Kurz darauf erschien der Leerwandler tatsächlich, gleich neben Dabog. Er erschrak zuerst ziemlich. «Ich bin da,» sprach Banar mit seiner dumpfen Stimme. «Ich erwarte deine Befehle!» Dabog schaute den Dämonen ein wenig argwöhnisch, aber zugleich erleichtert an. Würde dieser seinen Befehlen wirklich Folge leisten? «Wir warten noch etwas ab, bis dieser unbekannte Dämon von dem Ritual geschwächt ist,» erwiderte er. «Dann schlagen wir zu. Ich werde das Kommando dazu geben. Alles klar?» Der Leerwandler nickte und blieb reglos neben dem beseelten Untoten stehen. Sein blauer Körper pulsierte leicht, dies wurde durch die Leerenergie erzeugt, aus welcher Banar bestand. Aus was bestand wohl dieser fremde Dämon? Auch er konnte sich dematerialisieren. Das konnte zu einem Problem werden. Dabog dachte angestrengt nach und legte sich einen Plan zurecht. Es durfte nichts schiefgehen diesmal. «Banar,» flüsterte er «deine Hauptaufgabe wird es sein, Linus zu beschützen. Der Schattendämon darf ihn keinesfalls wieder mit in den Nether nehmen. Halte ihn unter allem Umständen davon ab, klar?» «Ja, wie ihr wünscht,» erwiderte der Leerwandler monoton. «Ich habe einen Plan, ich hoffe er funktioniert. Wir müssen den Dämonen so sehr schwächen oder verletzen, dass er nicht mehr in der Lage ist, ein Portal zu öffnen, durch welches er Linus wieder mitnehmen kann.» Er erläuterte dem Leerwandler seinen Plan und dieser nickte zustimmend.
Dann wendeten die beiden ihre Aufmerksamkeit wieder dem Ritual zu, das sich vor ihnen abspielte. Der Schattendämon flüsterte einige Zauberformeln und erhob seine Hände zu dem glühenden Stein. Dieser begann immer mehr zu pulsieren und sich irgendwie auszudehnen, als würde er sich mit einer besonderen Kraft aufpumpen, kurz darauf wurden rotgoldene Strahlen von ihm abgegeben und diese zuckten wie Blitze, zu den Fingerspitzen des Dämonen. Dieser stöhnte auf, als die Strahlen ihn durchfuhren. Es musste doch ziemlich schmerzhaft sein. Er senkte nun seine Hände so, dass die glühenden Blitze auf die Asche trafen, die zu seinen Füssen lag. Als sie diese berührten, begann die Asche in Bewegung zu geraten. Sie wurde aufgewirbelt und begann sich wie ein kleiner Sturm auf kleinem Raum zu drehen und nahm schliesslich, nach und nach eine Gestalt an! Dabog, ebenso wie Aeternias schauten den unglaublichen Schauspiel erstaunt und fassungslos zu. Aus der Asche formte sich eine Frauengestalt. Es war eine schöne Elfin, jedoch mit leichenblasser Haut und violett leuchtenden Augen. «Egeria!» flüsterte Aeternias, doch sogleich wurde sein Ausdruck wieder finster. «Das ist aber nicht meine Frau. Sie sieht ihr zwar zum Verwechseln ähnlich, aber sie ist es nicht.» «Oh doch sie ist es,» sprach der Dämon «Nur verbessert! Sie wird alles genauso machen, wie einst deine Frau, nur die Seele… nun ja, das ist ein wenig komplizierter.» «Du hast mich reingelegt!» sprach Aeternias «wusste ich es doch!» «Ich habe… meinen Auftrag so gut als möglich erfüllt und du hast ja sowieso auch keine Seele mehr,» sprach der Dämon. «Aber nun,… muss ich mich etwas ausruhen…» Er sank in die Knie und ein Zittern durchlief seinen Körper. «Ich habe all meine Kräfte für diesen Zauber gebraucht, du solltest wirklich dankbarer sein!»
«Aeternias!» sprach die gerade aus der Asche auferstandene Frau «Du hast mich zurückholen lassen? Ich danke dir!» Ihre Stimme klang süss, beinahe zu süss und ihr Blick wirkte seltsam emotionslos, obwohl sie Emotionen vorzugaukeln versuchte. Aeternias wusste nicht, was er davon halten sollte. Das war nicht seine Egeria! Wie hätte sie es auch jemals sein können? Doch war nicht auch er, schon längst nicht mehr derselbe? Dennoch… dieses Ding… es war ihm so fremd. Er konnte beim besten Willen keinerlei Gefühle für es aufbringen. Stattdessen, machte er sich viel mehr Gedanken über Linus Schicksal. Schon seit längerer Zeit quälten ihn deswegen so etwas wie Schuldgefühle. Durfte er tun, was er gerade tat? War es all das überhaupt wert? Er verabscheute diesen Dämonen und ja irgendwie auch sich selbst, wegen seines Verrates. Doch warum quälten ihn solche Gedanken? Das war für einen Untoten ohne Seele doch eigentlich unnatürlich. Der Blick von Aeternias, blieb auf Linus haften der noch immer hilflos am Boden zu liegen schien und in diesem Moment, fasste er einen Entschluss!...