Ein Boot?
Ist hier jemand?
Es - wartet ...?
Auf mich?!
Zuerst betastete er es vorsichtig. Dann stieg er ein und suchte nach einem Ruder.
Das Boot setzte sich in Bewegung.
"Huch! Halt!" Er erschrak, konnte aber nichts machen.
Kurz erwog er auszusteigen. Unterließ es aber.
Er würde nie herausfinden, wohin die Reise ging, wenn er sich dem Boot nicht anvertraute.
Also setzte er sich und versuchte, mehr von seiner Umgebung zu sehen. Die Wände kamen immer näher, bis er sie hätte berühren können, wenn er die Arme ausstreckte.
Leise glitt er dahin, ohne zu wissen, wohin seine Reise führen würde.
Tief atmend besann er sich auf seinen Körper, lauschte auf die Atmosphäre in der feucht-kalten Höhle und wartete.
Schließlich knirschte das Boot, als es auf Grund lief.
Offenbar sollte er aussteigen.
Als er sich umschaute, wo er gelandet war, jappste er: Diese Höhle war wesentlich flacher, dafür konnte er recht gut sehen: Sie war gefüllt mit Edelsteinen, Schmuck, Kelchen, Schalen aus Edelmetallen!
"Wow", hauchte Manodriil.
Irgendwie begriff er, dass all das, was er sah, ihm gehörte.
Mehr Schätze, als er abtransportieren könnte.
Mehr, als er jemals brauchte.
Und doch war er nicht hier, um sich daran zu bedienen.
Irgendwo musste es EINEN Schatz geben, der ihm mehr bedeutete als alle anderen zusammen. Und nur dieser eine hatte wirklichen Wert für ihn. Seinetwegen war er hier und nur ihn würde er mitnehmen.
Wenn er ihn erkannte ...
Als er das gedacht hatte, fiel sein Blick auf ein riesiges, gelbbraunes Auge, das ihn anstarrte. Etwas größer als sein Kopf. Ein Auge, das zu einem riesigen Geschöpf gehörte, das er gerade nicht sehen konnte, weil es von Edelsteinen bedeckt war. Ein Auge, das er sehr gut kannte!
Du hier? Bist du mein Schatz?
Er trat näher, der Drache bewegte sich, so dass die Schätze von ihm abglitten. Gerne ließ er sich von dem Jungen streicheln. Dann wich er zur Seite.
Dabei kam ein quader-förmiger Schleier zum Vorschein, dessen weiße und dunkle Schwaden sich fließend bewegten. Eine Art meandernder Kristall, dachte Manodriil.
Von Ehrfurcht gefüllt schaute er zu ihm auf. Denn dieser fließende Kristall war größer als er. Ist das mein Schatz - oder bin ich Teil davon?
Langsam trat er darauf zu, fühlte sich eingeladen einzutreten, was er nach einer Weile stummer Schau wagte.
Sofort wurde er durchspült von etwas Lebendigem, das sich erfrischend anfühlte und vertraut. Es fühlte sich so richtig an, damit zu verschmelzen, wie ein Nachhausekommen.
Andächtig blieb er stehen und genoss die Vereinigung, die etwas an seinen angestammten, aber verlorenen Platz rückte. Wunden wurden gespült und gereinigt. Staus aufgelöst. Bis er sich klar wie ein Kristall fühlte. Lebendig wie nie zuvor und voller Vorfreude auf sein neues Leben.