Die kommende Woche zeichnete sich für mich vor allem darin aus, dass ich meine ersten Vorlesungen an der Uni besuchte. Alles war für mich, sicher im Gegensatz zu den meisten Studenten, vorbereitet. Ich war halt ein Sonderfall (mit neun anderen, die in anderen Fächern längst dabei waren) - Schüler, die schon mal im Test an der Uni schnuppern durften. Der ehrenwerte Professor Oktober, mein Pop, hatte sich extra die Zeit genommen, mich einzuweisen. Die eigentlich erste Vorlesung unterschied sich, für mich, eigentlich zum Unterricht auf unserer Schule, nur darin, dass alles etwas unpersönlicher war - aber solche Pauker hatten wir an der Schule ebenfalls. Letztendlich war ja nur der vermittelte Stoff wichtig. Da ich bereits einiges versäumt hatte, beschaffte mir Pop die entsprechenden Unterlagen - für den Unterrichtsstoff in der Schule, sorgte Lis durch Mitschriften, dass ich nichts versäumte. Ich fand das alles optimal gelöst - und lernen, lernen war ich inzwischen ja gewohnt.
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Die Zeit eilte dahin. Die Schecks aus England wegen der Mickimäuse waren da. Mom korrespondierte selbst mit dem Verlag. Blondi holte das Geld für die Mickimäuse ab. Angekündigt von Micki am Telefon, damit auch alles in Ordnung war; es war ja doch, für sie überraschend, recht viel Geld.
Ich entschuldigte mich selbstverständlich bei Blondi für meinen vermeintlichen Angriff. Sie lachte nur und hatte für mich ein sehr eindeutiges Angebot: „Wir haben damals noch viel geredet. Ich kenne euer Verhältnis. Solange Renate in Teheran ist, das hat sie Klarissa gesagt, kannst du jederzeit und gerne auf mich zurückgreifen. Ich werde auch selbstverständlich mit deiner Lis die Grenzen abstecken. Ich suche kein Verhältnis, sondern einfach nur mal wieder Ruhe in meinem Gefühlsleben. Eine Woche ist mir genug, wenn du es bringst und - das denke ich doch. Überlege es dir. Ich würde mich freuen. Wenn nicht, mag ich dich trotzdem. Ich bin übrigens nicht schlecht sagte Mann und völlig gesund. Wie wir alle. Falls ich nicht dein Typ bin, sage es einfach, ich bin ganz bestimmt nicht beleidigt. Ich denke keine von uns würde Nein sagen, zumindest gab es nur zustimmendes Lächeln, als wir darüber sprachen, beim Abendessen gestern.“
Ich fürchte ich wurde etwas rot an den Ohren wegen dieses doch sehr eindeutigen Angebots. Aber Blondi hatte noch mehr:
„Noch was Anderes, die Fotos haben voll eingeschlagen. Wir haben beschlossen, von einigen der besonders drastischen ein Poster machen zu lassen. Wir werden unser Wohnzimmer und den Flur damit schmücken. Frettchen meint, wenn jemals ein Mann in die WG kommt, muss er erkennen, hier wohnen keine unbedarften Weiber zum Vernaschen. Hier wohnen Frauen, die Respekt verlangen und die Bescheid wissen. Sie plant auch einen Prospekt für ihre geplante zukünftige Show. Da sind dann natürlich Bilder gefragt, wo alle zumindest notdürftig bekleidet sind“, lachte sie herzhaft. „Ihr schweben da aber auch so ganz transparente Nacktfotos vor, mit Schatten an den richtigen Stellen oder Unschärfen. Sie griff in ihre Aktentasche und zog einige Skizzen hervor. „So etwa stellt sie sich das vor. Ob du das machen könntest?“
Ich schaute mir die Skizzen genau an, es war schnell zu ersehen, auf was es Frettchen ankam, so antwortete ich: „Ja, ich mache mir auch dazu gerne ein paar Gedanken. Auch über dein Angebot. Ich muss das natürlich mit Lis klären.“
Die kam gerade und Blondi zog mit dem Geld los. Er soll in die Gemeinschaftskasse. Jeder bekommt jedoch 200 Mark als extra Taschengeld, hatte ich noch erfahren. Ich referierte meiner Liebsten, ohne Emotionen, den Vorschlag von Blondi. Es wurde lange diskutiert danach beschlossen, wenn ich es nötig hätte, könne ich das Angebot annehmen. Anstelle einer Woche wurden zwei Wochenenden vorgeschlagen. Wegen der Schule. Dafür könne ich aber auch zwei verschiedene Damen wählen. Sie würde den entsprechenden Ersatz auf alle Fälle aber genauer abchecken wollen. Und Kondome sollten schon sein. Falls machbar, wurde eingeschränkt.
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Am Samstag holte ich drei Shootings nach. Nichts Erwähnenswertes. Lis hatte in der Schule regelmäßig Mitschriften gemacht, das hatte ihr geholfen und mir genutzt. Es war, als hätte ich nie gefehlt, als ich die Mitschriften gelesen hatte.
Das Wochenende wollte ich mit Lis alleine verbringen. Lis war inzwischen schon recht erfahren in den Spielchen, die wir da so jungfräulich spielten. Sie war da inzwischen ein echter kleiner Nimmersatt. Gar manches Mal musste ich gewaltig bremsen, damit es nicht doch zu einem Unglück kam. Aber ich hatte es ihr ja auch versprochen. Eine Erinnerung an unser Versprechen und, dass es doch zudem etwas Besonderes sein solle, brachte sie zum Glück stets schnell wieder zur Besinnung.
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Willi rief an, der Vorstand der IGDuM will mich kennenlernen. „Stell dir vor, sie haben die gesamte Serie freigegeben und natürlich das Geld dazu. Jetzt wollen sie wissen, was wir damit sonst noch machen können. Nur als Fotos zu versenden, dazu seien die Bilder eigentlich zu schade.“
Wir verabredeten uns für nächsten Samstag. Lis fiel dann aus. Sie rief jedoch in Singen an, ob ich Samstag auf Sonntag übernachten könnte. Ich konnte, ausnahmsweise. Lis grinste. „Dann kannst du sie ja alle bumsen. Nimm keine Kamera mit, die lenkt dich nur ab.“ Sie ist manchmal schon ein echter Spaßvogel.
Danach unterhielten wir uns ausgiebig über das Problem des Vorstandes. Meine geniale Lis hatte die richtige Idee: einfach eine deutsche Ausgabe der Mickimaus-Fiesta als Sonderausgabe für die IGDuM. Mit Anzeigen aller Sponsoren und entsprechendem Text. Ich hatte zwar keine Ahnung wie die englische Version aussehen wird, vorstellen konnte ich sie mir aber schon.
Ich rief Mikel an. Die Idee von Lis wurde begeistert begrüßt. Am Freitag hatte ich ein Layout, Vorschläge und die Kurzgeschichte von Mom, auf Deutsch, in der Tasche. Dazu ein exaktes Angebot des Verlages. Es war sehr günstig. Ich vermutete wohl nicht zu Unrecht, der Verlag wollte damit auf den deutschen Markt. Mir war es nur recht.
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Der Vorstand von IGDuM mokierte sich zuerst über mein jugendliches Aussehen, doch das legte sich schnell. Das Angebot wurde akzeptiert. Die Story von Mom wurde gerne übernommen, ob sie denn vielleicht irgendwie ein paar der Markennamen von IGDuM-Mitgliedern einschmuggeln könne, wurde gefragt. Ein Rückruf bei Mom bestätigte es.
Nach den erfolgreichen Verhandlungen sagte ich Willi, wo ich übernachte. Er fuhr mich hin. Mit in die Wohnung durfte er aber nicht, so lud er einfach die ganze Bande zum Abendessen ein. Klarissa schlug das Restaurant vor, in dem sie arbeitete. Sie selbst müsste dann zwar beim Kochen helfen, danach gäbe es aber genug Zeit zum Reden. Das Essen war hervorragend. Willi meinte gar, die Adresse müsse er sich merken.
Die Mädchen konnten ihn offensichtlich alle gut leiden. Blondi saß stolz neben ihm. Nach dem Essen fuhr Willi aber direkt nach Hause. Männer würden in der WG noch nicht akzeptiert, wurde ihm gesagt. Ich sei eine Ausnahme, ich sei ja nur ihr Fotograf.
Zurück in der WG, hockten wir noch eine gute halbe Stunde im riesigen Wohnzimmer, bis Micki unvermittelt und völlig harmlos sagte: „Du kannst entweder ein Einzelzimmer haben, du kannst aber auch bei jeder im Zimmer schlafen, ich denke auch mit zweien. Du bist ja wohl zwei Frauen gewohnt, wir überlassen dir gerne die Wahl. Alle spielen mit und sind bereit dazu.“
„Ich kann mich bei so viel Schönheit nicht entscheiden. Ich habe keine Kamera dabei, ich bin also privat bei euch und Lust, sogar die Erlaubnis meiner Verlobten habe ich auch. Lost es doch einfach aus“, schlug ich vor.
Frettchen krähte vergnügt: „Warum auslosen? Wir haben noch gestern davon fantasiert, wie es wäre, wenn Paul mit uns allen bumsen würde.“
„Ja. Ja. Toll. Das soll er“, freuten sich alle. Irgendwie bekam ich den Verdacht, da gab es am Vorabend eine schrille Besprechung, wenn noch heute alle so begeistert waren.
„Mit allen? Ich schaffe mit sehr viel Mühe höchstens die Hälfte von euch, wenn es was halbwegs Ordentliches werden soll“, stöhnte ich daher (begeistert).
„Dann musst du gut sein. Höre dir bitte unseren Vorschlag an, über den wir gestern sehr lange und ausführlich diskutiert haben: Du bekommst die Augen verbunden. Genauer gesagt bekommst du eine Art Mütze über den Kopf. Festgebunden, damit sie nicht aus Versehen runterrutscht. Dann werden wir dich sehr liebevoll behandeln und ein paar - oder alle - werden im Wechsel mit dir schlafen. Du wirst unsere unterschiedlichen Vorlieben kennenlernen, du kannst uns aber nicht erkennen. So bleiben wir anonym. Morgen früh können wir uns alle in die Augen sehen. Wir und du haben die Liebe genossen. Wir wissen natürlich, wer bei dir war. Für uns ist es auch eine gewisse Prüfung: Keine darf quatschen. Wir hoffen nur, dazu sind wir schon reif genug“, erklärte mir Frettchen das völlig unerwartete Vergnügen.
„Du brauchst natürlich nicht auf den Vorschlag einzugehen. Wir sind uns schon darüber im Klaren, dass wir dich als Sexmaschine missbrauchen. Du als Mann, kannst es aber sicher sehr viel besser ab, als wenn eine Frau sechzehn gemeine, besoffene Kerle ertragen muss“, fügte Micki ernst hinzu. Die anderen nickten, wohl Kummer gewohnt.
Die Ausführung der bösen Tat war einfach, sehr viel einfacher als ich es mir in meiner Einfalt vorstellte. Zuerst wurde mir von Frettchen, wohl der Ideengeberin, die Mütze übergestreift. Es wurde dunkel um mich. Unten waren Bändel angenäht, die unterm Kinn festgebunden wurden. Da wurden ganz sicher Versuche angestellt, denn unter den Augen waren spezielle zusätzliche Polster angebracht - zum Sehen gab es da nichts mehr - es drückte aber auch nichts unangenehm. In den Stoff der Mütze waren sogar große Löcher geschnitten, damit die Luft an den Kopf kam. Es war ja anzunehmen, dass ich mich unter Umständen anstrengen musste.
Danach wurde ich offensichtlich in eines der größeren Schlafzimmer geführt und dort unter viel Gekicher völlig entkleidet. Damit ich mir nicht zu dumm oder gar verlassen vorkam, wurde mir schon mal die eine und andere Brust, die geschmust werden wollte, in die Hand gedrückt. An den Beinen spürte ich auch bald etwas Feuchtes, Haariges. Gefühlsmäßig waren jedoch nur vier Mädchen im Raum. Es wurde auch geflüstert - wobei Flüsterstimmen ja so gut wie gar nicht zu erkennen sind.
Es ging zur Sache. Zuerst wurde mein Lümmel liebevoll aufgeblasen. Dabei bekamen meine Hände wechselweise wieder Brüste und Muschis, um damit zu spielen. Es dauerte nicht lange, bis sich eine Muschi über meinen Lümmel stülpte. Nach etwa fünf Minuten wurde abgesessen, ich wurde zart rumgewälzt auf einen zweiten Körper, der neben mir lag. Es war schnell zu erkennen, hier wird die Missionarsposition gewünscht. Wie ich schon ahnte, waren es vier Mädchen in diesem Zimmer - denn mit vier Mädchen durfte ich in den verschiedensten Positionen ran, mehrmals, bis das zu erwartende Ergebnis bei mir eintrat und - mit Renate hatte ich ja auf Langzeit trainiert. Es musste also schon gut eine Stunde gewesen sein, bis ich kam, da ich das Glück hatte, gerade in für mich kritischen Momenten unterbrochen zu werden. Das zögert natürlich die Standzeit sehr hinaus.
Während mir eine kleine Ruhe gegönnt wurde, wechselte offensichtlich die Belegschaft. Diesmal waren es anscheinend fünf neue Partnerinnen. Das Spiel begann auf die gleiche Art und Weise, in der Fortsetzung änderten sich die Positionen dann doch, wobei grundlegend Neues nicht dabei war. Spaß machte es doch.
Heftige Bewegungen neben mir ließen mich vermuten, die Mädchen spielten da auch noch ganz andere Spielchen, denn lustvolles Stöhnen kam nicht nur aus dem Mund meiner momentanen Partnerin.
Einmal knieten die Mädchen auf einem großen Teppich, es würde mich nicht wundern, wenn es der Wohnzimmerteppich gewesen ist. Dort wollten gleich fünf der Damen nacheinander von hinten behandelt werden, während ich links und rechts an einer benachbarten Muschi spielen durfte - sollte. Es ist schon ein recht geiles Gefühl, zu erahnen, wie einem da fünf heiße Hintern entgegengestreckt werden, mit fünf sehr nassen Muschis.
Die Damen wussten jedenfalls sehr wohl, was sie wollten und was ihnen gefiel. Als ich sagte ich würde auch gerne mal Lutschen, war es nur eine Angelegenheit von Sekunden, bis sich eine Muschi an meiner Nase rieb. Von da aus war es einfach den richtigen Weg zu finden. Immer dem geilen Geruch nach …
Meine Nacht wurde keinesfalls ruhig. Mädchen mit Lust, Mädchen mit Frust, Mädchen mit enger und Mädchen mit weiter Muschi kamen. Ich hatte Lust und Standvermögen. Ich kannte die Vorgeschichte und bemühte mich lieb und nett, fordernd und frech zu sein. Brutalität gab es da, wo sie gefordert wurde. Ob ich alle schaffte? Kondome? Ich begann damit. Später? Keine Ahnung. Ein paar Figuren, Brüstchen oder Möpse fühlten sich bekannt an, vom Sehen. Aber Genaues? Ich gab mir Mühe und schaffte irgendwann meine sechste Runde. Auch die Räume wurden noch zweimal getauscht. Zwischendurch gab es sogar einige Naschereien und etwas zum Trinken.
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Am Morgen erwachte ich zwischen Blondi und Frettchen. „Du warst toll. Ich beneide deine Frauen“, gurrte Blondi.
„Wir haben ausgelost, wer deine Wärmflasche ist. Mehr würdest du ja kaum noch brauchen - brauchen können. Wir zwei haben dich gewonnen“, gluckste Frettchen.
Ins Bad durfte ich alleine. Zum Frühstück wurde ich mit allen Delikatessen, die ich mir denken konnte, verwöhnt. Echter Kaviar war auch dabei. Sie brachten mich zum Bahnhof. Der Zug fuhr eine Minute später ab denn die Mickimäuse blockierten den Abpfeifer, solange ich noch mit vielen Küssen verabschiedet wurde.
Nein, das sagte ich auch Lis und sie verstand es, es war keine Bumsparty. Die Frauen holten sich ganz ohne Scham das, was sie brauchten. Ausgenutzt wurde höchstens ich. Ehrlich, ich wusste nicht mit wem und mit wie Vielen ich da rumgehext habe. Erst sehr viel später kam mir ein Verdacht: Blondi sagte doch beim Aufwachen ich sei toll gewesen. Kann man das nur vom Zuschauen erkennen? Auf der anderen Seite, ein Geständnis war das nicht. Allerdings war es Blondi die mit dem Thema begann. Ich entschloss mich, es erst mal zu verdrängen.
Die ganze Angelegenheit war Lis auch eher egal. Sie verstand die Situation wohl noch besser als ich. Den Verdacht auf Blondi begrub ich ebenfalls, da von ihr ein paar Tage später ein Brief kam. Sie fragte, ob es opportun sei, sich an Willi Wollweber ranzumachen. Er gefiele ihr sehr. Sie möchte gerne meine Meinung hören bevor sie Schritte unternehmen wolle. Ich schrieb, dass er meiner Meinung nach integer sei. Auf jeden Fall hatten wir reichlich Fremdworte ausgetauscht …
Ich will es kurz machen, nach einem halben Jahr bekam ich eine Verlobungsanzeige. Ein weiteres halbes Jahr später die Vermählungsanzeige. Blondi ist heute eine strahlende, glückliche Frau. Ich werde immer mit einem dicken Kuss begrüßt. Ob ich mit ihr wirklich geschlafen habe? Es gibt nichts zu gestehen, ich kann es auch nicht bestätigen. Es wurde mir aber immer klarer, wie geschickt die Mädchen es damals eingefädelt hatten.
Missbraucht kam ich mir jedoch immer noch nicht vor. Es wäre eine ganz dicke Lüge zu sagen, ich hätte keinen Spaß bei diesem seltsamen Massenbums gehabt.
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Die Arbeit lief. Tausende von Kopien für Willi. Schule. Lis blieb manchmal über Nacht da, des Lernens, nicht nur der Liebe wegen. Obwohl, diese kam auch nicht zu kurz. Heute war Ruhetag. IGDuM war randvoll mit Bildern. Der Verlag hatte auch erst für nächstes Wochenende wieder Arbeit angekündigt. Mom hatte die Korrekturfahnen zurückgeschickt. Die Sonderausgabe war druckreif. Die Mädchen hatten übrigens noch gut zwei Dutzend Bilder gefunden. In langen Kleiderröcken und mit sehr kurzen Haaren auf der Reichenau. Sogar eine Gruppenaufnahme mit Nonnen gab es. Dann ein paar Bilder zusammen mit seltsamen Kerlen auf Motorräder. Unter den verwahrlosten Kleidern und dem Schmutz im Gesicht konnte man einige der Mädchen erkennen, blutjung und verdorben.
Ich leitete die Bilder weiter und den Scheck, der zurückkam. Prompt kam Micki am Sonntag und brachte mir 2500 Mark Provision. Wir einigten uns auf 1000 Mark und einem gemeinsamen Abendessen, zusammen mit Lis.
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Ankomme Montag, D-Zug 14:58 Uhr. Renate. Stand auf dem Telegramm, das um 6 Uhr morgens gebracht wurde.
Lis kopierte die Bilder vom Freitag. „Sie wird dich jetzt sicher brauchen, ich komme dann gegen sechs“, sagte sie als sei es selbstverständlich. Für Lis war es das auch.
Ich holte meine Reisende am Bahnhof ab. Sie warf die Koffer von sich und fiel mir um den Hals. Die Mitreisenden schauten dumm. Wir nahmen ein Taxi zu ihr nach Hause, ich musste mit rein. Renate war begeistert und der Job sicher. Für ein Jahr zunächst. Dann erklärte sie den Eltern, es gäbe ja noch so viel Zeit zum Erzählen. Jetzt wolle sie mit zu mir und sie käme erst morgen wieder. Mama Schäfer verstand es. Sie war froh, die Tochter wieder heil zurück zu haben. Daheim stürmte Renate mit mir, noch im Mantel, in meine Küche. Auf dem Küchentisch gab ich ihr das, was sie jetzt brauchte. Danach saßen wir auf der Couch und sie weinten in meine Schulter. Darüber schlief sie ein. Als Lis kam, wurde diese geherzt. Renate war wieder voll da.
„Nun sind meine Lieben wieder um mich. Lass uns runter gehen, Lis und ich machen Abendessen, dann erzähle ich, wenn ihr wollt. So geht alles auf einen Abwasch. Darf ich zuvor aber noch schnell Papa Bronner anrufen?“
Sie sprach mit ihm Persisch und grinste mich dabei an. Dann lachte sie hell auf. Papa hatte wohl einen Scherz gemacht. Wir gingen runter. Beim Abendessen erzählte sie:
„Also der Flug, ich hatte natürlich keine First, die haben da aber so eine neue Klasse für Geschäftsreisende, Business heißt die. Dahin hat mich Marni gebucht. Sehr schöne bequeme Sitze und wir hatten ebenfalls eine Lounge. Vor dem Start gab es auch Champagner, wie ihr es erzählt habt. Wir konnten auch mit der First einsteigen. Das Essen war recht gut. Am Flughafen hat mich Marni mit zwei grimmig aussehenden Wächtern abgeholt, ich musste auch nicht durch die Passkontrolle. Zuerst bekam ich das Gästezimmer von Marni, später ein hübsches kleines Appartement. Kleine Küche, kleines Wohnzimmer mit Schlafecke und Bad. Dazu eine Kammer für das Mädchen. Kitty hat sie die letzte Woche bezogen, mit der Erlaubnis von Marni natürlich.“
Sie stand auf und kam zu mir rüber. Dann küsste sie mich vehement. „Das soll ich von Kitty überbringen“, lachte sie und gab mir danach noch einen gesitteten Kuss zusammen mit einer kleinen Ohrfeige. „Und das ist von Prinzessin Marni. Die Ohrfeige sollte bewusst eher zärtlich sein.“ Danach gab sie mir ein Päckchen aus ihrer Jackentasche. „Der Kuss sei für den Sohn. Die Ohrfeige für einen bestimmten Brief. Du würdest es wissen. Das Päckchen sei für mich, ich meine für deine Vermittlung von mir an sie.“ Dann setzte sie sich zurück neben Pop und gab ihm gleich auch noch einen Kuss. Mom lächelte nur.
Im Päckchen war ein wundervoller Siegelring mit einem verschlungenen PO und einem kleinen Diamanten im O. Ich ließ in blitzen, er wurde gebührend bewundert.
Dann erzählte sie von ihrer Arbeit. Sie hatte, außer freitags, jeden Tag 10 bis 14 Stunden gearbeitet. Nach drei Tagen bekam sie, die Assistentin auf Probe, zwei eigene Assistentinnen. Nur dazu da, Hindernisse aus dem Weg zu räumen.
„Was nicht so klappte, wie ich es mir vorstellte, wurde von den beiden eiskalt an Marni gepetzt und dann rollten, im übertragenen Sinne, Köpfe. Nach einer Woche war ich anerkannt, ich konnte auf freundlich zurückschalten. Nach der zweiten Woche wurde ich zumindest gemocht. Das sagte mir Marni. In der dritten Woche hatten Marni und ich jeden Morgen eine kurze Besprechung, danach hatte ich freie Hand. Ich muss gestehen, manchmal habe ich mich nachts in den Schlaf geheult vor Glück. Volle Macht im Rücken, ohne sie nutzen zu müssen und dann zu sehen es klappt so, wie ich es wollte.
Nun ja, ich habe auch ein paar Fehler gemacht. Die Leute wagten es, auf meine Bitte am Anfang schon, mich darauf hinzuweisen. Natürlich habe ich mich für die Mitarbeit bedankt und die falschen Anweisungen widerrufen oder passend geändert. Ich war ja noch am Lernen. Am vorletzten Tag nahm mich Marni ganz fest in den Arm und bot mir das Du an. Ich fühlte mich natürlich geehrt. Dann erfuhr ich, dass sie immer ganz genau wusste, was ich gemacht habe. Sie meinte, ich hätte mit meinen Fehlern umgehen können, vor allem aber hätte ich die Leute im Griff gehabt. Nicht mit eisernem Zwang, sondern mit straffen Zügeln und Freundlichkeit. Dann bot sie mir die Stelle an. Meine Schufterei, die ich gerne machte, ihr kennt mich ja, hatte sich gelohnt. Sie gab mir eine tolle Beurteilung mit.“ Sie reichte diese herum.
Die Beurteilung war wirklich großartig. Die konnte man sich schon hinter den Spiegel stecken. Sie war genau so, wie wir alle Renate kennen und lieben.
„Ja, und zum Schluss sagte sie, am nächsten Mittag sei ein Fest für mich. Und da waren alle die ich führen soll dabei. Sie sangen für mich und dankten mir. Sie würden sich freuen aufs nächste Jahr, wenn Renata wieder da ist. Dann kam auch noch die Älteste, sie drückte mich und gab mir ebenfalls einen Kuss für dich mit. Den bekommst du nachher. Es lohnt nicht, deswegen meinen netten Tischnachbarn zu verlassen. Ich kann ihn auch ihm geben.“ Pop wurde prompt rot, als sie die Drohung wahr machte.
Danach erzählte sie noch, was man sich von unserem Besuch berichtete. „Die Sache mit den Rosen für dich fand ich besonders lustig. Es gab bisher keine vorgeschriebene Form, wie sie überreicht werden sollen. Im Protokoll steht nur devot. Die Vorstellung die Axel in Konstanz für Rama geliefert hatte, wurde als besonders würdevoll erachtet und steht jetzt so in der Vorschrift. Als ich es hörte, musste ich unwillkürlich lachen. Die Andern waren peinlich berührt, ich musste mich mit einem tiefen Kotau entschuldigen. Die Entschuldigung wurde jedoch sofort angenommen. Mein Status als Nebenfrau ist akzeptiert, mein Status als Assistent von Prinzessin Marni bestätigt, mein Schicksal fürs Erste besiegelt. Ich bin überglücklich. Vor allem wegen dieser unendlich großen Chance etwas für die Zukunft zu lernen. Nur ihr werdet mir fehlen. Vor allem Paul. Ich habe dort das Matriarchat akzeptiert. Bis dahin werde ich Paul ganz toll ausnutzen, skrupellos. Gell Paul, da machst du doch mit? Wieder daheim werde ich heiraten. Wen wird sich noch finden. Paul ist ja leider vergeben.“
Dann öffnete sie ihre Bluse. Fast ein wenig zu weit. Pop schaute trotzdem aber wohl weniger auf die prachtvolle Kette, die sie um den Hals hatte, als etwas tiefer. Ein Nippel schaute frech halb hervor.
„Das ist das Abschiedsgeschenk von Marni. Ich hatte mich immer sehr, sehr, zusammengerissen. Ich wollte die coole Geschäftsfrau sein. Als sie mir die Kette umhängte, musste ich aber doch heulen. An ihrem Hals. Sie fand das ganz natürlich, danach bot sie mir das Du an. Das hab ich aber wohl schon gesagt.“
Es begann eine lebhafte Unterhaltung. Mom hatte schon einen Block vollgeschrieben und wollte immer noch mehr wissen.
Renate lehnte einen Cognac ab. „Ich bin es nicht mehr gewohnt und will lieber nachher ein Glas Sekt mit Paul trinken.“
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Um acht gingen wir nach oben. Ich erzählte Renate, was es bei uns Neues gab, auch von meinem irren Bums mit den vierzehn Mädchen aus Singen.
„Und du hast sie alle ...“, fragte sie lachend.
„Ich schwöre, ich weiß es nicht, fürchte aber schon. Oder ein paar kamen mehrmals in einer anderen Gruppe. Selbst dann - ich habe es irgendwann aufgegeben Busen zu zählen, und die Art der Wünsche zu verfolgen. Ich genoss es einfach und dachte an euch. Stramme Möpse waren für mich du, zarte Körper mit einer Handvoll Brust waren Lis. Klar habe ich mit ihr noch nie geschlafen. Ich habe es mir so vorgestellt. Ich fühlte mich wohl. Zu lernen gab es eigentlich nichts, was ich nicht schon mit dir getrieben hatte. Ich glitt in einen Traum, das war wohl auch der Grund, warum ich so standhaft war. Micki hat mir gesagt, es seien fünf Stunden mit nur kurzen Pausen gewesen und, sie war sehr vorsichtig in ihrer Ausdrucksweise‚ die beteiligten Mädchen wären alle kaputt gewesen. Die besoffenen Kerle hätten es allesamt nicht über eine Stunde gebracht, sagte sie. Eines der Mädchen sei hysterisch geworden, erfuhr ich. Sie hatte ihren ersten wirklichen Orgasmus. Den holte sie sich mit Billigung aller ein zweites Mal. Ich muss ein rechter Rüpel gewesen sein.“
Lis wollte in meinen Arm, dann ging sie nach Hause.
Das alte Ehepaar genoss die Zweisamkeit. Danach erzählte mir Renate von meinen Freunden in Persien. Kitty und Mitzi hatten ihr über die Zeit geholfen. „Erst hatte ich Pause, du weißt schon. Ein Grund mehr sich in die Arbeit zu vertiefen. Alle haben geholfen, mein Persisch zu verbessern. Ich fragte bei jeder Gelegenheit nach dem zugehörigen persischen Wort. Mein zweites Vokabelheft ist voll. Marni hat mir bestätigt ich würde zufriedenstellend sprechen. Grundschulniveau. Für die paar Wochen? Was will ich mehr außer dir.“
Wir kamen zur harten Runde. Danach meinte sie: „Die habe ich für Kitty gemacht. Sie hat mächtig von dir geschwärmt, ich wurde fast für dich rot, als sie mir davon erzählte. Hast du gewusst, dass sie am ersten Abend einen Dauerbrenner hatte, sie vor Freude ihr Bett voll geheult hat und sich danach nass machte, wenn sie dich nur berührte? Vergiss nicht, sie ist eine Professionelle. Trotzdem.“
„Hat sie etwas von Leila erwähnt?“
„Leila? Nein. Ach doch, sie sei sehr nett. Warum?“
„Vergiss es einfach. Es ist nicht mein Geheimnis. Und was war mit dir und den persischen Männern?“
„Alle hatten mich gewarnt. Ich sah ein paar lüsterne Blicke. Da habe ich alle Macht, die ich hatte, ausgenutzt, das gestehe ich. Meine Assistentinnen haben auch noch gepetzt. Dann war Ruhe. Es waren so geile, unruhige Augen, da hätte ich auch in äußerster Not nicht gewollt. Ich fühlte mich aber mit meinen Mädchen sicher. Marni hat mir zudem versichert, mein Mann würde in dem Jahr sicher einmal kommen und Nebenfrauen haben ein Recht auf ihn, wurde ich belehrt.“ Sie lachte und es hörte sich keineswegs traurig an. „Nun ja, in Teheran gibt es ja noch Kitty und andere Mädchen - da muss ich mich halt notfalls damit trösten.“
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Mathearbeit. Wir waren vorbereitet. Zwei Einsen. Lis und ich ließen nichts anbrennen. Papa Bronner hatte dummerweise Prämien für gute Noten seiner Töchter ausgesetzt, das wurde jetzt zum Bumerang. Nicht nur Lis schröpfte ihn, auch Kristin gab sich alle Mühe, mit Hilfe von Axel. Nebenher machte sie, außer Persisch, auch noch einen Lehrgang zur Sekretärin. Papa war sehr zufrieden mit seinen Töchtern und diese mit ihm. Sie liebten ihn neuerdings, im Gegensatz zu früher, wie mir Lis sehr glaubhaft versicherte. Ich konnte ihn auch gut leiden, seit Persien kamen wir uns irgendwie sehr viel näher.
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Es war Party in der neuen Wohnung von Kristin und Axel. Ich hatte für sie eingeladen. Axel schlug es vor. Mom und Pop kamen mit, auch Axels Eltern waren natürlich geladen. Renate ist Familie. Es war als Weihnachtsparty für meine Mitarbeiter getarnt.
Meine Frauen und Kristin gaben sich viel Mühe mit dem Essen. Ein Weihnachtsbaum stand da. Wir sangen andächtig und fröhlich.
Axel ergriff das Wort: „Liebe Familie. Ihr mögt euch gewundert haben über diesen seltsamen Ort für die Weihnachtsfeier, die Paul uns ausrichtet. Es hat jedoch eine besondere Bewandtnis mit dieser Wohnung.“ Kristin eilte zu ihm und schlüpfte in seine Arme. Er fuhr ungerührt fort. „Es ist, und wir entschuldigen uns dafür (er küsste seine Kristin), es ist unser zukünftiges Liebesnest. Meine Kristin und ich werden hier wohnen (Geraune, Papa Bronner verzog keine Miene). Heirat ist nach den Sommerferien, die Regeln des Hauses Bronner sind natürlich ebenfalls akzeptiert, Sonntagskaffee im Kreise der Familie. Das verpassen wir ungern und nur im aller äußersten Notfall. Nachwuchs könnt ihr in drei Jahren erwarten. Vorher hat meine Kristin kaum Zeit dafür. Das war es eigentlich.“ Er küsste Kristin nochmals, dann setzten sie sich.
Die Wohnzimmerlampe war sehr schlecht befestigt. Als Papa und Pop loslachten, fiel sie runter und hing nur noch am Kabel. Mama herzte ihre Tochter, Papa versuchte eine körperliche Beschädigung an Axel. Der war stärker. Lis klammerte sich an ihre Schwester und Renate küsste ganz frech Axel, nachdem er von Papa freigelassen wurde. Die Gelegenheit war günstig und musste genutzt werden. Sie hatte mir mal gestanden, Axel wäre für sie auch der Richtige gewesen.
„Lis hat geplappert, sie kann halt nicht aus ihrer Haut“, gestand Papa. „Nichts Genaues, aber ich fing an nachzudenken. Dann fragte ich Freunde. Nun, ich ahnte es auf jeden Fall. Mama und ich sind natürlich einverstanden. Dass du unseren Sonntagnachmittag gewürdigt hast, freut mich aber besonders. Ich habe meine Lieben halt gerne um mich, nur Paul fehlt mir manchmal. Nun sagt mir nur noch eines, woher kommt das Geld für das hier?“, wollte Papa wissen.
„Das war meines und wage es nicht uns etwas zu geben. Für meine zukünftige Frau brauchst du kein Bestechungsgeld zahlen, damit ich sie dir abnehme. Einen Teppich ist das Einzige, das ich mir als Geschenk für unsere Wohnung aussuchen würde.“
„Ich habe mich an Pauls Frechheit gewöhnt, warum nicht auch an deine. Es wird ein teurer Spaß, denn du kennst dich aus. Was für ein Vater müsste ich aber sein, es nicht zu erlauben. Dann such mal schön.“
Ich klatschte heftig Beifall, blieb aber nicht der Einzige. Die Feier ging noch lange weiter. Wir wurden spät mit der Taxe nach Hause gebracht. Wegen Mom sowieso. Pop hatte aber auch starke Gehprobleme, ich hatte seine Wein und Cognac Marke besorgt.
Als ich dann endlich im Bett lag, alleine, fiel mir ein, ich würde mir wohl keine Wohnung besorgen müssen, wenn Lis und ich einmal heiraten werden. Dann sollten meine Räume jedoch ordentlich umgestaltet werden, bevor Lis bei mir einziehen kann. Das wird natürlich einen großen Batzen kosten - ich muss Pop fragen, ob ich das eine oder andere vielleicht absetzen kann. Und wie soll es gestaltet werden? Ich werde es einfach Lis überlassen.
***
Es war geruhsam bis Weihnachten, auch an der Uni. Am ersten Feiertag kamen per Kurierpost fünf Exemplare der Sonderausgabe von Fiesta, das neue Highlight in der Palette des Verlages. Die Nummer eins, mit den Mickimäusen und der Story von Mom. Das Mittelblatt wurde von Blondi beherrscht, sie war das Centerfold Girl.
Mom war sehr zufrieden, ihre Geschichte war passend bebildert. Sie war sogar ein wenig stolz auf sich. Meine Frauen freuten sich unbändig als sie das Heft sahen. Irgendwie hatten wir halt alle in der Zwischenzeit ein ganz besonderes Verhältnis zu den Mickimäusen aufgebaut.
Mittags rief Willi an. „Der Vorstand fällt in Ohnmacht, wenn er das Magazin sieht“, vermutete er.
Danach erfuhr ich es von ihm, das Girl im Centerfold sei nun seines. „Blondi hat mir geschrieben, mit Bild. Sie schrieb ich sei der Mann ihrer Träume. Ich habe eine Nacht sehr schlecht geschlafen, dann fuhr ich nach Singen und habe sie mir einfach geschnappt. Ich dachte mir, die geht ganz bestimmt nicht mehr fremd. Die Girls meinen es offensichtlich ernst. Wenn sie so ist, wie ich glaube, dann schlage ich zu. Bei unserem Essen, damals in Singen, hat es bei mir schon gefunkt, und wie sie sagt, bei ihr auch. Genau genommen bist also wieder mal du schuld. Du kannst es wohl nicht lassen.“
Was soll ein normaler Mensch wie ich dazu schon sagen.
***
Die Mickimäuse hatten gleich 50 Exemplare der Fiesta bekommen. Auch heute, auch per Kurier. In Singen war Hochstimmung ohne Alkohol, bestätigte Micki. „Wir radebrechen in englischer Übersetzung. Unsere Bildung ist halt doch noch nicht vollkommen. Frettchen sitzt heulend auf dem Klo, die Geschichte deiner Mutter hat es ihr angetan. Dabei ist es doch, ein großer Teil zumindest, ihre Eigene. Das wird aber wieder. Heulen ist gesund und unser Frettchen auch. Ob sie nicht bei euch auftaucht und alles niederküsst, dafür will und kann ich aber nicht garantieren“, wurde mir am Telefon mitgeteilt.
Frettchen war am nächsten Tag da. Meine Weiber und ich wurden gnadenlos abgeküsst, dann bat sie um eine Audienz bei Mom. Sie blieb über eine Stunde und kam völlig verheult von ihr zurück. Merkwürdigerweise strahlen ihre Augen. Sie richtete den WG-Dank aus und verschwand wieder. Nicht ohne uns drei noch einmal abzulutschen und sich danach dafür zu entschuldigen. Für was? Das ahne ich nicht einmal. Wer entschuldigt sich schon für liebevolle Küsse?
Beim Abendessen erwiderte Mom auf meine Frage nach Frettchen: „Das sind Frauen Angelegenheiten, die dich nichts angehen. Sie ist jetzt aber voll durch und ganz normal. Sie hat es geschafft, da bin ich sicher. Ihre Vergangenheit ist seelisch abgeschlossen. Ich hoffe sie findet einen normalen Mann. Sie ist selbstsicher genug, davon konnte ich mich überzeugen, nicht wieder den Falschen zu wählen. Dich habe ich ihr ausgeredet, du warst sowieso nur so ein Gedanke, wie sie sehr wohl weiß. Aber irgendwas hast du wohl wieder mal angestellt, da war sie jedoch voll verstockt. Kannst du mir da vielleicht helfen?“
Sie wunderte sich nicht, dass ich es nicht konnte, eigentlich eher nicht wollte. Von dem Bums mit den vierzehn Girls hatte Mom keine Ahnung, auch eine Beatrix Mai muss nicht alles wissen. In meinem Gehirn wurde aber schon wieder mal ein Verdacht bestätigt. Ich kam immer mehr zu der Überzeugung, es waren damals doch alle.
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Wien nahte. Ich ging mit Renate und Lis in die Stadt einkaufen. Es war teuer. Pop meinte ich solle mir eine Quittung für Kostüme geben lassen. Von wegen Spesen. Renate sah einfach prächtig aus in dem gewählten Ballkleid aus grauer Rohseide. Lis lieh ihr die graue Perlenkette. Dann meinte sie obendrein noch zu mir: „Ich gebe ihr den Verlobungsring mit dem Stein. Sie soll ihn als Ehering tragen. Ihr werdet euch kaum vermählen, aber seht es als eure Hochzeitsreise an. Meine Glückwünsche sind mit euch. Ich liebe euch. Mit dir Renate, habe ich das Glückslos gezogen. Persien gibt einen Schnitt, der dich dazu hin auch noch glücklich macht. Wenn wir uns später wieder sehen, ich meine, nachdem ich ... du weißt schon, dann soll es bleiben, wie es ist. Auf dich kann und will ich nicht eifersüchtig sein. Ich liebe dich, anders als ich Paul liebe, aber von ganzem Herzen.“ Die beiden küssten sich heftig mitten im Kleiderladen. Die Bedienung schaute konsterniert.
„Es sind halt beide meine Frauen“, erklärte ich.
„Scheiß Ausländer“, maulte sie leise.
Meine Weiber lachten nur. Die Chefin entschuldigte sich für die Angestellte, als ich das Kleid kaufte. Es war nicht ganz billig und sie fürchtete wohl, ich könnte verärgert sein.
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Sagen wir es einmal so, die Reise nach Wien war ein Traum. Wir erfüllten den Wunsch von Lis, wir waren ein Ehepaar. Ein lieber Unmensch buchte uns sogar in die Hochzeitssuite. Lis hatte da mit Sicherheit über Papa die Finger drin. Aus dem Hotelpersonal war es nicht herauszubekommen. Renate auf alle Fälle war weinend begeistert. Sie genoss es aber sichtlich, die Gnä‘ Frau zu sein. Ich wurde zum Herrn Inschenjör befördert.
Natürlich besuchten wir den Stephansdom und fuhren im Prater mit dem Riesenrad. Natürlich waren wir in zahlreichen Cafés. Wir haben fast alles erlebt, was der Reiseführer für Wien empfiehlt. Auch den Wein in Grinzing, in einem urigen Lokal. Ehegatten tendieren sicher dazu, ihre Frauen in den Himmel zu heben. Ich schwöre jedoch, Renate war die schönste Frau auf dem Ball. In ihrem hellgrauen Seidenkleid und der grauen Perlenkette von Lis, über einem gewagten Ausschnitt, dazu ein großer Strauß roter Rosen in der Hand, erregte sie einiges Aufsehen, als wir den Saal betraten. Die Kamera kann es leider nicht bestätigen. Lis, der Satansbraten, zog sie mir beim Abschied unbemerkt aus der Tasche. Es hat sich übrigens gelohnt, zu Hause Walzer zu üben. Wir fielen eher auf, weil wir ein schönes Paar waren, nicht weil wir über unsere Beine stolperten.
Es waren unsere Tage. Meine ganze Liebe gehörte ungeteilt und exklusive Renate. Mehr gibt es darüber, nicht zu berichten. Auch Lis erfuhr nur die Rahmenhandlung, mehr wollte sie auch nicht wissen. Wenn wir einmal heiraten, wird sie es auch nicht wollen, wenn ich jedem von den Vorkommnissen erzähle.