«Hüte dich einfach vor den Dämonen, einige von ihnen vermögen eine Seele ganz zu verzehren, wenn sie sich in ihre Gefilde wagt, denk daran!» «Es wird schon schiefgehen.» «Wir werden auf telepathischen Wege auf jeden Fall in Kontakt bleiben!» sprach Varunna. «Wir werden unsere Seelen, in gewisser Weise, verschränken. So dass wir immer wissen, was beim anderen gerade los ist. Die Druiden können auch alle miteinander in Verbindung bleiben. Dazu dient uns der smaragdgrüne Traum. Da du schon mal dort warst und auch eine Weile in meinem Körper gelebt hast, sollte das möglich sein, denn wir sind auf besondere Weise verbunden.» «Ja, das wäre sicher sehr nützlich. Dann werde ich mich also mal auf den Weg machen!» Dabog konzentrierte sich auf seinen alten Körper und in diesem Augenblick, öffnete sich erneut ein unsichtbares Portal vor ihm, hinter dem die wild wirbelden Nebel des Nethers brodelten. Er tauchte in selbige ein, doch wider Erwarten, war es um ihn herum ganz still und nur ein lilafarbenes Leuchten erhellte die Umgebung. Der Himmel über ihm bestand aus rasenden Wolkenfetzten, welche sich zwar um in herumdrehten, aber ihn nicht erreichten. Er staunte darüber. Er erinnerte sich daran, dass jeder der den Nether betrat, diesen auch in gewisser Weise mit seinem Willen steuern konnte, zumindest seine nähere Umgebung. Vielleicht war es deswegen auch nicht so chaotisch hier, wie er gedacht hatte. Irgendwie fühlte es sich etwas an, als würde er unter Wasser gehen. Etwas war um ihn herum, es bot sogar ein wenig Widerstand, doch trotzdem fühlte er sich schwerelos und kam erstaunlich schnell vorwärts. Auch Klänge vernahm er kaum. Bis auf einmal Varunnas Stimme an sein Ohr drang. «Dabog, geht es dir gut? Ist es schlimm da drin?» «Es geht eigentlich. Es ist stiller, als ich dachte,» erwiderte der Angesprochene, sehr froh, dass er die Verbindung mit dem Tauren, aufrechterhalten konnte. «Es ist recht friedvoll und doch scheint die Luft mit Energie aufgeladen zu sein. Es kommt mir so vor, als wäre dies hier die Geburtsstätte jeglicher arkanen Magie.» «Das ist der Nether vermutlich auch.» «Ich dachte immer, er sei eine schreckliche, chaotische und durch und durch verderbte Welt der Dämonen.» «Tatsächlich ist der Nether auch die Wiege der Dämonen und es wird auch einige geben, die dir gefährlich werden könnten. Das es nicht so chaotisch scheint, hat vielleicht damit zu tun, dass du ein Geist ohne Körper bist, hättest du einen Körper, wäre es sicher ungemütlicher.» «Ich versuche jetzt trotzdem mal, meinen Körper aufzuspüren. Bis bald!» Dabogs Seelen- Ich konzentrierte sich einmal mehr und sogleich riss in eine unbekannte Macht mit sich fort und spukte ihn an einem anderen Ort wieder auf. Einen Augenblick lang, schien er in einem endlosen Raum zu schweben, doch dann stürzte er in die Tiefe. Unter sich erkannte er nun auf einmal die blasse Silhouette seines Untoten- Körpers, dieser schwebte einfach so im Nichts und regte sich nicht. Er konzentrierte nochmals seine ganze Willenskraft und dann tauchte er wieder in seine altes Gefäss ein. Wieder jedoch prallte er gegen ein Gitter aus schreienden Fratzen und eiskalten Händen, die ihn am Durchgang hindern wollten. Doch Dabogs Seele erkannte wieder jenen Sog, der ihn jenseits des Gitters unwiderstehlich anzog. Das bedeutete, dass sein Körper bereit war, ihn wieder aufzunehmen, nun mussten nur die nekromantischen Kräfte, die dieses Gitter bildeten und ihn daran hindern wollten zu passieren, überwinden. «Macht den Weg frei!» rief er. «Ich habe das Recht hier zu sein, denn mein Körper ruft nach mir. Also hinweg mit euch! Dabog Goodheart befielt es euch!» «Nein… nein… nein…!» war die mehrstimmige, wispernde Antwort. «Doch! Ich werde hier durchkommen, ob es euch passt oder nicht.»
Dabog atmete einmal mehr tief ein und liess alles Schwere los…
Die lebenden Gitter, dehnten sich aus und verbogen sich, so dass der junge Mann von dem Sog hindurch gezogen werden konnte und dann war er wieder zurück in seinem kalten, untoten Körper und wurde wie ein Spielball von der Wucht des wirbelnden Nethers umher geschleudert.
********************
«Was sollen wir jetzt tun?» fragte Balduraya und man merkte, dass ihr der Verlust von Linus ebenfalls sehr nahe ging. «Ich hätte mir denken können, dass Aeternias uns verrät.» sprach ihr Bruder voller Bitternis. «Schon als er damals in Ogrimmar verschwand und dann einfach plötzlich wieder auftauchte, kam mir das schon seltsam vor. Aeternias ist jedoch noch schlimmer, als ich es jemals für möglich gehalten hätte. Aber wie gesagt, was kann man schon von einem Untoten erwarten, der keine Seele hat.» «Dabog war uns aber immer eine grosse Hilfe,» sprach Raya. «Auch dank ihm hast du Linus Spur gefunden. Mein Neffe war ganz bestimmt in jener Höhle, die ihr entdeckt habt. Irgendetwas Teuflisches hat ihn dort bewacht. Es war ja auch ein Dämon, der Linus entführte, da kann das gut sein.» «Was mag das nur für ein Dämon gewesen sein?» überlegte Ismala «er hatte auf jeden Fall eine ziemlich grosse Macht. Immerhin konnte er sich aus deinen Lichtfesseln befreien Raya und zwei Personen mit in den Nether nehmen.» «Ja, das ist wahr,» stimmte ihr Cerunnos zu. «Vermutlich wäre es wirklich das Beste, wir schicken Banar nochmals da rein, vielleicht findet er die Spur der drei.» «Dabog ist auch dran,» sprach Varunna. «Aber er ist auch ein Verlassener, vielleicht will er Aeternias sogar helfen.» meinte Gwydyon zweifelnd. «Das ist ja wohl nicht dein Ernst!» rief Balduraya wütend. «Dabog hat sich bisher immer als loyal erwiesen.» «Aber er hat seine Seele gerade nicht mehr und darum ist er unberechenbar.» «Das könnte sich aber bald ändern,» sprach Varunna mit ernster Stimme. «Was meinst du damit?» «Das seine Seele vielleicht gerade auf dem Weg zu seinem Körper ist.» «Woher willst du das wissen?» Gwydyon musterte den Tauren erstaunt. Der Druide sprach: «Nun es wird Zeit, dass ich mit offenen Karten spiele. Ich werde euch jetzt etwas erzählen, das bisher nur wenige unserer Gruppe wussten…»
Und so erzählte Varunna alles was sich zugetragen hatte. Jene die noch nicht eingeweiht gewesen waren, hörten ihm mit grossen Augen zu.
«Nun… und jetzt ist Dabogs Seelen Ich auf dem Weg zu seinem Untoten- Ich und versucht Linus und die anderen aufzuspüren,» beendete der Tauren seine Erzählungen. «Er und ich stehen in ständiger Verbindung, doch gerade habe ich nichts mehr von ihm gehört. Ich hoffe es geht ihm gut.»