dem Küssen wollen wir aber vorsichtshalber unterlassen“, fiel ihr dann ein. „Ich fühle mich deiner Leidenschaft zu Mädchen noch nicht gewachsen. Nächstes Jahr vielleicht.“
„Es tut mir leid Traudl, ich habe es nicht fordernd gemeint. Ein Küsschen in Ehren - du kennst ja den Spruch. Es war ein Küsschen für die Schwester des Freundes, ein Küsschen für die nette Freundin.“
„Du Schwerenöter“, lachte sie auf, es schien mir erleichtert.
Wir alberten den restlichen Tag herum. Auf der Heimfahrt fragte ich Leila, ob ihr Vater heute auch zu Hause sei. Sie nickte.
„Hat er dich gefragt?“ Sie bejahte es.
„Dann lass uns Nägel mit Köpfen machen. Ich bringe ihn heute Abend, wann immer es geht, mit.“
„Du glaubst er wagt sich in die Höhle des Löwen?“ Die Augen von ihr sagten alles.
Ich trat fester in die Pedale, Peter fuhr voraus. „Peter, bist du bereit jetzt mit zu den Eltern von Leila zu kommen?“
„Lass mich vorher noch schnell nach Hause, was Ordentliches anziehen. Ich möchte einen guten ersten Eindruck machen, das ist das Mindeste, was ich für Leila tun kann. Dann fühle ich mich auch sicherer, als so mit Badeklamotten.“
„Ich werde dich ankündigen.“ Dann fuhr ich wieder neben Leila und über-brachte die Nachricht.
***
Herr und Frau Schmitt waren daheim, das Abendessen fertig. Leila war heute jedoch merkwürdig still, außer guten Abend, kam heute kaum ein Wort aus ihrem Mund. Das fiel natürlich schnell auf. Herr und Frau Schmitt sahen mich fragend an.
„Heute ist etwas passiert“, sagte ich ernst tuend.
Leila Ohren wurden wieder mal blutrot.
Herr Schmitt runzelte die Brauen. Frau Schmitt wurde bleich.
„Leila wurde heute aus heiterem Himmel vom Blitz der Liebe getroffen. Nein. Nein, ich bin da völlig unschuldig. Mein Freund Peter ist schuld. Bei den beiden hat es ganz mächtig gefunkt. Man konnte den Blitz sehen und den Donner grollen hören“, sagte ich, mühsam ein Lächeln unterdrückend.
Leila rannte in ihr Zimmer. Frau Schmitt bekam wieder rote Backen. Ich erzählte, was los war. Erst die Sache mit dem unbekannten Essen, die Sache mit den Blicken, wie ich Peter ausfragte und wie Leila zugab, dass es sie auch erwischt hatte.
Frau Schmitt bekam ganz glänzende Augen. Da war wohl eine verirrte Träne schuld. Herr Schmitt sah verwirrt und gleichzeitig erleichtert aus. Aus dem Augenwinkel heraus sah ich, dass Leila um die Türe schielte. Sie erwartete wohl großen Ärger.
„Peter wird wohl gleich auch kommen. Er will kein Risiko eingehen und sich bei ihnen ...“ Klingeln unterbrach mich.
Leila rannte an die Türe, zog den arg verlegen aussehenden Peter an der Hand herein und setzte ihn auf einen Stuhl. Sie selbst setzte sich jedoch demonstrativ neben mich.
Herr Schmitt sah, dass Peter sichtlich schüchtern aussah.
„Guten Tag Peter. Paul hat uns schon gesagt, dass es heute ein großes Feuer-werk gab, mit dir und meiner Leila als Akteure“, übernahm Herr Schmitt das Wort.
Peter schaute auf. Sein Blick suchte Leila. Er stand auf und wendete sich an Herrn Schmitt. „Ja! Das stimmt. Ich verstehe es nicht, aber - es hat gefunkt. Paul meinte, ich solle mit Leila reden und sie gestand mir, dass sie auch so ein Gefühl zu mir hätte. Sie erklärte mir aber auch, sie sei derzeit gebunden. An Paul“, er sah zu mir rüber. „Nun, ich sagte ihr, das wisse ich und das sei auch in Ordnung. Paul gehe bald und ich hätte Zeit genug. Vereinbarungen, wenn man so dazu sagen kann, muss man einhalten, sonst wäre es sicher unehrlich. Das ist uns doch beiden klar.“
Peter machte das richtig gut. Entweder hatte er, maulfaul, wie er sonst ist, viel dazu gelernt oder die Liebe trieb ihn.
„Paul, mein alter Freund, wollte sogar zurücktreten. Ich denke aber und des-wegen bin ich gekommen, es ist vernünftig zuerst einmal mit ihnen Frau Schmitt, und mit ihnen Herr Schmitt zu reden.“ Er verbeugte sich höflich in die jeweilige Richtung. „Ich möchte ihrer Tochter Leila den Hof machen. Wären sie damit wohl einverstanden?“
Frau Schmitt hatte ein Lächeln im Gesicht. Leila zerdrückte mir wie wahnsinnig fast die Hand. Sie wurde ganz rot - die Hand.
Herr Schmitt schmunzelte: „Nun, Peter. Ich bedanke mich, sicher auch im Namen meiner Tochter Leila, für diesen Antrag. Wenn es ihr Wunsch ist, ist es auch unser Wunsch. Eine Bedingung, ich habe sie auch Paul gestellt, ich möchte, dass Leila zu ihrer Hochzeit noch Jungfrau ist.“
„Ich will sie lieben, nicht mit ihr … ahm. Das ist für die Hochzeitsnacht vorgesehen, so habe ich es daheim gelernt“, vertrat Peter energisch seine Meinung.
„Das bedeutet natürlich auch, dass du viele aus Wollmatingen gegen dich haben wirst, du kennst sie ja“, sagte Herr Schmitt sehr ernst zu ihm.
„Ich habe mit Paul darüber gesprochen“, antwortete Peter ernsthaft. „Von ihm habe ich in diesem Jahr gelernt, dass es nicht geht, einfach jemanden zu ignorieren oder gar zu terrorisieren. Er hat mir das ziemlich nachhaltig klar gemacht, als ich ihm sagte, wie es um mich steht. Ich schäme mich jetzt dafür, dass ich mich gedankenlos mitreißen ließ. Ohne Paul hätte ich Leila wohl kaum kennengelernt. Wenn ich den üblichen, saudummen Obersprüchemacher so richtig verkloppt habe, dann wird in Wollmatingen sicher bald wieder Ruhe einkehren. Er muss mir nur die leiseste Chance geben, es zu tun. Es ist sicher nicht die richtige Art, denn ich hasse Gewalt, aber im Notfall hilft es. Und Ärger in Liebesdingen - ist ein absoluter Notfall.“ Er reckte sich und ich sah, er war der Riese von dem Traudl sprach. Ich bin nicht ängstlich, aber in diese Schlägerei wollte ich lieber nicht geraten. Mit der Liebe war es ganz offensichtlich etwas sehr Eigentümliches.
Leila hatte inzwischen meine fast taube Hand losgelassen. Dafür hatte sie den Kopf an meiner Schulter und schniefte ein wenig. Das war mir nichts Neues, eher ein Zeichen von Glück, als von Traurigkeit. Ich nahm sie tröstend in den Arm.
Frau Schmitt sah es auch. „Leila scheinen Freund gefunden. Ich Leila sonst nie weinen sehen, vielleicht heimlich.“
Leila riss sich von mir los, schnappte sich Peter und verschwand mit ihm in ihrem Zimmer. Nach zehn Minuten kamen sie wieder. Sie sagte, hochrot im Gesicht: „Vati, hast du eigentlich ja gesagt? Wenn nicht wird es Zeit! Peter hat mich eben zum ersten Mal geküsst. Oder ich ihn oder so.“
Herr Schmitt nahm Peter und seine Tochter in die Arme, drückte sie. „Ver-sucht es meine Kinder. Du Peter, bist gern gesehener Gast in unserem Haus. Achte und liebe meine Tochter.“ Dann drehte er sich zu mir um. „Paul, ich bin sicher, dass du daran schuld bist. Du hattest den Mut zu uns zu kommen und Leila aus ihrem Jammer zu erlösen. Dadurch hat sie nun einen festen Freund. So gute Freunde, als welcher du dich in so kurzer Zeit gezeigt hast, werden in Persien, wo ich meine schönsten Jahre verbrachte, oft in die Familie aufgenommen. Ich habe mit Rama, meiner Frau, gesprochen, sei du uns wie ein Gwaihir, ein Sohn - Leila sei du wie seine Schwester.“ Dann lachte er so laut wie Pop. „Heute werden wir den Ouzo austrinken. Mutti, Gläser! Auch für Leila, aber für sie nur ein Kleines.“
Leila gab mir einen richtig dicken Kuss mit allem Drum und Dran. „Der war für meinen Freund Paul“, dann bekam ich ein Küsschen, wenn auch auf den Mund. Sie grinste frech. „Und der ist für meinen Bruder Paul. Es tut mir leid um meinen Freund, aber ich freue mich über den Bruder, den ich jetzt habe.“
Frau Schmitt kam an und, zu meiner totalen Verblüffung, küsste sie mich auch. Natürlich auf die Backe. „Gwaihir Paul. Ich werden schreiben an Familie. Du jetzt Mitglied, dann Sonderpreis für Teppich“, lachte sie jetzt so verschmitzt, wie es Leila manchmal tat.
***
Wir tranken Ouzo und aßen Baklava. Leila leckte ihr Glas mit der Zunge aus, wie eine Katze die Milch. Peter verschluckte sich erst, das Zeug war auch verdammt scharf. Ich erfuhr, dass Ouzo ein griechisches Produkt ist. In Persien wird ein mehr dem türkischen Raki ähnlicher Anisschnaps getrunken, aber weder das persische, noch das türkische Produkt gab es in Deutschland zu kaufen und der französische Anis sei was völlig anderes.
„Und was machen wir morgen?“, wollte Leila wissen. „Paul hat nur noch eine Woche Urlaub.“
„Wir stehen um acht mit den Fahrrädern vor der Haustüre, wie es bisher nur Paul tat.“ Nachbarn spielten für Peter jetzt keine Rolle mehr.
„Wollen wieder Mittagessen?“, fragte Frau Schmitt.
„Gerne“, sagte Peter. „Ich könnte mich da reinlegen. Es schmeckt toll“, grinste er. „Von der Baklava kann es auch ruhig die doppelte Portion sein.“
Frau Schmitt lächelte erfreut. Herr Schmitt röhrte. Ich lachte. Auch hier erfuhr ich Neues: Baklava ist ebenfalls die griechische Bezeichnung. Die Art, wie ihn Frau Schmitt machte, mehr in Form einer Praline denn als Kuchen, stammt aus den arabischen Ländern und wurde in Persien einfach übernommen.
„Als Sohn müsste ich ja eigentlich Mutter sagen, aber von diesen wunderbaren Dingern würde ich ihnen gerne hundert abkaufen, um meine Freunde in Stuttgart zu verwöhnen.“
„Ach Paul, natürlich kann ein Sohn du sagen. Nenne mich ruhig Rama und meinen Mann Friedrich. Ich werde dir zum nächsten Wochenende - du fährst doch Sonntag?“ Ich nickte. „Ich werde dir eine Packung fertigmachen. Wir geben unseren Kindern immer eine Wegzehrung mit.“ Ich bedankte mich und fühlte mich hoch geehrt.
Es war mittlerweile neun Uhr. Peter wusste, was Anstand ist. Er küsste Leila, dann verabschiedete er sich. Ich tat das Gleiche. Leila flüsterte mir noch ins Ohr: „Es tut mir schrecklich leid. Mit meinem geliebten Bruder kann ich aber schlecht schmusen.“
„Scheiße, verdammte Scheiße“, war das Erste, was Peter draußen sagte. „Das ist eine so verdammt nette Familie, nur wegen nem verblödeten Halbaffen habe ich es gar nicht bemerkt. Ich schäme mich, glaub mir Paul. Ich bitte Gott, er möge mir Gelegenheit geben, diesem Schleimer zu zeigen, wo der Bartel den Most holt.“ Dann wurde er doch etwas kleinlaut. „Vorher habe ich es aber wohl noch den Eltern zu erklären.“
Tante Rösle und Onkel Franz waren noch im Garten, als ich kam. Ich erzählte ihnen natürlich alles. Die Reaktion war wie erwartet, sie freuten sich für Leila und Peter. Als ich eine Papierserviette mit Baklava aus der Hemdentasche nahm, probierten sie erst vorsichtig, dann genussvoll. Onkel Franz meinte: „Es ist halt viel einfacher jemand in Misskredit zu bringen, als sich mit ihm auseinanderzusetzen.“
***
Am nächsten Morgen, fünf Minuten vor acht waren wir vor der Haustüre von Leila. Peter läutete recht kräftig mit der Fahrradklingel, Traudl unterstützte ihn, ich rasselte ebenfalls heftig los. Für mich war es ja nichts Neues mehr.
Die Fenster der Nachbarn gingen auf. „Ruhe da unten!“
„Wir wecken nur unsere Freundin Leila“, brüllte Peter, damit es auch sicher ankam. „Um acht darf man das mit Sicherheit.“
„Dat kann ick nicht so richtig glooben“, brüllte Osswalds Heini von oben zurück. „Vor allem nich vor et Haus von Ausländers. Un nich bei Nachtschichtlern nebenan.“
„Dumme Berliner sind für mich nicht nur auch Ausländer, sondern manche auch noch Blödmänner“, tönte Peter. „Ich hab nichts dagegen, mal mit dem Oberblödmann darüber zu reden!“ Er hob eine Faust. Bei Osswalds klappte das Fenster hörbar zu.
Leila kam, schön wie der frühe Morgen. Auf den Gepäckträger hatte sie einen großen Korb gespannt. Aus einem der anderen Häuser klang Händeklatschen. Beifall. Leila nahm den Kopf hoch und ... lächelte.
Traudl grinste ihren Bruder an. „Da hast du wohl eine kleine Tretmine gelegt. Der Beifall von Klingmanns zeigt doch, dass Osswalds Heini gar nicht so beliebt ist, wie er tut.“
Traudl fuhr neben mir. Meine Schwester Leila, neben Peter. Irgendwie war es selbstverständlich. Wir badeten. Peter und Leila benahmen sich kein bisschen anders als Traudl und ich, nur, dass ich Traudl nicht immer wieder küsste. Wir waren eine verspielte Bande und Leila gehörte ganz einfach dazu. Sie strahle so glücklich, wie ich es selten bei einem Menschen sah. Sie fühlte, dass sie akzeptiert war. Beim Mittagessen, enorme Portionen von Rama gekocht und enorme Portionen, die Peter und Traudl mitbrachten, ließ ich meine Neugierde los:
„Hast du gestern daheim noch was gesagt, Peter?“
„Gesagt?“, lachte Traudl laut auf. „Mein lieber Bruder hat verkündet. Laut und unabänderlich. Er sagte: Ich gehe jetzt mit Leila. Wir lieben uns, nur damit ihr Bescheid wisst! Du wirst es nicht glauben aber die Eltern haben nur gemeint er solle sich anständig betragen und“, Traudl wendete sich Leila zu, die aufmerksam zuhörte „sie wollen, dass er dich dann endlich auch mal vorstellt.“ Dann grinste sie sehr frech. „Papa sagte, es würde auch Zeit. Er hätte schon gefürchtet, dass Peter irgendwie unnormal sei, weil er in seinem Alter noch kein Mädchen angeschleppt hätte, wie sonst alle in seinem Alter.“
„Was mich total verblüfft hat, dass weder Leila noch die in der Nachbarschaft geächtete Familie ein Thema war“, setzte Peter hinzu. „Die Eltern sagten nur, ich solle mich anständig benehmen. Papa fragte mich später noch, als Traudl schon weg war, ob ich denn auch wüsste, was er mit anständig meine. Ich sagte ihm, küssen und schmusen sei anständig, miteinander geschlafen würde erst in der Hochzeitsnacht, dann sei das auch anständig. Er gab mir eine Ohrfeige, danach nahm er mich in den Arm und meinte ich hätte den Sinn der Sache wohl begriffen.“
Leila rutschte näher zu ihm rüber und gab ihm einen dicken Kuss. Danach sagte sie, mit etwas klagender Stimme. „Vati hat recht, es sind meine schönsten Ferien bisher. Ich glaube ich liebe dich Peter. Ich glaube aber, es tut mir leid für dich, den Paul aber auch. Wenn auch nicht ganz so sehr und vielleicht auch aus anderen Gründen. Und dich Traudl, du warst schon immer sehr nett, dich habe ich fest in mein Herz geschlossen, so wie meinen geliebten Bruder Paul.“
Den Bruder verstand Traudl nun überhaupt nicht. Peter klärte sie auf. Dann lachte sie. „So kommt man also zu einem Bruder. Nun, Paul könnte ich mir auch gut als älteren Bruder vorstellen.“ Sie gab mir ein Küsschen auf die Backe dabei hatte sie es doch erst gestern abgelehnt. Dann fügte sie sehr schelmisch hinzu: „Ob ich nächstes Jahr im Urlaub jedoch noch seine Schwester sein möchte, das wage ich, fast zu bezweifeln.
Ich glaube, dass nicht nur ich begriffen habe, was sie damit meinte. Sie fand es völlig in Ordnung so.