Jeder Schritt klackte auf dem Eis. Manodriil musste sich oft mit den Händen abstützen, um nicht zu stürzen. Sein Atem bildete Dampfwölkchen, die ihn an den Drachen erinnerten. Wo der wohl war? Ob er alleine zum Gipfel wanderte?
Der Junge musste schluchzen. Er rieb seine Hände aneinander, blies hinein, um sie ein wenig zu wärmen. Schutzlos, hilflos. Eigentlich könnte er sich auch einfach hinsetzen und warten. Warten bis zum Schluss.
Fast hätte er dem Gedanken nachgegeben.
Aber Aufgeben war keine Option. Eine innere Stimme trieb ihn an, weiter zu gehen. Egal, ob er noch einmal aus der Eisschlucht entkommen würde. Er musste weiter gehen, so lange er Kraft hatte.
Wie lange er einen Fuß vor den anderen setzte, wusste er nicht. Irgendwann hörte er auf, sich für die skurrilen Eisformationen und abwechslungsreichen Farben zu interessieren. Er wollte nur eines: Ans Licht. Endlich wieder ans Licht.
Straucheln, stolpern, aufrichten, einen Fuß vor den anderen setzen.
Irgendwann blieb er hocken. Nur einen winzigen Moment verschnaufen ...
Manodriil kippte der Kopf auf die Brust, er schreckte hoch, der Kopf kippte wieder herunter.
Ein Palast. Wunderschön, voller verspielter Details, dabei klar und majestätisch. Er schritt darauf zu. Das Tor war mindestens drei Mal so hoch wie er selbst. Alleine die Treppe dorthin aufzusteigen, dauerte mindestens eine Viertelstunde. Dann reckte er den Kopf. Der Türklopfer war gerade außer seiner Reichweite. 'Ich muss hinein. Ich muss sie sprechen. Wieso geht die Tür nicht von alleine auf?' Er rief. Nichts. Er rief noch einmal. Rief SIE. Nichts. Er wandte sich um und betrachtete die Parkanlage: Ein Springbrunnen in der Mitte des Vorplatzes. Eine Hecke, von der mehrere Wege abzweigten. Dahinter weite Rasenflächen mit alten Bäumen, die zu umarmen mehrere Menschen brauchte. Ein paar Hirsche ästen unter einer prachtvollen Rotbuche. Er seufzte und setzte sich, ans Tor gelehnt. Irgendwann muss es ja aufgehen.