Er packte den Dämonen blitzschnell und stiess ihn in das Feuer, welches um den Altar herum flackerte. Der Dämon, vollkommen überrumpelt, wollte sich verzweifelt befreien, doch sein Umhang fing sogleich Feuer und er schrie laut und schmerzvoll auf. «Los jetzt!» schrie Dabog der vollkommen überrascht von Aeternias plötzlichen Angriff auf den Dämonen war. Er und Banar stürzten aus der Deckung und wollten zu Linus eilen. In diesem Augenblick, entstand ein Riesenkrawall. Die Orcs der Brennenden Klinge, angelockt durch die Schreie des Dämonen, kamen in die Höhle gelaufen. «Verdammt!» fluchte Dabog lautstark und stellte sich den ersten Feinden entgegen. Die normalen Krieger waren kein grosses Problem, aber die Hexenmeister bereiteten stets grössere Schwierigkeiten, weil sie ihre Dämonenhelfer beschwören konnten. Er musste sie erledigen, bevor sie das taten, doch das ging nicht so einfach. Wenigstens kämpfte nun auch Aeternias an seiner Seite. Dafür war er sehr dankbar. Allein hätte er wohl keine Chance gehabt. Banar schwebte unschlüssig neben Linus, denn eigentlich war es ja sein Auftrag diesen zu beschützen. Doch als dann einer der Hexenmeister seinerseits einen Leerwandler beschwor, musste Banar Dabog doch zur Hilfe eilen.
Der Schattendämon indes, lag heulend vor Schmerz am Boden, während die Flammen seine ganzen Kleider verbrannten. Eine schreckliche Kreatur, kam nun unter der Kutte zum Vorschein. Es war ein humanoider Dämon, mit einem länglichen Kopf, ohne Augen und nur mit einer klaffenden Mundhöhle, umgeben von spitzen Zähnen. Sein Körper, mit der nun verkohlten Haut, war hager und die Finger besassen lange, spitze Fingernägel (dies ist ein sogenannter Inquisitor Dämon, der sehr starke, magische Kräfte besitzt, den es allerdings erst seit einer der neuesten WoW Erweiterungen gibt).
Er war wirklich ein schrecklicher Anblick. Doch Dabog und die anderen, hatten keine Zeit, sich darum zu kümmern, sie mussten sich alle Mühe geben, gegen all die Orcs, die nun auf den Plan getreten waren, zu bestehen. Zum Glück waren die beiden Untoten unvergleichliche Kämpfer. Banar war ihnen ausserdem, gegen die Begleiter der Orc Hexenmeister, eine grosse Hilfe. Immer wieder schaute Dabog sich nach Linus um, der nun sicher etwa 15 Jahre alt sein musste. Wenn er nur endlich aufwachen würde! Der mächtige Dämon war auf jeden Fall so geschwächt, dass er gerade nur eine geringe Gefahr darstellte. Was Dabog nicht wusste war, dass er bereits seine Flucht plante. Trotz seiner Verletzungen versuchte er mit seinen letzten, verbliebenen Kräften, ein Portal aufzubauen, dass wenigstens ihn hier wegbringen sollte.
Die neu auferstande Egeria wiederum, stand noch eine Weile ratlos herum, sie wusste nicht, was sie tun sollte, sie fühlte sich gerade so verwirrt und hilflos wie ein Kind, das eben erst geboren war. Bis Aeternias ihr zurief: «Egeria hilf uns doch! Wir haben hier eine ganze Menge Probleme!» Als sie die Stimme ihres einstigen Liebsten hörte, der ihr diese klare Anweisung gab, begann sich die neuauferstandene Elfin, immer mehr an das zu erinnern, was früher gewesen war. Es war jedoch nur ein schwacher Abglanz der Gefühle, die sie empfunden hatte, als sie noch richtig gelebt hatte. Dennoch, war da noch etwas, eine einzigartige Verbundenheit mit diesem Mann, der nun auf ihre Hilfe zählte und so nahm sie die beiden Dolche, die sie immer bei sich getragen hatte aus dem Gürtel und stürzte sich ebenfalls auf den Feind. Als nun alle beschäftigt waren, sah der Inquisitoren Dämon seine Chance als gekommen und begann, wenn auch unter unsäglichen Anstrengungen, ein Portal in den Nether aufzubauen. Als er jedoch gerade hineinschlüpfen wollte, hielt ihn etwas am Bein fest. Ein brennender Schmerz durchzuckte ihn urplötzlich und er verlor schreiend das Gleichgewicht. Linus war aufgewacht und er hatte ihn nun fest am Knöchel gepackt, damit er nicht verschwinden konnte. Der Dämon wollte sich aus dem erstaunlich eisernen Griff des Jungen befreien, doch es gelang ihm nicht. Vielmehr durchzuckte ihn ein weiterer stechender Schmerz. Linus zog nun heftig an seinem Bein und rang ihn zu Boden. Die Kraft des Jugendlichen, war erstaunlich. Damit hatte der Dämon nun doch nicht gerechnet. Er wollte sich wieder erheben, doch Linus Augen waren mittlerweile schwarz geworden und er baute sich über den Dämonen auf. «Diesmal wirst du nicht mehr entkommen!» zischte er «ausserdem hast du mich entführt, das wirst du büssen! Auch Aeternias wird dafür büssen, dass er dir geholfen hat» Der Junge wirkte nun richtig furchterregend und als der Inquisitoren Dämon verzweifelt versuchte, sich durch seine langsam wieder etwas zurückkehrenden, magischen Kräfte zu wehren, wurde er durch eine unglaubliche Macht, wieder zu Boden geschleudert. Er keuchte auf und nun bekam er es langsam mit der Angst zu tun. Er hatte diesen Jungen eindeutig unterschätzt. Dieser besass mehr Macht, als er es jemals für möglich gehalten hätte. Linus hielt ihn problemlos mit einem Fuss am Boden, während er sich einen Überblick über die Lage in der Höhle verschaffte. Sein Ausdruck wirkte dabei leer und kalt. «Elende Orcs!» sprach er «möge euch mein Zorn treffen!» Dabei breitete der junge Halbdämon seine Arme aus und liess eine Schockwelle durch die Höhle fahren, die alle Kämpfenden zu Boden schleuderte. Die Orcs waren alle sogleich tot, ebenso die Dämonenhelfer der orcischen Hexenmeister. Es war ein richtiges Schlachtfeld.
«Linus!» rief Dabog der sich gerade wieder mühsam hochrappelte. «Du hast sie alle erledigt! Unglaublich! Deine Macht scheint gewachsen!» Er lief zu dem Jungen hin und dieser musterte ihn noch immer mit seinem schwarzen Blick. «Es ist alles gut…» beschwichtigte ihn Dabog. «Du hast alle Feinde getötet oder unter Kontrolle gebracht. Ich bin stolz auf dich und sehr froh, dass du wieder zu dir gekommen bist.» «Dabog…?» fragte der Junge «bist du es wirklich?» «Ja, ich bin es.» «Hast du wieder eine…» «Eine Seele? Ja, mein Junge, ich habe wieder eine Seele. Ich wollte dich unbedingt retten. All das… es tut mir so leid.» Dabog nahm den Jugendlichen nun spontan in die Arme, während die anderen, den Dämonen weiter in Schach hielten. Linus Blick richtete sich nochmals auf Aeternias und er knurrte dabei. «Er… hat mich verraten!» «Ich weiss, aber er hat sich scheinbar anders entschieden. Er hat den Dämonen schwer verletzt, um dich zu retten. Er scheint doch so etwas wie ein Gewissen entwickelt zu haben.» Noch immer knurrte der Junge leise, als wolle er Aeternias gleich in hundert Stücke zerreissen. Doch Dabog hielt ihn weiter fest. «Sei nicht zu hart mit ihm,» flüsterte er ihm zu. «Er wollte doch eigentlich nur seine Frau wieder zurückhaben.» «Das dort ist seine… Frau?» Linus deutete auf Egeria. «Ja, zumindest ein Abbild von ihr. Sie hat uns aber auch geholfen.» Linus Augen gewannen nun immer mehr ihren bläulichen Glanz zurück und er musterte die Elfin beeindruckt. «Dieser Schattendämon hatte also tatsächlich die Macht, einen Körper aus nur einem Häuflein Asche auferstehen zu lassen?» «So sieht es aus.» «Weisst du was das bedeutet?!» Linus Augen strahlten nun wieder wie eh und je. «Er kann mir beibringen, wie man einen Körper erschafft, dann kann ich endlich einen richtigen, neuen Körper für dich machen!» «Ach Junge! Ich glaube nicht, dass das so einfach ist! Es gibt Dinge, in die sollten wir nicht auf solche Weise eingreifen.» «Was sagst du da?! Natürlich können wir das! Wir erschaffen einfach ein neues Gefäss für dich und du kannst es dann beziehen, dann wird alles gut werden und du und Tante Raya, ihr könnte endlich glücklich werden!» «Ach Linus… Ich weiss nicht ob das geht. So schön der Gedanke auch wäre.» «Wir kriegen das schon hin!» rief der Junge überzeugt. «Aber wir müssen diesen Dämonen gefangen nehmen. Ich kann einen Bann auf ihn legen, dann kann er nicht mehr verschwinden und wenn wir daheim sind, dann sperren wir ihn in ein richtiges Dämonengefängnis. Ausserdem sollten wir diesen seltsamen Stein mitnehmen. Der kann uns bestimmt von grossem Nutzen sein.» «Ich glaube kaum, dass wir diesen Stein einfach so mitnehmen können Linus,» gab Aeternias zu bedenken. «Er hat eine unglaubliche Macht!» Der Junge schaute den Verlassenen kalt an. «Ich schaffe das schon. Gib mir mal deinen Beutel!» Aeternias grummelte etwas vor sich hin, dann entleerte er seinen Beutel, den er immer bei sich trug und reichte ihn dem Jungen. Dieser nahm ihn mit einem verachtenden Blick auf den Untoten entgegen und trat dann zu dem feurigen Kreis. Er sprach eine Zauberformel in einer unbekannten Sprache und ein schwarz violetter Schutzschild legte sich um seinen Körper. Dannn trat er durch das Feuer, tatsächlich ohne verletzt zu werden und streckte seine Hände nach dem Kristall aus, der noch immer feurig pulsierte, nun jedoch wieder auf seine ursprüngliche Grösse geschrumpft war. Linus sprach erneut ein paar leise Worte, als wolle er dem Kristall zureden, dann stülpte er blitzschnell den Beutel darüber und schnürte ihn zu!