Willi träumte inzwischen von einer neuen deutschen Sonderausgabe von Fiesta. Der Erfolg der ersten Ausgabe konnte in Prozenten ausgerechnet werden. Fast zweistellige Umsatzsteigerungen, ein Vielfaches seines Etats. Unser aller Einsatz hat sich gelohnt und Willi war voll zufrieden.
Roland hatte es inzwischen gelernt, auf dem Automaten gute Bilder zu machen. Gegen angemessene Bezahlung, nahm er mir die Arbeit gerne ab. Dass er in seiner Freizeit zusätzlich für Onkel Franz arbeitete, berichtete ich ja schon. Nach den ersten Kopiertagen, alleine für mich, vielmehr IGDuM, war sein Interesse an nackten Mädchen auf null. Seine Lisl hatte es wieder leichter, wie er mir gestand. Inzwischen macht er die Arbeit völlig cool.
Auch mit der Schule und der Uni lief alles bestens - wir hatten uns arrangiert. Wie erwartet wurde die Schule, durch die Mitschriften von Lis, überhaupt kein Problem. Für mich vielleicht in der Art, dass ich sonntags eine zusätzliche Stunde opferte, um die Mitschriften durchzuarbeiten. Oft genug mit Lis neben mir - auf unserem Bett liegend. Nun ja, es kam auch schon mal vor, dass wir von der Arbeit abschweiften. Die Vorlesungen an der Uni besuchte ich regelmäßig - es war je noch kein volles Programm, das ich da absolvierte, daher war der Stoff auch gut beherrschbar. Im Notfall hatte ich ja einen Professor zu Hand, was ich bisher jedoch nur einmal nutzte. Pop konnte mir schnell auf die Sprünge helfen. Er ging jedoch meinem Unverständnis nach, es lag an wirklich fehlendem Material.
Vom Verlag kam ein Einschreibebrief. Die Tickets nach Tokio, Adressen, Telefonnummern und ein dicker Scheck für mich, zwei für meine Frauen und ein weiterer für die neue Kamera. Das gab das Beste vom Besten. Dazu ein kurzes Schreiben von Mikel. Es würden vor allem viele unterschiedliche Bilder benötigt. Jedes Genre, kleine Serien und Einzelbilder würden bevorzugt. Fiesta will nicht über Einzelpersonen, sondern über die junge japanische Frau allgemein berichten. Dann wurde mir noch mitgeteilt, dass eine Frau Kikki Okura uns abholen und während des Aufenthalts betreuen würde. Die Kosten für das Hotel würden von ihr beglichen. Wir hätten nur alle Nebenkosten außerhalb des Hotels zu bezahlen. Quittungen bitte einschicken. Dann noch gute Reise und Grüße an meine Assistentinnen.
Ich beorderte meine Frauen und gab ihnen ihre Schecks und aus dem Safe noch jeweils 500 Mark dazu. „Das sind Spesen für Kleidung und Firlefanz. Ich brauche Quittungen dafür. Alles, was nicht verbraucht wird, will ich zurückhaben. Ordnung muss sein.“
Da hatte ich die Rechnung ohne meine Weiber gemacht. Am Abend bekam ich zwei Rechnungen der Firma Breuninger präsentiert, die den Betrag nur minimal überstiegen. So im Bereich des eigenen Taschengeldes. Bekleidung und Schuhe standen spezifiziert auf den Rechnungen. Die Unterwäsche beziehen sie wohl aus dem Fundus von Willi. Der wird von der IGDuM sowieso laufend ergänzt und keiner kontrolliert, ob alles fotografiert wird oder nicht. Willi wusste aber davon, da war IGDuM großzügig.
Endlich war es soweit: Osterferien. Den Termin mit den Konstanzern hatte ich auf Ostermontag verschoben. Es gab nur eine kleine Komplikation, Rama und Friedrich wollen auch kommen, halt mal in Stuttgart rumschnüffeln. Papa Bronner wusste Rat, er buchte eine Suite im Hotel Zeppelin für sie, auf Geschäftskosten. Das Zeppelin ist eines der besten Hotels in Stuttgart.
Axel fuhr uns am Freitag, nach der Schule, im Firmenwagen von Papa nach Frankfurt. Wir flogen wieder mit der PanAm. Mit einer 707, dem Langstreckenjet. Der Service war eher noch besser als der nach Persien. Meine Weiber wechselten ständig die Plätze, etwa jede zweite Stunde saß eine andere neben mir. Wenn sie es so wollten - mich störte es nicht. Im Gegenteil, es gab immer wieder neuen Gesprächsstoff. Der Flug dauerte ewig. Wir hatten zwei Zwischenlandungen. Die in Hongkong erschien uns jedoch besonders abenteuerlich, wir flogen im Landeanflug mitten zwischen den Hochhäusern durch. Als dann auch noch leibhaftige Chinesen kamen, um die Kabinen zu reinigen, waren meine Frauen total weg. Hongkong - wenn auch nur auf dem Flughafen. Vom Kabinenfenster aus konnte man die Stadt erahnen.
Nach über 16 Stunden landeten wir in Tokio. Wir kamen reibungslos durch die Einwanderung und den Zoll. Meine Ausrüstung hatte ich deklariert, sie wurde nicht einmal kontrolliert. Wir hatten alle Drei, internationale Presseausweise vom Verlag.
Am Ausgang erwartete uns eine ältere Japanerin mit einem Schild in der Hand: Group Oktober. Neben ihr standen ein sehr europäisch anmutender junger Mann und ein entzückendes japanisches Mädchen.
„Hallo, ich bin Paul Oktober. Der Fotograf. Das sind meine Assistentinnen Lis Bronner und Renate Schäfer“, stellte ich vor.
„Oh, guten Tag. Wir freuen uns, sie zu sehen. Ich bin Kikki Okura. Das ist Hans Meise und dies ist unsere kleine Suko.“
Suko verneigte sich tief, dann versuchte sie uns Blumenkränze umzuhängen. Ich musste mich tief bücken, damit es klappte.
„Es ist in Japan nicht üblich Blumenkränze zu überreichen“, erklärte uns Kikki. „Bei Europäern nutzen wir diesen Brauch aus Hawaii jedoch immer öfters, wir finden ihn schön. Doch lassen sie uns bitte losfahren. Wir fahren zwei Stunden, bis wir im Hotel sind. Unterwegs werde ich sie unterrichten.“
„Ich finde den Kranz auch schön“, sagte Lis und Renate nickte lächelnd dazu.
Hans pfiff einen Gepäckträger herbei, zusammen zogen wir los zu einem Kleinbus. Hans war der Fahrer. Linksverkehr
„Um die Frage gleich vorwegzunehmen“, sagte er im Bus. „Ich stamme aus Deutschland. Ich ziehe gerade um die Welt, um Erfahrung zu sammeln. Eigentlich habe ich ein paar Tage Urlaub. Ich kenne Kikki-san, sie hat mich gebeten, ihr bei der Rundreise hauptsächlich als Fahrer zu helfen. Das war’s eigentlich.“ Er sprach Deutsch, sonst sprachen wir englisch - wieder einmal.
„Ich habe vom Verlag den Auftrag bekommen sie auf ihrer Reise zu begleiten“, fuhr Kikki fort. „Ich wurde sehr genau informiert, worum es geht. So viel vorab, wir bleiben drei Nächte in Tokio, danach fahren wir mit dem Schnellzug nach Kobe. Wir werden die meiste Zeit in Takarazuka sein, aber auch Kioto und Osaka besuchen. In einer Woche fahren wir mit dem Zug wieder zurück und sie werden den Rückflug wieder antreten. Ich werde mich bemühen, ihnen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Wir alle werden ständig in ihrer Nähe sein.“
„In so netter Gesellschaft muss unser Auftrag ja ein Erfolg werden, Frau Okura“, antwortete ich recht erfreut.
***
Wir bekamen noch eine Menge Informationen, dann waren wir auch endlich im Hotel. Ein Riesenkasten. Wir hatten die Royal Suite. Sie war prachtvoll, anders konnte man nicht dazu sagen, wenn im Stil auch völlig anders als die Schahsuite. Nachdem wir alles inspiziert hatten, entschlossen sich meine Frauen, heute gleich beide bei mir zu schlafen. Ich denke da kam ein wenig Furcht dazu, so in einem fremden Land. Das Bett war groß genug.
Kikki fragte, ob wir eine Kleinigkeit essen möchten. Wir wollten. Das Essen kam. Kikki sagte, es sei eigentlich nur eine Auswahl von leckeren Vorspeisen. Dazu gab es Bier. Wir genossen es.
„Wenn wir jetzt eine Woche zusammen sind, schlage ich vor, wir duzen uns“, bat ich. „Meine Kunden duze ich grundsätzlich, warum nicht auch euch. Also, das ist Lis, meine Verlobte und das ist Renate, unsere intime Freundin. Das klingt zwar bescheuert, aber genau so ist es. Als Lis und ich uns näher kamen, Freundschaft schlossen, war sie noch minderjährig. Sie vermittelte mir Renate, die für mein Wohlergehen sorgte. Lis durfte das ja nicht. In Deutschland ist das eben so. Nun ist Renate auch als meine Assistentin halt noch mit uns zusammen, bis sie neue Aufgaben in Persien rufen. Ich erzähle das so ausführlich, was ich sonst nie tue, weil ich denke es dient dem Verständnis unseres Umganges miteinander. Ich will vor allem keine falschen Eindrücke erwecken, da wir ja wohl recht dicht aufeinander hocken werden.“
Renate begriff, warum ich so ausführlich war und ergänzte: „Um genau zu sein, ich bin seine Nebenfrau. Und die beiden halten sich daran. Da Paul so alles bekommt, was ein junger Mann in diesem aufregenden Beruf braucht, hatten wir noch nie Probleme mit unseren vielen Models. Paul ist bei der Arbeit völlig entspannt und gelassen. Er konzentriert sich nur auf die Arbeit. Wir haben es noch nie erlebt, auch nicht in kritischen Situationen, dass Paul womöglich sexuelle Probleme bekam. Dazu ist eine von uns auch immer beim Fotografieren mit dabei, aber eigentlich eher zum Schutz für Paul. Ich füge das nur mal so an, um die Fronten völlig klarzustellen. Ich denke, das ist auch mit der Hauptgrund, dass Paul wirklich gute Bilder macht.“
„Das habe ich jetzt begriffen. Der Verlag schrieb mir, es hätte nie Beschwerden gegeben und Pauls Bilder seien hervorragend“, lächelte Kikki ganz asiatisch. „Ich kann mir jetzt auch vorstellen warum. Ich denke er hat da ein ganz besonderes Verhältnis zu Mädchen. Er liebt sie allesamt, nicht körperlich natürlich, als Objekt klingt auch nicht gut, aber nur so kann es sein.“
„Als Mädchen oder Frauen eben. Ohne Hintergedanken. Er ist Fotograf und liebt seine Arbeit. Ein schönes Motiv treibt ihn zur Hochform, aber nicht hoch“, klärte Lis ganz locker auf.
„Da würde ich mich ja fast trauen auch einmal Modell zu stehen“, wisperte die kleine Suko.
„Ich werde dich im Auge behalten, liebe Suko“, lachte ich.
„Mir habt ihr einen gewaltigen Stein von der Seele gerollt. Ihr seid so offen, da mag ich nicht zurückstecken. Also, vorab, ich bin 32 Jahre alt, war glücklich verheiratet, bin aber jetzt Witwe. Durch meinen Mann bin ich unabhängig und vermögend. Ich bin ausgebildete erste Geisha und habe, einfach, weil ich mich langweilte, den Job einer Reisebetreuerin der Tanztruppen des Takarazuka Theaters angenommen. Im Takarazuka Theater spielen die schönsten Mädchen aus Japan. Wir haben vier Gruppen: Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter, die jeweils 140 bis 170 Mädchen zählen“, erläuterte uns Kikki. „Ach, noch was, eine ausgebildete erste Geisha schläft nicht mit ihrem Kunden. Sie unterhält ihn mit Musik, Rezitationen und geistreichen Gesprächen. Sie serviert vielleicht Tee, das ist aber auch schon die niedrigste Arbeit. Unsere Ausbildung beginnt spätestens mit zehn. Vor sechzehn werden wir nicht eingesetzt. Das nur, weil Europäer manchmal falsche Vorstellungen von den Aufgaben einer Geisha haben“, informierte sie uns ausführlich. Für uns war das sehr informativ. Lis machte sich Notizen, ganz sicher für Mom.
„Für uns Europäer ist es, vor allem als junger Mann, hier recht schwer seinen Frust los zu werden“, sprach nun Hans weiter. „Es gibt natürlich Freudenhäuser. Da lasse ich aber lieber die Finger davon. Wie schnell hat man sich da etwas geholt, außer in den ganz teuren Läden. Die kann ich mir aber nicht leisten. Ein Mädchen nur zum Schmusen, das ist schon möglich, aber diese zierlichen Geschöpfe sind einfach nicht so mein Fall. Um ehrlich zu sein, sehr ehrenwert ist das nicht, aber so eine Sekretärin dieser reichen Amis, die hier als Ehefrau deklariert wird, die sind selten genug meine einzige Freude. Aber unser Job verlangt halt Opfer, harte Arbeit und wenig Vergnügen. Ich bin jetzt einundzwanzig und ziehe noch zwei oder drei Jahre rund um die Welt, dann werde ich mir in Deutschland eine Frau suchen und irgendwie ein Hotel pachten. Ich bin Hotelkaufmann“, erläuterte er auf Englisch.
„Ich will ja jetzt nicht dumm daher plappern. Ich werde Hotelkauffrau und erbe obendrein ein Hotel der Luxusklasse, im Schwarzwald. In zwei Jahren oder so. Im Sommer gehe ich jedoch für erst mal ein Jahr nach Persien. Paul hat mir da einen tollen Job besorgt. Ich denke, du Hans, könntest mir gefallen. Wenn ich dir am Ende der Reise noch sympathisch bin, und du mir, dann tauschen wir die Adressen. Hotelkaufleute vereinigt euch“, lächelte Renate.
„Ja. Hans gefällt mir auch, du bist nicht nur eine tolle Frau, Renate, du hast offensichtlich auch Geschmack. Aber zuerst haben wir erst mal reichlich Arbeit. Für das Vergnügen lasse ich dir später gerne Zeit“, bremste ich sie.
Lis setzte sich neben Hans. „Ich will dich mal aus der Nähe ansehen. Vielleicht bist du ja nett genug. Sonst erhebe ich nämlich Einspruch. Renate hat nur das Beste verdient und das soll sie bekommen.“
Hans nahm Lis erst einmal in den Arm und knuddelte sie frech. „Sehr wohl, Durchlaucht. Wollen Gnädigste vielleicht meinen Lebenslauf? Vielleicht einen Gesundheitscheck. Vielleicht einen Bankauszug oder gar ein Führungszeugnis?“, lachte er wirklich sehr sympathisch.
„Nö, das reicht später noch“, dann schnüffelte sie an ihm. „Du stinkst nicht. Eigentlich kann ich dich gut riechen. Wenn das so bleibt und du nicht noch frecher wirst, dann werde ich mit Renate reden. Die ist ja auch nur eine Frau. Vielleicht kann ich sie überreden, mal eine Nacht mit dir zu verbringen. Wenn aus euch was werden soll, dann muss das - du weißt schon was ich meine, zumindest mal ausprobiert werden. Für meine beste Freundin kann kein Mann gut genug sein. Sie kennt Paul, du musst also schon was bringen, wenn es klappen soll.“
Hans wurde rot und Renate wurde rot. Da flogen wohl schon ein paar Funken. Kikki und Suko lachten. Was sollten sie auch sonst tun.
Wir pendelten zwischen Müdigkeit und nicht schlafen können. Zeitverschiebung. Neun Stunden. Als ich gähnte, riet Hans: „Geht ins Bett. Es ist zwar noch früh, aber ein langer Schlaf hilft anzugleichen. Wir kommen Morgen um sieben. Kikki hat das Frühstück für diese Zeit bestellt. Suko schläft im Mädchenzimmer. Sie ist die Dolmetscherin in der Nähe, aber nicht … darüber müssen wir wohl nicht reden.“
Wir schliefen sofort wie die Murmeltiere. Gegen drei waren wir wieder voll munter. Ich wurde gleich zweiseitig beschmust.
„Dieser Hans ist mir sympathisch. Seine Ausbildung passt auch. Womöglich in Japan einen Mann zu finden, der meinen Ansprüchen gerecht wird, das hätte ich nun nie gedacht. Ich werde ihn auf Herz und Nieren prüfen. Bitte helft mir dabei. Das hat nichts mit meiner Liebe zu euch zu tun, da hat sich nichts geändert und wird es auch nicht. Nie. Aber diesen Hans könnte ich mir als Ehemann vorstellen. Besser als der Knabe in ... ist ja egal. Ich denke, wenn er uns allen gefällt, das muss sein, dann werde ich ihn an den letzten Tagen auch auf seine Liebestauglichkeit prüfen. Ihr habt doch nichts dagegen?“, begann Renate.
Wir hatten nicht. Es ging ja um Renates Zukunft. „Ich werde ihn hart testen. Wie zuverlässig er ist. Vielleicht bekomme ich auch etwas über seine Treue raus“, beruhigte ich Renate erst mal.
„Da kenne ich auch ein paar Tricks. Er wird auf jeden Fall gnadenlos beobachtet“, versprach Lis. „Wir wollen ja keinen Kater im Sack für dich, Renate.“
Es wurde noch lange und sehr ausführlich über das Thema gesprochen. Wir hatten schon vor einiger Zeit entdeckt, dass es sich, so zu dritt im Bett, ganz toll klönen lässt, da dort jegliches Problem durch Diskussion schnell eine Lösung findet. Irgendwie war das Ganze einmal aus der Not heraus geboren. Die sexuelle Neugierde bei Lis war inzwischen längst raus, beide Frauen wollten aber gerne bei mir sein. Probleme hätte es vielleicht gegeben, wenn Sex ins Spiel gekommen wäre. Das wollten weder Renate noch ich Lis zumuten. Dabei zuzuschauen meine ich. So kamen wir darauf, lange Gespräche zu führen. Ein wenig knuddeln und küssen war immer drin. Wir fühlten uns im Bett einfach behaglich. Wenn mal sexueller Notstand war, stand ja immer noch das Gästezimmer bereit. So ganz langsam begannen wir aus dem Zusammensein im Bett eine Art Kult zu machen, den wir alle sehr genossen. So auch heute, mit dem Problem Renate und Hans.
„Egal was. Wir werden immer zusammengehören. Das muss Hans akzeptieren. Sonst bin ich ganz sauer. Wir sind bei der Arbeit ein großartiges Team und ich will, dass wir das auch im Leben bleiben. Von jetzt bis in alle Ewigkeit, Amen“, schloss Lis ab.
„Ich schwöre“, sagte Renate. „Ich schwöre, dass es an mir nicht liegen wird. Ich bin immer für euch da. Ein Ehemann und Kinder, falls sie mal kommen, haben sicher Vorrang. Das muss auch so sein. Aber dann kommt ihr, denn ich liebe euch.“ Dann weinten sich meine Frauen eng umarmt, glücklich in eine letzte Runde Schlaf.
***
Es klopfte. Suko. Zeit aufzustehen. Kikki und Hans kamen noch vor sieben Uhr. Hans schleppte einen großen Koffer. Es war ein Teil der Wäsche von IGDuM, der Rest sei bereits im Hotel in Kobe, wurde ich unterrichtet. Das Frühstück war bereit.
„Ich denke wir teilen erst einmal die Arbeit ein. Meine beiden tun was sie immer tun, sie notieren den Ablauf, wenn nötig die Namen. Sie wechseln Filme und checken, was so üblich ist. Macht Interviews für Mom, wo es geht. Hans hätte ich gerne für die Beleuchtungsarbeit und für das Schleppen der Ausrüstung. Suko betreut die Opfer. Lass dir von Renate und Lis sagen, um was es geht. Kikki, dich möchte ich bitten für die Wäsche zuständig zu sein, du bist ja eine Respektsperson. Jedes der Mädchen kann sich etwas aussuchen. Wenn ihm etwas anderes auch noch gefällt, nur zu. Das bedeutet jedoch auch neue Fotos. Fotografiertes verbleibt beim Model. Ich habe es so verstanden, dass die Mädchen vom Verlag bereits bezahlt sind. Stimmt das?“
„Ja, durch eine großzügige Spende vom Verlag an ihr Haus."
„Die Mädchen selbst haben also nichts davon, Kikki?“
„Doch, natürlich. Jedes der Mädchen, das fotografiert wurde, bekommt von mir einen Bon. Dafür kann sie zu Hause Geld eintauschen. Je nachdem, 5 bis 10 US$. Das ist hier eine ganze Menge Geld.“
„Habe bitte ein Auge darauf, dass alle sich mit der Wäsche auch der Kamera stellen. Sie sollen natürlich nicht nur in dieser Wäsche posieren. Nackt will der Verlag sie schon sehen, wer es denn halt wagt. Ich habe hier ebenfalls ein Bon Heft, vom Verlag. Ich werde an diejenigen Girls Bons austeilen, die etwas mehr bieten, als nur in Wäsche zu posieren. Jeder Bon ist 5 US$ Wert. Du und Suko könnt euch natürlich auch etwas von der Wäsche aussuchen. Auch euch würde ich sehr gerne fotografieren. Es ist der einzige Weg, um an Wäsche zu kommen“, grinste ich dann noch.
„Du meinst du würdest mich auch ... Da muss ich erst darüber nachdenken“, lächelte Kikki. „Heute Morgen ist eigentlich noch frei. Hast du besondere Wünsche?“, fuhr sie dann fort.
„Ich fände es gut, wenn du meine Frauen zu einer Stadtbesichtigung bringen würdest. Ich möchte dafür mit Hans in ein gutes Fotogeschäft. Ich muss ein paar tausend Dollars für Kameras und Zubehör ausgeben. Kannst du Hans, mir da helfen?“
„Kein Problem. Schiebe du deine Frauen ab, ich rufe einen guten Freund an. Wir sind Kollegen. Sein Schwiegervater hat eines der größten einschlägigen Geschäfte in der Stadt.“ Er telefonierte.
Wir verabredeten uns mit unseren Damen für zwölf zum Mittagessen, wieder hier in der Suite. Ich zog mit Hans los.
Der Schwiegervater bediente mich selbst. Sein Englisch war gut. Ich wollte die neueste Canon mit Motoraufzug, eines der neuen Vario Objektive sowie eine große Blitzanlage mit drei synchronen Satellitenblitzen. Meine alten Scheinwerfer nahm ich erst gar nicht mit. Dazu brauchte ich noch ein paar Fotobirnen für die hiesige Spannung und dazu passende Fassungen mit Anschlusskabel. Auch 100 Fuji Diafilme, 200 ASA. Damit hatte ich bisher gute Erfahrungen gemacht.
Herr Akura klapperte mit den Wimpern. „Ich muss prüfen, ob alles da ist. Einen Augenblick bitte“, er telefonierte. Der Rückruf kam schnell. „Alles da. Wie gedenken sie zu bezahlen?“
„Bar in US-Dollar. Ich brauche jedoch eine Zollquittung wegen der Ausfuhr. Aber jetzt sprechen wir erst mal über den Preis.“
Die Verhandlung war zäh aber freundlich. Der ausgehandelte Preis war sehr gut. Ich musste nichts von meinem eigenen Geld drauflegen. Ich handelte noch aus, mit der neuen Kamera jetzt und hier zwei Probeaufnahmen machen zu dürfen. Kopien davon in 40 x 60 cm, sollten bis 12 Uhr, zusammen mit der Ware, im Hotel sein. Der Bote würde im Gegenzug das Geld bekommen.
Herr Akura wollte selbst kommen. Ich fotografierte erst Hans, dann eine Zeitung. Bildfüllend. Das ist der brutalste Test, den mir Pop beibrachte. Man erkennt auf Anhieb die Qualität des Objektives. Es darf vor allem an den Rändern keine Verzerrung und keine Farbschleier geben.
Wir ließen uns danach noch ein bisschen durch die Stadt fahren und waren pünktlich im Hotel. Die Damen und Herr Akura waren schon da. Die Probebilder waren besser als erwartet. Ich hatte mich nicht verkauft. Herr Akura verbeugte sich tief und ging, während unser Buffet fertiggestellt wurde. Hans und ich zogen uns erst mal ein Bier rein. Champagner wäre mir lieber gewesen, als ich auf der Karte den Preis von 500 US$ sah, ließ ich es bleiben. Ach ja, Renate kassierte das Bild von Hans. Ich hatte es mir schon gedacht, es kostete nicht mein Geld.